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Gemeinderat, 28. Sitzung vom 25.10.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 57

 

scherl, wie es immer wieder dargestellt wird, gibt es nur im amerikanischen Film und selbst da ist es fad und ausgelutscht.

 

Es muss uns Frauen vorbehalten bleiben, frei und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen, die auch auf Augenhöhe respektiert werden. Die Regierung muss die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und mehr auch nicht. Leider hat die Stadt Wien bis dato in vielen Bereichen diese Rahmenbedingungen noch nicht geschaffen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. Ich erteile es ihr.

 

12.22.22

GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuhörerinnen auf der Galerie und via Livestream!

 

Gleichstellungspolitik ist bei Rot-Grün immer en vogue, auf der politischen Agenda immer ganz weit oben, und deshalb freut es mich umso mehr, dass es heute auch in der Schwerpunktdebatte um Gleichstellungsfragen geht, um Frauenpolitik.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir machen das nicht erst seit gestern, wir können im Zuge dessen auf eine bereits über zwei Jahrzehnte lange Geschichte zurückblicken, denn die Implementierung von Gleichstellung bei der Stadt Wien als eine der größten Arbeitgeberinnen Österreichs - das muss man sich ja auch einmal vergegenwärtigen - hat eine lange Geschichte, wird vehement und ernsthaft betrieben. Was mich als Frauensprecherin meiner Fraktion da auch sehr stolz macht, ist, dass es in so ausgefeilter und umfangreicher Form passiert.

 

Wir kämpfen ja generell in der Arbeitswelt mit Themen wie Einkommensgerechtigkeit - Kollegin Huemer hat den Equal Pay Day bereits ausgeführt - oder auch das Durchbrechen der gläsernen Decke. Ich kann von dieser Stelle für die Stadt Wien schon mit Stolz sagen, dass wir da in vielen, vielen Teilbereichen schon einen Schritt weiter sind. So wie die Stadt Fragen der Gleichbehandlung löst, ja, es überhaupt vor 21 Jahren in Angriff genommen hat, hier gleiche faire Bedingungen für Frauen und Männer zu schaffen, ist sicherlich richtungsweisend und das nicht nur für den öffentlichen Dienst, sondern eben vor allem auch für die Privatwirtschaft wünschenswert.

 

Jetzt auch an Sie, Frau Kollegin Emmerling, aber auch Frau Kollegin Schütz: Wir sind hier nicht die Insel der Seligen, wir können uns nicht losgelöst von der Gesamtgesellschaft betrachten, aber wir sind sehr wohl hier in der Stadt Vorreiterin. Alles, was in Sachen Gleichstellung rund um das Thema eben passiert, funktioniert bei der Stadt, um nicht zu sagen: Das Radl rennt, das Werkel rennt.

 

Wir haben ein klares Bekenntnis zur Gleichstellung und eine große Unterstützung, eine breite Unterstützung von höchster Ebene, um die Gleichstellung der Geschlechter zu verwirklichen. Da möchte ich auch nicht hintanstehen, meinen ganz besonderen Dank an alle auszusprechen, die sich seit 1996, also über zwei Jahrzehnte, engagiert und mit Herzblut und Vehemenz mit einer Konzeption und dem Beschluss des Wiener Gleichbehandlungsgesetzes auseinandergesetzt haben, dafür gekämpft haben und sich für eine damit verbundene Schaffung der Gleichbehandlungsbeauftragten sowie der Kontaktfrauen stark gemacht haben. Ganz aktuell gilt jetzt der aktuellen Gleichbehandlungsbeauftragten mein besonderer Dank. Du bist mit deinem Team eine Kämpferin mit Herzblut, mit deinen Mitarbeiterinnen, deinen Stellvertreterinnen, den 128 Kontaktfrauen. Danke für das Kämpfen, für das Einstehen Tag für Tag für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Stadt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Allein der Umstand, dass die Stelle der Gleichbehandlungsbeauftragten 2011 an eine eigene Dienstelle gekoppelt wurde, verdeutlicht für mich generell auch die große Stärke des Wiener Gleichbehandlungsgesetzes und welch hohen Stellenwert die echte Gleichstellung bei der Stadt hat. Wenn ich echte Gleichstellung meine und sage, dann meine ich wirklich auch das klare Bekenntnis zu Halbe-Halbe, zu der Gleichstellung, einer 50-Prozent-Quote, so wie sie mit dem Frauenförderungsgebot im Wiener Gleichbehandlungsgesetz festgeschrieben steht. Frau Kollegin Schütz! Wo haben wir das denn sonst? Ich möchte da schon auch bei den Fakten und Wahrheiten bleiben.

 

Der vorliegende Wiener Gleichbehandlungsbericht dient als laufendes Protokoll für einen Status quo, dem Erkennen der Fortschritte, die gemacht wurden, und natürlich auch dem Festmachen der Rückschritte. Wir wollen ja ganz genau hinschauen und hier auch daran weiterarbeiten.

 

Da möchte ich Frau Kollegin Huemer bestärken und auch Kollegin Emmerling und Schütz kontern: Es ist auch in der Stadt nicht alles schwarz-weiß in Sachen Gleichstellung, so in der Art: Es arbeiten viele Frauen hier, aber nur die Männer machen die Karriere. Nein, ich glaube, Kollegin Huemer hat das schon sehr eindrücklich mit Zahlen und Fakten und vielen Beispielen belegt. Ich möchte jetzt noch anhand der vier Gleichstellungsziele, die im Gleichstellungsprogramm festgeschrieben sind, einige Fakten hinzustellen.

 

Wenn wir uns das erste Ziel anschauen, dass der Frauenanteil in jenen Berufsfeldern, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, erhöht werden soll, so können wir mit dem Stichtag 1. Jänner 2017 sehen, dass der Frauenanteil in 18 der 30 Berufsfelder mit Handlungsbedarf erhöht wurde. Da möchte ich auch noch zu Frau Kollegin Schütz hinzustellen, dass es natürlich Bestrebungen und Bemühen gibt, in frauendominierten Berufen auch Männer zu beschäftigen. Das kann man auch nicht so einfach wegwischen, dass es das nicht gibt, so wie Sie es auch ausgeführt haben.

 

Beim zweiten Ziel, der Erhöhung des Frauenanteils in jenen Funktionen höherwertiger Verwendung, in denen Frauen in einem Berufsfeld, in einer Dienststelle unterrepräsentiert sind, konnte der Frauenanteil durch die verstärkte Aufnahme von Frauen in höherwertige Verwendungen erhöht werden sowie zahlreiche Pionierinnen in männerdominierte Berufe aufgenommen werden. Wir

 

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