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Gemeinderat, 28. Sitzung vom 25.10.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 57

 

Auf jeden Fall ist es höchste Zeit, dass die Frauenpolitik wieder in jenes Licht gerückt wird, abseits von diesem Gender Mainstreaming, von den Quotendebatten, sondern wieder mehr in die reale Lebenswelt der Frauen. Es wäre wünschenswert, dass in unserer Gesellschaft vor allem die Frauen eben Erfolg im Berufsleben mit einem erfüllten Familienleben vereinbaren können. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Hursky. Ich erteile es ihm.

 

12.44.00

GR Christian Hursky (SPÖ)|: Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Werte Frau Vorsitzende!

 

Gleichbehandlung - auch bei uns dürfen Männer dazu sprechen, das ist auch etwas Schönes. (GR Mag. Wolfgang Jung: Das werden wir erst sehen!) Immerhin haben wir hier eine 21-jährige Erfolgs-Story in der Stadt, und wenn die Frau Kollegin Frühmesser gesagt hat, es ist zu wenig getan, dann könnte man fast glauben, man steht hier irgendwo vor den Trümmern von Athen oder sonst irgendetwas. Ich glaube aber, dass sich diese Stadt in dieser Richtung insgesamt sehr, sehr gut entwickelt hat, und dass gerade die Stadt Wien sehr, sehr vieles, speziell auch mit unseren grünen PartnerInnen, dazu getan hat, dass hier die Gleichstellung konsequent weiterentwickelt wurde.

 

Wenn man sich zum Beispiel das Frauenförderungsgebot anschaut, dann hat sich das in den letzten 5 Jahren auf eine Quote von rund 50 Prozent verbessert. Wenn wir uns den Einkommensbericht in diesen Sachen anschauen, dann wissen wir auch, dass wir hier erhebliche Verbesserungen haben, dass wir hier eine sehr, sehr große Transparenz in Wien haben, und dass Wien in diesem Bereich hier ein echter Vorreiter ist. In Wien gibt es schlicht und einfach gleiche Rechte für Männer und Frauen, und dafür stehen wir letztendlich auch.

 

Es ist vor allem wichtig, dass auch die Gleichbehandlungsbeauftragte weisungsfrei arbeitet und hier auch jedem in dieser Stadt auf die Finger schaut. Ich weiß, dass das nicht immer ganz einfach ist, wenn man quasi wie eine Art Kollegin zum anderen Kollegen kommt und sagt, heast, da müsstest du noch irgendetwas tun, oder sonst in der Richtung. Es wird ja manchmal vielleicht nicht gerne gesehen, aber wir wissen, dass sie es tut und dass sie es vor allem mit Erfolg tut. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Schauen wir uns Frauen in höherwertigen Positionen an: Eigentlich gibt es seit Beginn dieses Gesetzes eine Steigerung von 5 Prozent auf 40 Prozent der Frauen, die diese Berufe dann letztendlich wahrnehmen. Schauen wir uns gewisse Berufsfelder an: Bei Ärztinnen beispielsweise gibt es mehr oder minder überhaupt kein Thema mehr, ich glaube, da sind es mittlerweile mehr Ärztinnen als Ärzte in diesen Berufsfeldern. Nehmen wir einen ehemaligen klassischen Männerberuf, da steht so schön Badewart. Badewaschel müssen wir dann wahrscheinlich auf Badewaschelin umbenennen, denn es sind auch mittlerweile 50 Prozent Frauen, die diesen Beruf ausüben, einen klassischen Männerberuf.

 

Darum kann ich Kollegin Schütz nicht ganz folgen, warum nicht Frauen in klassische Männerberufe folgen sollen. Ich weiß, es ist vielleicht nicht schön, wenn man im Kanal kraxeln muss, aber vielleicht gibt es die eine oder andere Frau, die dieses Berufsfeld gerne machen würde. Das heißt noch nicht, dass sie es machen muss, aber wir als Stadt sollten ihr die Möglichkeit bieten, wenn sie diesen Beruf ausüben will, dass sie ihn auch machen kann. Dafür haben wir letztendlich zu sorgen, dass sie es machen können, dass diese Voraussetzungen geschaffen werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Das ist mit Sicherheit auch etwas, was man mit den Führungskräften auf den verschiedenen Ebenen immer wieder besprechen muss, dass wir sie für diese Aufgaben oder für diese neuen Möglichkeiten, die sie auch selbst entdecken müssen, gewinnen müssen und gewinnen wollen. Wir wollen es ihnen leicht machen, hineinzukommen.

 

Im Umkehrschluss haben wir als Beispiel den typischen Beruf der Kindergärtnerin. Bei den neuen Ausbildungen ist es mittlerweile so, dass es auch schon 13 Prozent Männer sind, die sich für diesen Bereich entscheiden. Was können wir dazu tun, dass wir es erleichtern? Letztendlich ist eines klar: Die neue Dienstrechts- und Besoldungsreform, die eine entsprechende Bewertung herstellt, wird es leichter machen, dass Frauen und Männer auch in verschiedene Berufsfelder einsteigen können, weil auch die entsprechenden Lebensverdienstsummen und die entsprechenden Verdienstsummen für einen Einstieg in das Berufsleben bei der Stadt dazu geeignet sind.

 

Aus dieser Sicht können wir nur sagen, dass hier eine gute Arbeit gemacht wird. Wir haben bei vielen, vielen Dingen immer und ständigen Verbesserungsbedarf. Es wurde hier auch Gewalt gegen Frauen angesprochen. Der November ist bald, wenn wir wieder mit unseren White Ribbons auftreten werden und uns unten beim Eingang Lichtenfelsgasse auch in dieser Richtung präsentieren werden. Das ist, glaube ich, für uns alle, so wie wir hier sind, ein No-go, genauso wie Zwangsheiraten ein echtes No-go sind. Ich glaube, darüber brauchen wir hier nicht zu diskutieren, ich glaube, darüber herrscht ja einhellige Meinung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Es gibt natürlich auch viele andere Bereiche, wo es um Gleichstellung und Gleichbehandlung geht. Es wurde auch gesagt, wie Frauen wieder in die Berufe einsteigen können, wie man es ihnen leichter macht. Ich kann das zum Beispiel aus dem Bereich des Sports sagen. In meiner Sportart, die ich vertrete, stehe ich jetzt vor der Aufgabe, dass drei meiner besten Spielerinnen entweder gerade in den letzten paar Monaten ein Kind bekommen haben oder manche schon Kinder im Alter von 3, 4, 5 Jahren haben, die in der österreichischen Rangliste top sind. Wie bringe ich sie aber dann dazu, dass sie irgendwo 14 Tage im Ausland für Österreich an einem Turnier teilnehmen? Da gilt es auch, die Voraussetzungen zu schaffen, und wir haben das zum Beispiel in unserer Sportart auch geschafft, dass wir dort mit einer Delegation hinfahren, wo auch die Kinder mit dabei sind und wo auch eine Betreuung gesichert ist, weil wir das wollen.

 

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