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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 12.12.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 71 von 129

 

Was sagen Sie, Herr Stadtrat, den 3.000 Vereinen in Wien, die mit so wenig ganz einfach auskommen müssen, die zu wenig Platz, zu wenig Raum haben und die einfach notwendig wären, um in einer Gesellschaft auch den Zusammenhalt für die Gesundheit und für die Integration zu bringen? (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich formuliere es vielleicht so, Herr Stadtrat: Herr Stadtrat, vergessen Sie nicht, in Ihrem Namen steht jetzt auch Sportstadtrat. Bitte schauen Sie auf den Sport, dass er nicht zu kurz kommt. - Herzlichen Dank, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP. - GR Mag. Manfred Juraczka: Immerhin die Budgetrede heuer ganz in Violett gehalten!)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war 9 Minuten. Die Restredezeit für die ÖVP ist 16 Minuten.

 

Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich noch bekannt geben, dass GR Niegl und GR Irschik ab 16.30 Uhr und Frau StRin Stenzel von 17 bis 19 Uhr entschuldigt sind.

 

Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Nein!) - Doch. Nach meinen Aufzeichnungen schon. Selbstgewählte Redezeit ist 10 Minuten. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Doch ich!) Bitte schön.

 

16.35.28

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE)|: Na dann! Nicht so tragisch!

 

Einen wunderschönen Nachmittag! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich kann es auch relativ kurz machen. Ich möchte bei den Ausführungen vom Kollegen Aichinger beginnen und in einem Punkt einfach zustimmen. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Sehr gut!) Wir sind gemeinsam in einer Koalition, und ich weiß, dem Herrn Stadtrat geht es genauso. Wir finden beide, dass das Budget für Kultur und auch für den Sport in Wirklichkeit zu gering ist. Wenn es da gelingt, fraktionsübergreifend noch einmal irgendwie einen neuen Anlauf zu setzen, um das Budget zu erhöhen, und ich möchte nachher auch kurz ausführen, weshalb ich glaube, dass es sinnvoll ist, werden wir uns sicher nicht verschließen. Ich meine, Sie kennen alle die momentane finanzielle Situation Wiens.

 

Auch die Kollegin Meinl-Reisinger hat zu Recht davor gewarnt, dass man sich am Anfang immer am leichtesten tut, bei Kultur, bei Sport, überall dort, wo es kleinere Subventionen sind, zu sparen. Davor warne ich auch, weil ich es tatsächlich für einen Fehler erachte. Wenn ich mir die Vielzahl der kulturellen Aktivitäten in Wien ansehe, nicht nur im Bereich der darstellenden Kunst, sondern auch in den anderen Bereichen, dann hat eigentlich jeder dort als Subvention und als Förderung eingesetzte Euro einen höheren Hebel als in vielen anderen Bereichen. Deshalb ist es allein aus wirtschaftlicher Sicht und aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht sinnvoll, im Bereich der Kultur, aber auch im Bereich des Sports zu kürzen, wenngleich es auch aus gesellschaftlichen Überlegungen noch viel wichtiger wäre, dort verstärkt zu investieren.

 

In diesem Sinne bin ich recht froh, dass das Budget trotzdem den Spielraum lässt, um zumindest einen Schwerpunkt, den wir gemeinsam gesetzt haben, im Bereich der dezentralen Kulturpolitik, weiter fortzuführen, dass wir wirklich versuchen, stärker als bisher auch außerhalb des Gürtels Menschen zu aktivieren, selbst kulturell tätig zu werden, aber auch in Wirklichkeit kulturelle Aktivitäten wahrzunehmen. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Das Gloria Theater vom Pichowetz brauchen wir auch!) - Wie es mit dem Pichowetz weitergeht, das weißt du ganz genau, wird sich erst jetzt zeigen, je nachdem, wie es mit Mörbisch weitergeht und wie es mit dem Gloria Theater weitergeht. Daran, dass das Gloria Theater an sich weiter bestehen soll, besteht, glaube ich, für niemand hier im Saal ein Zweifel.

 

Aus diesem Grund möchte ich noch einmal darauf hinweisen, wie wichtig in Wirklichkeit auch der Bereich der gemeinsamen Zusammenarbeit ist. Wie gesagt, ich habe vor einem Jahr gesagt, das ist mein persönlicher Schwerpunkt. Ich bin noch nicht ganz glücklich damit, wie wir in diesen Bereichen weitergekommen sind. Aber ich würde mir natürlich eine noch stärkere Verzahnung zwischen kulturellen Aktivitäten, sportlichen Aktivitäten und Bildungsaktivitäten wünschen. Ich glaube, gerade in dieser Nische liegt unglaublich viel Kraft auch im Bereich Integration, wo man versucht, gemeinsam mit Kindern, jungen Erwachsenen Sachen erlebbar zu machen, Gemeinschaftserlebnisse erlebbar zu machen, die uns alle miteinander weiterbringen und die im Gegensatz zu deklamierten Wertekanons wirklich zeigen und erfassbar machen könnten, dass unsere gemeinsamen Werte, Solidarität, gemeinsam miteinander umzugehen, aufeinander zu schauen, einander zu helfen, Werte sind, die notwendig sind und dass gleichzeitig selbst Spitzenleistungen - damit mache ich einen kurzen Schwenk zum Sport - nur dann möglich sind, selbst Spitzenleistungen von Einzelnen nur möglich sind, wenn alle anderen mithelfen und zusammenspielen. In diesem Sinne würde ich mir wünschen, dass das als Schwerpunkt von uns gemeinsam noch weiter vorangetrieben wird.

 

Ein Satz zum Wien Museum beziehungsweise zum Winterthur-Gebäude: Mir kommt manchmal vor, es kommt langsam in Mode, jegliche stadtkulturelle Veränderung sofort einmal massiv anzugreifen. Wir alle sind uns einig, dass es eigentlich potthässlich ist, wie momentan das Wien Museum und das Winterthur-Gebäude aneinandergrenzen. Jetzt gibt es für das Wien Museum eine Ausschreibung, die im Großen und Ganzen allen hier herinnen inklusive der Freistellung gefallen hat.

 

Dann gibt es für das Wien Museum einen Plan, wo sich vor allem eine kleine Gruppe von Menschen möglichst laut aufregt. Das sind nämlich diejenigen, die hinter dem Winterthur-Haus Terrassenwohnungen besitzen und denen möglicherweise der 360-Grad-Rundblick plötzlich zugebaut wird. Aber man hat keinen Anspruch darauf, einen Terrassenblick 360 Grad rundherum zu haben, und niemand darf in der Stadt irgendetwas zubauen. Es ist nicht extrem hoch. Ich habe mir das Rendering angeschaut. Ich habe sehr schmunzeln müssen, wie man als jemand, der gegen dieses Projekt ist, so ein schönes Rendering produzieren oder darstellen kann. Wie gesagt, es ist viel hübscher als vorher. Jetzt weiß

 

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