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Gemeinderat, 28. Sitzung vom 25.10.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 57

 

und ich hätte gerne einmal eine Art Studie darüber. Ich habe viele Artikel dazu gefunden, wo sich Frauen selbst auch nicht ganz so ernst nehmen, wo darüber gesprochen wird, dass Frauen gerne zu Hause sind. - Das ist übrigens von einer Frau geschrieben, aus der „Presse“, das kann ich jedem, der auch schmunzeln möchte, einmal empfehlen, weil ich mich da zum Beispiel selbst erkannt habe. In diesem Artikel geht es einfach auch darum, dass Frauen auch oft gerne zu Hause bleiben, weil sie glauben, dass sie die besseren Mütter oder besseren Erziehungsberechtigten sind, dass sie teilweise auch ein Problem damit haben, die Kontrolle abzugeben. Auch dieses muss man einmal zulassen. Ich habe mich dabei erkannt, ich glaube, andere Frauen können sich auch dabei erkennen, dass wir es auch als Frauen öfters besser wissen als unsere Männer, wenn es um unsere Kinder geht.

 

Es geht auch darum und das ist auch sehr interessant - das hat auch schon die Frau Emmerling gesagt -, dass es auch einen leichten Anstieg bei den Führungspositionen gibt. Das ist auch gut, das ist ebenfalls ein gesellschaftspolitischer Wandel, der anscheinend Zeit braucht, genauso wie bei der Väterkarenz. Es sind wirklich ganz viele interessante und informative Punkte drinnen.

 

Ich möchte schon auch noch etwas zu den Karenzzeiten und wie wir Familie fördern sagen, wer immer auch zu Hause bleibt. Ich denke, dass wir und unsere Kinder es schaffen müssen, in eine Gesellschaft geboren zu werden, wo wirklich Vater und Mutter am liebsten darüber diskutieren, wer zu Hause beim Kind bleibt, das Kind beaufsichtigt. Denn es gibt eine Studie von Sophie Karmasin, da wurden das erste Mal Kinder befragt, was sie sich wünschen würden, sei es in der Betreuung, im Kindergarten, in der Schule, Familienmodelle, und so weiter. Und natürlich haben die Kinder gesagt, sie möchten mehr Zeit mit den Eltern verbringen oder mit einem der Eltern. Ich glaube, dass das auch in unserem Sinn sein muss, dass hier Rücksicht auf die Kinder genommen wird und wir auch sagen, was muss man tun, damit, egal, wer zu Hause bleibt, dieser Partner keine Benachteiligung hat.

 

Wir müssen auch ein bisschen darauf schauen, was die Stadt sonst noch darüber hinaus für die Gleichberechtigung schaffen kann, nicht nur als Arbeitgeber, sondern einfach stadtpolitisch. Da gibt es ja ganz viele Bereiche, da gibt es die Stadtentwicklung, da gibt es Tarifmöglichkeiten bei den Wiener Linien. Auch das Generationenwohnen ist ein Thema, Integration sowieso wichtig, ebenfalls auch bei der Bildung, ein - was wir immer sagen - bedarfsorientiertes Betreuungsmodell an den Schulen soll nicht die Politik entscheiden, sondern die Familien. Und auch bei den Pensionen wäre es einmal an der Zeit, dass auch die Stadt Wien eine Informations- und eine Aufklärungskampagne über die Möglichkeit des Pensionssplittings gibt. Und nicht zu vergessen sind in Wien auch unsere 72.514 aktiven Einzelunternehmerinnen und -unternehmer. Immerhin sind davon 31.471 Einzelunternehmerinnen, das sind 43 Prozent, und 50 Prozent von ihnen haben auch Kinder. Und ein Bedürfnis, das viele haben, die ja dann auf Coworking-Basis arbeiten, ist die Kinderbetreuung.

 

Ich glaube also, dass wir da noch sehr viele Punkte haben, wo wir eingreifen müssen. Über alle Anstrengungen, egal, ob als Stadt Wien, als Arbeitgeber oder einfach auch gesellschaftspolitisch muss ein partnerschaftliches Miteinander stehen, in der Familienwelt, in der Arbeitswelt, in allen anderen Welten, die unser Leben ebenfalls begleiten. Und das gilt für Frau als auch für Mann. Frauen und Männer sollen die freie Wahl haben, wie sie ihr Leben gestalten wollen, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht. Und im Fokus sollte hiebei auf jeden Fall stehen, dass jeder Mensch zu jeder Zeit und in jeder Phase seines Lebens frei und selbstbestimmt Entscheidungen treffen kann.

 

Ein abschließender Satz, der mir sehr wichtig ist: Um die Gleichberechtigung zu schaffen, brauchen wir Frauen auf jeden Fall die Männer im Boot. Und wir brauchen viel mehr Männer, die Feministen sind. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nächste Rednerin ist Frau GRin Mag. Huemer. - Ich erteile ihr das Wort.

 

11.33.48

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen von der Tribüne und auch via Livestream bei der heutigen Schwerpunktdebatte zum Bericht über den Stand der Verwirklichung der Gleichbehandlung von Frauenförderung im Dienst der Gemeinde Wien für die Jahre 2014, 2015 und 2016!

 

Worum geht es aus meiner Sicht grundsätzlich heute in dieser Spezialdebatte auch? Es geht darum, dass wir nach wie vor empörende, wirklich sehr empörende Ungerechtigkeiten haben, was die Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt betrifft. Es geht auch darum, dass es aus meiner Sicht immer noch ungeheuerlich ist, wie Diskriminierung am Arbeitsmarkt gang und gäbe ist und welche behindernden Rahmenbedingungen Frauen beim Zugang zum Arbeitsmarkt nach wie vor haben, Sie mögen auch sagen, vielleicht auch Männer zum Privatleben, wenn sie aktiv Kinder betreuen wollen.

 

Es ist nach wie vor leider keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen gleich viel verdienen. Es ist nach wie vor leider keine Selbstverständlichkeit, dass die gleichen Aufstiegschancen vorhanden sind. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Männer die Hälfte der unbezahlten Arbeit machen. Und es ist immer auch noch nicht die Selbstverständlichkeit, dass alle Berufsgruppen für alle in gleichem Maß offenstehen und auch hier eintreten können. Die Karriereleiter ist ungleich besetzt. Es sollte auf jeder Sprosse der Karriereleiter der Frauen- und Männeranteil gleichermaßen verteilt sein, und wir sollten längst auf die Scherben der gläsernen Decke blicken können und sie nicht noch weiter mit Instrumenten brüchig machen müssen, denn sehr durchlässig ist sie nach wie vor nicht.

 

Ich möchte noch ein bisschen ausholen, bevor ich wirklich auf den Gleichbehandlungsbericht eingehe. Wir haben vor wenigen Tagen österreichweit den Equal Pay

 

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