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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 112

 

das trotzdem legitim und richtig, aber auch, dass man hie und da Kontra gibt und sagt: Dort habt ihr es nicht zusammengebracht, also Vorsicht! - Das liegt ja sozusagen auf der Hand, und daher würde ich an Ihrer Stelle eine Zeit lang einfach zur Kenntnis nehmen, dass es dieses Beispiel nun einmal gibt.

 

Das allein kann es aber auch nicht sein, daher jetzt zu den Vorschlägen, die gebracht wurden.

 

Zu den zwei Dritteln: Die Aktion der Schülerunion war keine Studie, sondern eine Umfrage, also etwas gänzlich anderes. Ich habe nichts gegen eine Umfrage, ich bin ja selbst interviewt worden. - Man hat also jemanden befragt, und dann hat es Ergebnisse gegeben, und es war auch gut, dass diese präsentiert wurden. Ich halte aber nochmals fest: Das war keine Studie, sondern einfach eine Umfrage.

 

Das Zweite, was Sie auch ein bisserl verächtlich kommentiert haben, waren die Bildungsgrätzel, die der Stadtrat vorgeschlagen hat: Diese haben wirklich sozusagen einen Charme, dass nämlich das, was bisher geschieht, in einer wesentlich intensiveren und dichteren Form vor sich geht. Manches wird nämlich die Schule allein nicht lösen können, etwa die Frage, was mit jenen aus bildungsfernen und sozial ein bisserl schwächeren Schichten geschieht, wenn sie aus der Schule draußen sind: Wo können sie lernen? Wie kann das vor sich gehen?

 

Das können sie zum Beispiel in Volkshochschulen. Dort hat man in den Ferien einen Lern-Point beziehungsweise Bildungs-Point eingerichtet, und man hat damit gerechnet, dass zum Beispiel im 6. Bezirk 40 bis 50 Schüler kommen werden. Es sind aber über 100 gekommen! Sie sind jeden Tag gekommen, sie wollten lernen, und 90 Prozent davon hatten Migrationshintergrund.

 

Das heißt, man kann das mit Volkshochschulen verbinden, man kann das mit dem Medienzentrum verbinden, wo die Teilnehmer zum Beispiel einmal selber einen Film drehen können. Man kann das mit der Jugend-Info und den Jugendzentren verbinden. Man kann das aber natürlich auch mit den Kindergärten verbinden, um einen guten Übergang zu gewährleisten. Diese Infrastruktur kann zusammengefasst werden, um auch am Nachmittag und auch in den Ferien das entsprechende Angebot zu bringen, das notwendig ist, damit, wenn es keine familiäre Förderung gibt, weitergelernt werden kann. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Wenn auch das nicht gelingt? - Das wird gelingen! Das offensiv und aktiv anzugehen, ist eine tolle Sache, und das würde eigentlich eher Zustimmung als Spott und Hohn verdienen! Aber es sei Ihnen unbenommen dazwischenzurufen!

 

Zu Kopftuch und Kindergarten: Salzburg wird immer wieder als gutes Beispiel genannt. - Salzburg tut genau das, was auch Wien tut, nichts anderes, nicht mehr und nicht weniger: Wir stellen in den Wiener Kindergärten sicher, dass niemand gegen seinen Willen ein Kopftuch tragen muss und dass es entsprechende verpflichtende Elterngespräche gibt, um dagegen vorzugehen. Genau das macht Salzburg auch, da gibt es keinen Unterschied! Und wenn das in Salzburg Best Practice ist, dann ist es das in Wien ebenfalls.

 

Jetzt noch zu einigen Inhalten, die Sie gebracht haben: Das mit der Sexualerziehung ist immer eine ein bisserl heikle Geschichte, das ist klar. Seit Sigmund Freud wissen wir, dass das mit dem Doktorspielen im entsprechenden Alter vorkommt und dass es geschickt ist, das pädagogisch entsprechend zu beantworten und nicht einfach wegzuschauen. Das weiß man seit dem 19. Jahrhundert, und wenn der Vorwurf kommt, dass das in allen Kindergärten vorkommt, halte ich das für einen seltsam verklemmten, aber auch unwirklichen Zugang, denn das gibt es einfach und das sollte auch behandelt werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wenn Sie sagen, im Burgenland bei Rot-Blau ist das so super: Dort wird das im Kindergarten genauso gehandhabt. Glaubt ihr, das kommt dort nicht vor und wird inhaltlich nicht behandelt? - Natürlich kommt es vor, ist ja ganz klar! Gott sei Dank für die burgenländischen Kinder! Ich weiß nicht, was für einen seltsamen Kreuzzug Sie da führen wollen! Das ist aber auf alle Fälle nicht nötig!

 

Zwei Punkte sollen auch nicht unerwähnt bleiben: Erstens wollen wir 2017 114 neue Klassen zu dem, was wir jetzt eigentlich verhandeln, bauen. Da geschieht sehr viel, indem wir auch baumäßig reagieren: Es wird einen neuen Bildungscampus in Aspern, einen 12-gruppigen Kindergarten, 17 Ganztagsvolksschulen und eine16-klassige NMS geben. Es gibt die Erweiterung einer NMS, im 22. Bezirk geschieht etwas, in der Längenfeldgasse wird die Berufsschule ausgebaut, und es kommt eine Ganztagesvolksschule hin.

 

Das war jetzt ein Überblick im Eilzugstempo, nur um zu zeigen, dass es da wahnsinnig viel an Logistik an Planung gibt. Wir werden all das beschließen. Und es wird einen entsprechenden Ausbau und Erweiterungen dort geben, wo schon etwas besteht. - Es geschieht also sehr viel, damit wir das voranbringen. (Beifall von GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch.)

 

Mein letzter Punkt - ich möchte meine Redezeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, aber es ist so viel gekommen - betrifft die von mir sehr hoch geschätzte Landesschülervertretung. Ich bin übrigens oft bei den Schülerparlamenten dabei. (GR Maximilian Krauss: Ich auch!) Ich weiß, wir haben uns auch schon hin und wieder gesehen, beziehungsweise habe ich Sie nur ein Mal gesehen. Immer, wenn ich da war, waren Sie nicht da, aber das ist jetzt wurscht, darum geht es jetzt nicht, wer dort auch dabei ist.

 

Der Antrag ist der kleinste Oppositionsnenner, auf den Sie sich einmal einigen konnten, und daher bin ich nicht dafür, dass wir dieses Zwutschkerl beschließen. Das findet ohnedies statt, es gibt ja die Schülerparlamente. Sie können im Übrigen so lange bleiben, wie sie wollen, das hat unser Landtagspräsident Harry Kopietz durchgesetzt, das ist ein entsprechendes Entgegenkommen, und das wird auch niemand abschaffen. Es gibt auch Kinder- und Jugendparlamente in den Bezirken, im Hinblick darauf erhebt sich nur die Frage, wie wir diese in die Landesschülervertretung einbinden werden.

 

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