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Gemeinderat, 28. Sitzung vom 25.10.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 57

 

Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Frau GRin Frühmesser, bitte.

 

9.57.30

GRin Lisa Frühmesser (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Danke für Ihre Beantwortung. Es ist natürlich sehr erfreulich, dass die Kapazitäten erhöht werden. Trotzdem haben wir den Medien in den letzten Monaten entnommen, dass besonders in Wien eklatanter Mangel an Hebammen ist, dass die Frauen zwei Tage nach der Geburt schon aus dem Spital entlassen werden auf Grund des Bettenmangels.

 

Dann noch einmal eine Frage: Sie haben ja auch das Spital Nord gerade erwähnt. Ich glaube nicht, dass das so schnell fertiggebaut wird. Es ist zu wünschen, wird aber wahrscheinlich nicht der Fall sein. Können Sie wirklich gewährleisten, dass hier in den nächsten Monaten keine Unterversorgung herrschen wird?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Frau Gemeinderätin!

 

Sie sprechen da etwas an, das mich wirklich mit großer Sorge erfüllt. Es wird hier nämlich ein Bild der herbergsuchenden schwangeren Frau vermittelt, das natürlich viele, viele schwangere Frauen in dieser Stadt massiv verunsichert. Das war auch einer der Gründe, warum wir die Wiener Geburteninformation sehr rasch mit der Gebietskrankenkasse aufgestellt haben. Ich konnte das hier in einer Fragestunde schon einmal beschreiben.

 

Es ist mir sehr wichtig, den Wienerinnen zu sagen: Wenn sie in Wien in einem Spital der Stadt Wien entbinden möchten, dann können sie das auch tun. Die Kapazitäten sind da. Es gab auch im Jahr 2016 keinen Engpass, es gibt ihn auch im Jahr 2017 nicht. Meine Zahlen, die hier transparent nachvollziehbar sind, zeigen uns, dass wir sogar 4 Prozent mehr Kapazität hätten, als wir tatsächlich brauchen.

 

Wenn wir Nord aufmachen, steigern wir natürlich die Kapazität. Aber weil wir wissen, dass Nord nicht morgen aufsperren wird, steigern wir die Kapazität, so wie ich es gerade beschrieben habe, eben noch einmal zusätzlich im AKH und im Wilhelminenspital.

 

Das heißt, wir sind in der Planung sehr präzise. Wir haben die Kapazitäten, und keine Frau muss Angst haben, dass sie ihr Kind nicht in einem Wiener Spital bekommen kann. Diese Botschaft ist mir ganz, ganz wichtig gegen diese Verunsicherung. Ich meine, jede Frau, die schon einmal ein Kind bekommen hat, weiß das. Es ist eine wichtige Entscheidung, zu sagen, okay, ich habe dort meinen Platz, dort werde ich mein Kind entbinden.

 

Diese Sicherheit möchten wir den Frauen geben. Und vor allem: Wir können diese Sicherheit den Frauen geben! Das ist mir ganz, ganz wichtig. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Was in dem Zusammenhang auch noch wichtig ist: Wir planen ja nicht nur die Kapazitäten in dem Sinn „Entbindung ist Entbindung“, sondern wir müssen ja natürlich gerade auch in den Wiener Spitälern Vorsorge treffen, dass es für sogenannte Risikoschwangerschaften Häuser gibt, die eine komplette Versorgung anbieten können, in denen eine Neonatologie, eine Notfallskompetenz da ist. Wir wissen, dass es Frauen gibt, die sich zum Beispiel für ihre Entbindung in einem Spital anmelden, und dann stellt sich heraus, es ist eine Risikoschwangerschaft, und dann braucht die Frau einen Platz in einem Spital, wo wir dieses komplette Angebot leisten können.

 

Das ist wichtig in der Planung, und deswegen wird es auch eine zentrale Stelle für Frauen geben, sich für Geburten anzumelden, wo sie ihr Wunschkrankenhaus angeben können, wir aber auch in der Planung darauf Rücksicht nehmen können, wie viele Risikoschwangerschaften es gibt. Und diese Plätze müssen wir auch entsprechend vorhalten. Das heißt, ich kann nicht zum Beispiel im Wilhelminenspital hergehen und, wenn ich dort 140 Geburten im Monat mache, 140 Anmeldungen annehmen, da ich auch einen Puffer für die sogenannten Risikoschwangerschaften benötige. Denn auch diese Frauen müssen gut betreut werden können, und dort habe ich eben auch eine angeschlossene Neonatologie.

 

Das sind die Zusammenhänge, die mir wichtig sind. Die Frauen sollen auch wissen, sie haben einen Platz in einem Wiener Spital. Und auch bei dieser zentralen Geburtsanmeldestelle hat man so wie beim Kindergarten die Möglichkeit, sich drei Plätze auszusuchen, und einen davon bekommt man. Es wird vielleicht nicht immer das Wunschkrankenhaus sein, aber das hängt eben damit zusammen, dass man medizinisch bei manchen Geburten etwas anderes braucht als bei normal verlaufenden Geburten und Schwangerschaften ohne Risiko.

 

Es ist aufklärungsmäßig sehr wichtig, dass die Frauen nicht verunsichert werden, dass sie wissen, dass sie diesen Platz haben und dass sie bei uns in der Stadt gesundheitlich und medizinisch gut aufgehoben sind.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der SPÖ, Frau GRin Akcay. - Bitte.

 

10.02.32

GRin Safak Akcay (SPÖ): Einen schönen guten Morgen, Frau Stadträtin, meine Frage bezieht sich auf die Gruppe der Hebammen. Auf Grund der steigenden Geburtenzahl in den letzten Jahren stehen die Hebammen unter starkem Druck beziehungsweise vor großen Herausforderungen. Können Sie uns sagen, was seitens der Stadt Wien zur Verbesserung von deren Situation gemacht wird?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ich hatte heuer im Sommer die Möglichkeit, die Diplome für die gerade fertig gewordenen Hebammen zu vergeben. Und bin davon ausgegangen, dass all diese Frauen - es gibt einen Mann in Ausbildung, aber bei dieser Diplomverleihung waren es nur Frauen, die fertig geworden sind - für uns arbeiten werden. So ist es leider nicht. Es gibt einen ganz schönen Markt für Hebammen. Auf der einen Seite gibt es viele, die als Wahlhebammen arbeiten, weil es für sie eine bessere Work-Life-Balance ist, es gibt aber auch viele, die aus den Bundesländern kommen, hier ausgebildet werden, und dann zurück in die Bundesländer gehen. Und dann gibt es natürlich einen Kampf um fertig ausgebildete Hebammen - ich drücke das jetzt einmal so aus -, dann müssen wir in der Ausbildung einfach noch

 

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