Gemeinderat, 17. Sitzung vom 12.12.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 129
wollen, gibt es zum Beispiel in Wien auch eine Forschungsstrategie, jetzt schon die zweite, die wir noch Ende 2015, noch vor der Wahl 2015 beschlossen haben. Darin sind ganz klare Handlungsanleitungen enthalten, wie wir mit diesem Thema in der Stadt umgehen wollen und was es an Schwerpunkten gibt. Ich möchte Ihnen nur ein paar wenige Beispiele nennen.
Das eine ist, dass es seit 2010 die Vienna Research Groups gibt. Da sind mittlerweile 13 wirklich exzellente Nachwuchsgruppen entstanden, die sich an den Universitäten angesiedelt haben, die quasi junge Wissenschaftsgruppen aufgebaut haben, die Drittmittel einwerben und an den Universitäten an der Zukunft der Stadt forschen. Insgesamt sind dadurch nicht nur diese 13, die wir nach Wien geholt haben, zusätzlich zu Arbeitsplätzen gekommen, sondern es sind 80 Personen, die damit gute wissenschaftliche Expertise, gute wissenschaftliche Forschung betreiben können.
Wir haben ein Universitätsinfrastrukturprogramm, wo wir den Universitäten die Grundsteuer zurückgeben, nämlich schon seit Jahren, seit diese notwendig geworden ist. Wir zahlen alles wieder aus in Form von Förderungen, in Form von Projektförderungen. Wir haben auch im Bereich Share Facilities, sprich, geteilte Infrastruktur sozusagen einen Call gemacht, wo es Unternehmen ermöglicht wird, mit Forschungsinstitutionen Infrastruktur, deren Erhaltung und Anschaffung viel kostet, zu teilen, gemeinsam zu nutzen. Wir haben eine Pilotfabrik in der Seestadt Aspern errichtet, die es Unternehmen möglich macht, neue Technologien auszuprobieren, zu sehen, was für sie das richtige ist, wie man das gemeinsam mit Forschungseinrichtungen adaptieren kann.
Mit der MA 20, der Energieplanung der Stadt, arbeiten wir daran, zu sehen, wie man die Abwärme von großen Datensendern, die ja auf Grund der Entwicklung immer mehr werden, für Wohnhäuser nutzen kann, wie man diesen Energiegewinn auch für Wohnhäuser nutzen kann. Das wird geprüft. Wir haben im Krankenanstaltenverbund ein Clinical Research Center aufgebaut, das strukturelle und organisatorische Rahmenbedingungen schafft, um auch wirklich Forschung in den Krankenhäusern zu betreiben. Es gibt noch sehr viel mehr an Vernetzung, an Beratung und auch an internationalen Ausstellungen, Messen, wo man versucht, den Unternehmen die Möglichkeit eines Auftritts im Ausland zu geben.
Lassen Sie mich zum Schluss noch erwähnen, dass die Wirtschaftsagentur schon 2015, aber auch 2016, wobei das 2017 fortgesetzt wird, einen Schwerpunkt auf Unternehmensneugründungen, auf Start-ups gesetzt hat und eine sehr, sehr gute Basis geschafft hat, wo wir mittlerweile nicht nur innerhalb Österreichs, sondern auch in Europa ein Standort geworden sind, der für Start-ups steht. So findet in Wien das europaweit größte Festival für Start-ups, das Pioneers Festival statt. Da geht es um monetäre Förderungen von der Wirtschaftsagentur, da gibt es Beratung und Unterstützung, da gibt es eine ganz breite Palette an Infrastruktur, Co-Working Spaces, aber auch spannende Geschichten wie beispielsweise ein Start-up-Package, wo aus verschiedenen Ländern Leute mit guten Ideen eingeladen werden, für zwei Monate nach Wien zu kommen, um ihre Ideen hier auszuarbeiten, zu entwickeln und auch umzusetzen.
Das heißt, das ist insgesamt ein gutes Ökosystem, denn in diesem Ökosystem leben wir ja in Wien, das hier errichtet wurde im Bereich der Unternehmen und Unternehmensgründungen, aber natürlich ist es nicht unabhängig vom österreichweiten und vom internationalen Ökosystem zu sehen.
Trotz dieser schwierigen Bedingungen, mit denen wir alle konfrontiert sind und zwar nicht nur in Wien, zeigt die Wirtschaftsleistung, dass wir ein großes Potenzial haben, dass wir viele Menschen haben, die in dieser Stadt ein großes Potenzial haben, und dass wir gemeinsam mit den Unternehmen, mit den Menschen, die hier kreativ arbeiten und an dieser Stadt weiter arbeiten wollen, die diese Stadt auch lieben und dieses Potenzial in ihr sehen, für das Jahr 2017 eine gute Basis haben. Ich bitte daher um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Die selbstgewählte Redezeit wurde um 2 Minuten überschritten, das ergibt dann eine Restredezeit von 31 Minuten für die Sozialdemokratische Fraktion.
Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, möchte ich mitteilen, dass GRin Frühmesser seit 14 Uhr aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt ist.
Als Nächster ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara zu Wort gemeldet. Selbstgewählte Redezeit 10 Minuten. Nur zur Information: Restredezeit der Fraktion wären 15 Minuten.
GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Werter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Wir sind jetzt im neunten Jahr der Krise. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr vielleicht einmal diese Krise nicht als Ausrede verwenden, denn ich möchte eines betonen: Es geht hier nicht um das Thema der Wirtschaftskrise, wir befinden uns einfach in einem massiven strukturellen Wandel. Und so wie wir Arbeit heute verstehen und in Zukunft noch stärker verstehen werden, wird es das in dieser Form nicht mehr geben. Das bedeutet, dass wir hier radikal umdenken müssen. Es schadet ja auch dem Wirtschaftsstandort Wien, wenn wir dauernd von Krise sprechen. Uns NEOS interessiert eigentlich der Wirtschaftsstandort Wien, der Innovationsstandort Wien und wirklich dieser Fokus auf die Zukunftstechnologien.
Was ich mir eigentlich wünsche, ist, dass Wien eine globale Marke für Hightech-Industrie wird, dass Unternehmen nach Wien sehen und sagen, ich muss eigentlich nach Wien gehen, denn in Wien spielt es sich ab, in Wien ist das Umfeld für mich vorhanden, wo ich Forschung, Entwicklung, Neuunternehmen, neues Unternehmertum, urbane Testlabors, vieles ausprobieren kann.
In Wien wird ja immer wieder auf diese internationalen Rankings hingewiesen, was den Wirtschaftsstandort betrifft. Ich habe Ihnen hier ein sehr aktuelles Ranking gebracht, und zwar ein aktuelles Ranking der „Financial Times“ aus dem November 2016. (Der Redner hält eine Ausgabe der Zeitschrift „fDi Supplement“ mit den Schlagzeilen „Europe's leading lights“ und „fDi European
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