Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 125
verträglichen Ausmaß - denn es gibt ja viele schlechte Beispiele, bei denen man einfach weniger hoch baut, aber dafür qualitativ umso schlechter. Und es kann ja nicht das Ziel sein, dass man sagt, man einigt sich auf 40 m, aber dafür ist dann alles dort verbaut und nichts bleibt übrig. Daher kann man nur schauen, dass man das Beste macht, unter Berücksichtigung aller Interessen, und die wurden einbezogen.
Ich sage auch als Vertreter des 3. Bezirkes, die Bezirksvertretung Landstraße hat sich ja mit dem Projekt sehr intensiv auseinandergesetzt, und wir haben, bevor es überhaupt zu diesem kooperativen Verfahren gekommen ist, eine lange Liste von Projekten und Wünschen aufgestellt, von denen wir wollten, dass sie im Zuge dieses Projektes realisiert werden. Und niemand hätte jemals geglaubt, dass wir das alles bekommen. Wir bekommen alles in diesem Projekt. Das heißt, alle Wünsche, die der 3. Bezirk hatte, werden tatsächlich auch erfüllt.
Es hat dann auch den zweistufigen internationalen Wettbewerb gegeben. Und auch das war noch nicht das Ende der Entwicklung, da durch den anfänglichen Einwand des Fachbeirates für Architektur und Stadtgestaltung die Frau Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin gesagt hat: Machen wir noch einmal eine Nachdenkpause, denken wir noch einmal nach, reden wir noch einmal mit dem Architekten, reden wir noch mit dem Investor und versuchen wir, auch die Einwände des nationalen Fachbeirates zu berücksichtigen.
Diese Nachdenkphase wurde optimal genutzt, und es gibt nun einen überarbeiteten Entwurf. Es ist auch nicht so selbstverständlich, dass ein internationaler Stararchitekt wie Isay Weinfeld sagt, okay, dann mache ich es halt niederer oder schlanker oder was auch immer. Er hat sich darauf eingelassen, aber die künstlerische Handschrift des Architekturentwurfes ist auch im überarbeiteten Entwurf nach wie vor gegeben.
Die Änderungen nach dieser Nachdenkpause, die dazu geführt haben, dass nun auch der Fachbeirat für Architektur und Stadtgestaltung dieses Projekt unterstützt, ist das sogenannte Hochhaus. Ich traue mich international gar nicht, von einem Hochhaus zu sprechen, das so zwischen 60 und 70 oder 75 m hoch ist, denn wenn man durch Rio de Janeiro geht, ist jedes Haus höher als 66 m, bis auf die Vororte, das heißt, das ist fast die normale Höhe. Ich will jetzt nicht sagen, man baut prinzipiell alles hoch. Aber ich finde, die Diskussion über hoch oder nicht hoch, ist nicht eine Frage, die ein Gesetz darstellt. Ein Haus kann gut sein oder kann schlecht sein, und es ist nicht entscheidend, ob es hoch oder niedrig ist, denn die Höhe entscheidet nicht die Qualität eines Entwurfes.
Nun, das sogenannte Hochhaus wurde um 3 Geschoße reduziert, um fast 10 m, insgesamt - weil man jetzt ständig von der Profitgier des Investors spricht - minus 24 Prozent Reduktion der Wohnnutzfläche. Das Projekt wurde nicht nur höhenmäßig reduziert, sondern auch noch verschlankt, und es wurde hier insgesamt nun ein besserer Entwurf vorgelegt. Das sogenannte Hochhaus am Heumarkt ist jetzt wesentlich niedriger als beispielsweise das Haus in Wien-Mitte mit 75 m, auch dieses Projekt Wien-Mitte wurde damals lange diskutiert. Es wurde dann wirklich reduziert, wobei ich jetzt nicht sage, dass es dadurch qualitativ besser geworden ist, es ist nur niedriger geworden, aber nach einer langen Diskussion auch mit ICOMOS und UNESCO hat man sich dann geeinigt, Wien-Mitte darf 75 m hoch sein. Das steht übrigens ein paar Hundert Meter vom InterContinental entfernt.
Und jetzt zu diesem berühmten Canaletto-Blick: Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was das soll. Ich verstehe nicht, warum man die Entwicklung einer Stadt danach beurteilt, wie 1758 ein Maler die Innenstadt gemalt hat. Und niemand möchte in einer Stadt leben, wie Wien 1758 war, mit all diesen Problemen. Daher sind wir froh, dass Wien nicht so ist wie 1758. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Was auch noch verbessert wurde, ist, dass jetzt im Neubau am Heumarkt auch die mdw - die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, übrigens eine der größten und bedeutendsten Musikuniversitäten der Welt - integriert wird und gemeinsam mit dem Konzerthaus dort ein Cluster für Musik und darstellende Kunst geschaffen wird, womit Wien als musikalische Hauptstadt Europas weiter abgesichert und gestärkt wird. Und das ist auch ein Kriterium der Weltkulturerbe-Konvention, dass nämlich das musikalische Erbe ein Weltkulturerbe für diese Stadt darstellt, und daher wird es noch weiter verbessert.
Das ist also insgesamt ein Projekt, bei dem alle profitieren, bei dem viele Bereiche saniert und aufgewertet werden. Was mit dem Weltkulturerbe in Wien absolut nicht vereinbar ist, ist der Status quo, denn das ist eine wirkliche Schande für die Stadt. Alles kann passieren, nur es kann nicht sein, dass es so bleibt, wie es ist oder vielleicht noch schlechter wird. Es muss verbessert werden, und dieses Projekt verbessert diesen innerstädtischen und sensiblen Bereich in wesentlichen Teilen.
Es sind alle Wünsche des Eislaufvereins erfüllt worden, die Eisfläche wird erhalten, es wird eine neue Infrastruktur geschaffen, es wird eine neue, 1.000 m² große Eishalle für Eishockey und Eistanz geschaffen. Das Ganze wird auf 99 Jahre abgesichert. Der Eislaufverein ist restlos zufrieden.
Es wird ein neuer öffentlicher Platz geschaffen, mit weitgehend konsumfreien Zonen, 6.500 m² neuer öffentlicher Fläche und 800 m² Stadtterrasse, auch ohne Konsumzwang. Das Ganze mitten in der Stadt und das alles, ohne dass es die Stadt etwas kostet. Es werden alle Durchgänge geöffnet, die heute nicht vorhanden sind. Heute geht man, wenn man um das Gelände herumgeht, so, als ob man um ein Gefängnis herumgehen würde, so abgeschlossen und so unattraktiv ist es. Das heißt also, es wird in Zukunft durchlässig sein, es wird Durchgänge geben vom Heumarkt zur Lothringerstraße, es wird einen öffentlichen Durchgang vor dem Konzerthaus geben und endlich der Seiteneingang des Konzerthauses, der eigentlich der Haupteingang sein sollte, geöffnet werden. Es werden, wie gesagt, neue Büroräumlichkeiten auch für die mdw und für ein Cluster für Musik und darstellen
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