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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 26.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 134

 

Erlauben Sie mir, nur zwei Statements vom Chicago Forum on Global Cities zu zitieren. „Social services, transportation and educating people is critical to bridge urban economic segregation!” Also: Sozialeinrichtungen, günstige Öffis, Bildung, das ist entscheidend für den sozialen Zusammenhalt. Oder aber auch: „Universal free day care for the first six years of a child's life to achieve equity.“ - Das kann man kürzer zusammenfassen: Gratiskindergarten, sehr geehrte Damen und Herren.

 

Das kommt Ihnen vielleicht bekannt vor, viele dieser Forderungen sind nämlich in Wien Realität und sorgen für die hohe Lebensqualität in unserer Stadt, auf die sich die Wiener und Wienerinnen tagtäglich verlassen können. Das ist eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aller Geschäftsgruppen, sei es der öffentliche Wohnbau, sei es die Gratiskinderbetreuung, seien es die leistbaren und gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel, sei es die ausgezeichnete Gesundheitsversorgung in Wien, seien es der Klimaschutz, das leistbare und breite Kulturangebot, das in dieser Stadt allen Bewohnern und Bewohnerinnen gleichermaßen zur Verfügung steht und die Stadt damit für alle erlebbar macht. Der Kurs der rot-grünen Koalition ist klar: gut ausgebaute Städte, in denen alle, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, unabhängig ihres Geschlechts und unabhängig ihres Geburtsortes profitieren, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach Ausbruch der weltweiten Wirtschaftskrise, der - und das kann man nicht oft genug wiederholen - schlimmsten Krise seit den 30er Jahren, zeichnen sich in Österreich, in Europa erste zarte Pflänzchen der wirtschaftlichen Erholung ab. Die Wirtschaft wächst schneller als prognostiziert, in den vergangenen Jahren haben wir leider immer das Umgekehrte erleben müssen. Während das WIFO heute vor einem Jahr, als wir an dieser Stelle den Rechnungsabschluss 2015 diskutiert haben, noch von einem Wirtschaftswachstum von knapp 1,0 Prozent ausgegangen ist, ist die aktuellste Prognose vom Mai 17 plus 1,7 Prozent Wachstum.

 

Das liegt zum Teil an der Steuerreform des Bundes, die langsam ihre Wirkung entfaltet, nicht zuletzt aber auch an der konsequenten Investitionspolitik der öffentlichen Hand, der Bundesländer, der Gemeinden und eben auch Wiens. Trotz aller wirtschaftlicher Herausforderungen haben wir unsere Investitionen auf konstant hohem Niveau gehalten. Seien es die 4,7 Milliarden nachfragewirksamen Ausgaben, die wir 2016 wieder investiert haben, oder 1,6 Milliarden EUR direkte Investitionen durch den Magistrat, um Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Das bedeutet, dass Wien statt eines prognostizierten Bruttoregionalproduktes von 86,5 Milliarden auch für 2016 auf ein Bruttoregionalprodukt von über 87 Milliarden EUR kommt. Damit hat Wien pro Kopf erneut das höchste Bruttoregionalprodukt aller Bundesländer, und zwar deutlich, etwa um 50 Prozent höher als Niederösterreich und 20 Prozent höher als Oberösterreich.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, ich war schwer verwundert über die Aussendung eines Herrn aus dieser Runde, er sitzt auf der anderen Seite, dort drüben. Es war konkret der Herr Gudenus, der vor zwei Wochen behauptet hat, Wien sei für internationale Unternehmungen nicht attraktiv genug. Sehr geehrte Damen und Herren, mit der Realität der Wiener Wirtschaft hat das wenig bis nichts zu tun. Fakt ist, der Wirtschaftsstandort ist und bleibt erfolgreich. Manche lassen sich vielleicht von Fakten nicht beirren, nichtsdestotrotz möchte ich die Zahlen für alle anderen Kollegen und Kolleginnen, vor allem aber auch für die Zuschauer und Zuschauerinnen am Livestream - ich denke, die wird das interessieren - nennen und sie informieren, denn 2016 war für die Wiener Wirtschaft in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr.

 

2016 vermeldete die Wirtschaftskammer 8.952 Unternehmensgründungen. Brechen wir das einmal herunter: Das bedeutet, dass in Wien jeden Tag 25 neue Unternehmungen entstehen. Alle 57 Minuten gründen kluge, innovative Köpfe ein neues Unternehmen. Damit sind wir auch hier Platz 1 bei den Bundesländern, und das, nebenbei bemerkt, unangefochten seit 27 Jahren. Und mir ist klar, dass nicht alle diese Unternehmungen von gleicher Qualität sind, dass manche es von Anfang an sehr schwer haben. Aber schlechtreden, sehr geehrte Damen und Herren, hilft sicher nicht, unsere Angebote helfen schon. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Aber schauen wir uns einmal die so kritisierten internationalen Ansiedlungen an. 2016 siedelten sich 178 neue internationale Betriebe in Wien an, und Sie vermuten es vielleicht, wieder ein historischer positiver Rekordwert für Wien. Was bedeutet das im Bundesländervergleich? Das sind fast 6 Mal so viele internationale Betriebsansiedlungen als im zweitplatzierten Salzburg mit 31. Einen weiteren Rekord kann ich Ihnen mit auf den Weg geben: 2016 hatten 221 internationale Unternehmungen ihre Headquarters in Wien, so viele, wie nie zuvor. Und was schätzen gerade diese internationalen Unternehmungen so an Wien? Es sind die ausgebaute Infrastruktur wie der öffentliche Verkehr, vor allem aber auch die kreativen und hochqualifizierten Arbeitskräfte in unserer Stadt. Und nicht zuletzt siedeln sie sich dank unserer Wirtschaftsagentur jedes Jahr in diesem hohen Ausmaß an. Denn mit dem maßgeschneiderten Beratungs- und Betreuungsangebot begleitet die Wirtschaftsagentur die Unternehmungen von Anfang an bis zur tatsächlichen Ansiedelung. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich an dieser Stelle bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wirtschaftsagentur zu bedanken. Ihr tragt jeden Tag wesentlich zur Attraktivität und zum Erfolg des Wirtschaftsstandortes Wien bei. Ein großes Dankeschön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wien ist und bleibt ein attraktiver Standort für Unternehmungen. Ich möchte nur exemplarisch die größten Ansiedelungen des letzten Jahres anführen und will die Unternehmer und Unternehmerinnen selbst zu Wort kommen lassen. Das Familienunternehmen Prangl zum Beispiel ist von Brunn am Gebirge nach Liesing gezogen und hat dort im Jänner ihr Headquarter bezogen. 67.000 m², 265 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und warum? Ich zitiere hier den Geschäftsführer Christian Prangl: „Auf Grund der guten Verkehrsanbindung, der

 

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