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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 135

 

mehr für die FPÖ. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schinner. Selbstgewählte Redezeit 7 Minuten, Restredezeit der Fraktion 17 Minuten.

 

15.20.38

GRin Katharina Schinner (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Das trifft sich doch sehr gut, dass ich mir in meiner Rede den Tourismus herausgenommen habe und gerne darauf eingehen möchte und jetzt von meinem Vorredner Baron höre, dass zum Beispiel die Attraktivität des Standortes stark im Fallen ist, dass Wien überhaupt nicht mehr attraktiv ist und viele Konzerne hier das Einzige sind, was man haben möchte, lauter solche Thesen, dass man gar nicht mitkommt, das alles zu notieren und aufzunehmen. Da frage ich mich doch: Wie ist es denn möglich, dass wir in einer Stadt leben, die sich mit den globalsten Städten dieser Welt misst, die sich in eine Reihe reiht mit Paris, mit London, mit Hongkong, mit Los Angeles, mit New York. Und was haben denn alle globalen Städte gemeinsam? Das sind doch grundsätzlich Orte, wenn ich mir selber auch überlege, wohin ich gerne reisen möchte, die spannend sind, die attraktiv sind, die prosperieren, die florieren. Das ist doch der Grund, warum ich in eine andere Stadt reisen möchte. Ich werde mir doch nicht, und ich glaube, viele von euch werden mir da beipflichten, die fadeste Stadt aussuchen, die am schlechtesten funktioniert, und sagen, ja klar, dorthin möchte ich unbedingt reisen. Und da würde ich auch gern auf dich, Manfred, zurückkommen. Du hast es vorhin auch gesagt, dass, warum Touristen und Touristinnen nach Wien kommen, nichts damit zu tun hat, wie die rot-grüne Regierung arbeitet. Dem möchte ich schon ganz klar widersprechen, weil es natürlich so ist, dass das, was wir tagtäglich in unserer Stadt erleben, hochgradig mit dem zu tun hat, wie die Politik und auch viele andere Player zusammenarbeiten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wenn wir uns eine Zahl anschauen, plus 10 Prozent, 495 Millionen netto Nächtigungsumsatz Jänner bis August - wir kennen den WienTourismus und es ist mittlerweile fast selbstverständlich, und doch ist es das gar nicht, dass wir ein Jahr nach dem anderen ein Rekordergebnis hinlegen (GR Mag. Wolfgang Jung: Schauen Sie einmal nach Hallstatt!) Warum lieben denn die Touristinnen und Touristen ganz besonders unsere Stadt so? Da möchte ich ein paar Schlagworte ins Treffen führen, die heute in den Debatten auch immer wieder Platz und Raum hatten, auch meine Kollegin, jetzt Vorrednerin, die Kathi Gaal genauso wie der Kollege Margulies haben schon einiges ausgeführt. Wir sind die Stadt des öffentlichen Verkehrs. Wenn man sich anschaut, wie einerseits der U1-Ausbau funktioniert, wie öffentlicher Verkehr hier abgehalten wird, wie einfach erreichbar alle unsere U-Bahn-Linien sind, so ist das etwas ganz Besonderes.

 

Wir sind eine Sportstadt. Wenn man sich anschaut, wie die Beach-Volleyball-WM ausgetragen wurde, wie viele Leute nach Wien gekommen sind, wie unglaublich stark und positiv die Berichterstattung darüber war. Wir sind eine bunte, weltoffene Stadt. Wir sind eine Stadt der Toleranz und Diversität und wir werden das vor allen Dingen auch 2019 mit der Eurobrite zeigen, die wir hier austragen.

 

Wir sind im höchsten Ausmaß eine Wirtschaftsstadt. Und da möchte ich auch auf das eingehen, was vorhin gesagt wurde, dass man hier ja nur mehr große Konzerne sieht. Ich finde, ich lebe in einer Stadt, in der es eine so starke, individuelle Wiener Mischung an Unternehmerinnen und Unternehmern gibt, wenn heute auch schon gesagt wurde, wie viele Kleinstunternehmer, wie viele Ein-Personen-Unternehmer hier im Stadtbild sichtbar sind. Ich bin davon überzeugt, dass so viele Touristen nach Wien kommen, hat damit zu tun, dass man den Wiener Handel einfach nicht mit anderen Städten vergleichen kann. Und da ein großer Dank an die kleinen, an die vielen kleinen UnternehmerInnen in Wien! Wir sind eine Gründerstadt und sehen, dass jedes Jahr neue Unternehmen im Start-up-Bereich, im Handelsbereich, in der Tourismuswirtschaft unser Stadtleben bereichern.

 

Wir sind eine Umweltstadt im höchsten Ausmaße. Wir haben eine Auszeichnung für die klimafreundlichste Stadt Österreichs bekommen. Für uns ist das so selbstverständlich. Jeder von uns, der ins Ausland reist, sieht, dass das oft nicht selbstverständlich ist. 95 Prozent des Trinkwassers stammen aus Quellwasser. Und wenn wir heute schon über Privatisierungen geredet haben und wenn man dann nach Italien schaut und was die im Sommer mitgemacht haben, dann weiß man, wie besonders es ist, dass diese Dinge in öffentlicher Hand sind.

 

Wir sind im höchsten Ausmaß eine Mobilitätsstadt, das ist vorhin schon erwähnt worden. Wenn wir über den Tourismus reden, müssen wir auch davon reden, dass wir eine digitale Stadt geworden sind. Der Tourismus hat sich da ja sehr verändert, wie Leute nach Wien reisen, wie sie sich informieren. Wir haben die Vienna City Card. Wir haben eine Mobilitätsmanagementplattform. Wir haben viele WLAN Hot Spots in der Stadt, auch bei den Wiener Linien.

 

Wir sind eine Kulturstadt, die jetzt auch wieder mit dem Weltmuseum und dem Dommuseum aufgezeigt hat, wie stark Kultur, nämlich auch moderne Kultur im Brückenbau mit unserem großen imperialen Erbe gelebt wird. Wir sind eine Stadt des Films und hier mein großer Dank an die Vienna Film Commission, die hier als Non Profit Organisation Wien noch einmal auf eine ganz andere Ebene gehoben hat. (StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Das glauben Sie doch selber nicht!) Das ist der Grund, warum die Touristen unsere Stadt lieben. Aber das ist auch der Grund, warum wir Wienerinnen und Wiener so sehr unsere Stadt mögen, schätzen und in diesen Bereichen auch wirklich selber konsumieren, nämlich die Wiener und Wienerinnen gehen ins Museum. Sie leben in keiner Kulissenstadt, sondern alles, was ich aufgezeigt habe, wird von ihnen genutzt, gelebt und konsumiert. (GR Mag. Wolfgang Jung: Die Sozialdemokratie und das imperiale Erbe! - Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Somit ist der Wiener Tourismus nicht etwas, wo man sagen kann, das ist „nice to have“ und schön, dass es den auch gibt, sondern er ist integralster Bestandteil für eine erfolgreiche Strategie. So wie die Zusammenarbeit

 

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