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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 135

 

und 80 Festivals jedes Jahr. Insgesamt verkaufen wir im Jahr 20 Millionen Tickets im Kulturbereich! Da kann man erahnen, was eigentlich das Massenphänomen in unserer Stadt ist, es ist nämlich Kunst und Kultur. Das Kulturbudget ist eigentlich ein Investitionsbudget, weil wenn 1.000 EUR in Kultur eingesetzt werden, kommen 2.300 EUR zusätzliche Einnahmen für die Stadt Wien zurück. Daher ist das auch ein sehr gut eingesetztes Geld. Wir werden die Details über Kunst und Kultur auch in der Spezialdebatte heute am Abend noch ausführlich diskutieren.

 

Aber nachdem mein Kollege Juraczka, der jetzt leider nicht da ist, er wird mir sicher am Lautsprecher zuhören, heute wieder einmal gesagt hat, die ÖVP sei der Meinung, man soll die Musicals in Wien nicht fördern - ja, das kennen wir, das kennen wir sehr lange. Das hat die ÖVP immer gesagt. Interessanterweise hat das die ÖVP bis 1996 immer gesagt und sagt es auch jetzt wieder seit 2001. Jetzt wird man sich fragen: Was war da von 1996 bis 2001? Ja, da war Peter Marboe von der ÖVP Kulturstadtrat, und er hat sehr wohl erkannt, dass es richtig und wichtig ist, die Musicals in dieser Stadt zu subventionieren. Jetzt sage ich Ihnen ein Geheimnis, ich bin schon so lange dabei: Es ist das Musical von der Stadt Wien nie so hoch gefördert worden wie in diesen fünf Jahren von Peter Marboe! Das war damals seine Entscheidung, seine Schwerpunktsetzung. Aber so ganz falsch kann er nicht gelegen sein! Ich kann Ihnen nur sagen, wir bemühen uns in den Gesprächen mit den Vereinigten Bühnen Wien sehr, die Subvention gering zu halten. Es wird Ihnen vielleicht entgangen sein, daher sage ich es Ihnen jetzt: Wir haben in den letzten Jahren die Förderung der Vereinigten Bühnen Wien von 42 Millionen auf heuer 39,5 Millionen reduziert und nächstes Jahr werden im Kulturbudget 39 Millionen für die Vereinigten Bühnen Wien eingeplant und eingesetzt. Und ich sage nur, das ist ein sehr gut eingesetztes Geld, nicht nur für die Oper von Weltformat im Theater an der Wien, sondern auch für das Musical, weil das gut eingesetztes Geld ist, egal, ob das jetzt 19 Millionen oder 20 Millionen sind. Das ist nicht ganz vergleichbar, wenn man Wien hier mit Deutschland oder mit London oder mit New York oder was auch immer vergleicht, weil hier eine andere Situation ist. Wir haben zwei Musicalhäuser, das Raimund Theater und das Ronacher. Das sind denkmalgeschützte Häuser mitten im Zentrum der Stadt und sind im Besitz der Stadt Wien. Also einfach zu sagen, die geben wir auf, die verkaufen wir, daraus machen wir ein Einkaufszentrum oder eine Parkgarage und wir bauen ein neues Musicalhaus - geht ja nicht. Also das heißt, man kann hier nicht denkmalgeschützte Häuser in der Stadt, auch mit dem Ambiente eines Theaters, mit Musicalhäusern vergleichen, wie sie beispielsweise in Deutschland an Autobahndreiecken und Autobahnraststationen gebaut werden. Wir haben bei den Vereinigten Bühnen Wien 800 Angestellte, davon 80 hochbezahlte und hochqualifizierte Musiker des Orchesters der Vereinigten Bühnen Wien, die nicht rausgehaut werden, wenn einmal eine Produktion nicht ganz so gut geht. Ich kann nur sagen, die Produktionen, die derzeit laufen, laufen sehr gut. Wir haben für das Musical auch 500.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr, und für sie sind die 19 oder 20 Millionen öffentliche Förderung sehr gut eingesetztes Geld, weil die Musicals ein wichtiger Teil unseres Kulturangebotes, unserer Kulturlandschaft sind. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

In diesem Sinne kann ich nur ersuchen, dem vorliegenden Budget zuzustimmen. Es ist jedenfalls eine gute Basis für die Absicherung und für die Weiterentwicklung der Kulturhauptstadt Wien. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Die Restredezeit der SPÖ ist damit aufgebraucht. Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau StRin Schweiger-Stenzel gemeldet, 3 Minuten.

 

15.38.50

StRin Ursula Schweiger-Stenzel|: Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzter Herr Kollege Woller!

 

Ich glaube, Sie wissen es besser. Aber ich nehme an, Sie sind instrumentalisiert. Ich berichtige eindeutig: Ich habe Wien nicht schlecht gemacht in meiner Rede vor der UNESCO-Weltkulturerbe-Kommission in Krakau, an der ich teilnehmen konnte. Ich habe nur darauf hingewiesen, was dieses unselige Hochhausprojekt Heumarkt bedeutet und dass es im Widerspruch zum UNESCO-Weltkulturerbe steht, und das wissen Sie genau. Wer es genau hören möchte, kann mich per Link nachhören. Ich verwahre mich gegen diese Diffamierung! Wenn wer Wien schadet, sind Sie es, aber nicht ich! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Gara. Restredezeit der Fraktion ist 9 Minuten.

 

15.40.08

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich möchte auch noch ganz gerne auf ein paar Wortmeldungen heute replizieren. Ich beginne vielleicht ganz am Schluss beim Herrn Kollegen Woller. Sie haben gesagt, Wien wird in der Ferne, zum Beispiel in Asien, Korea, nur mehr als Kulturstadt wahrgenommen. Ich sage, genau das ist das Problem, denn Wien sollte in der Ferne nicht nur als Kulturstadt wahrgenommen werden, sondern als Innovationsstadt, als Stadt für Unternehmen, als Stadt, wo sich große Unternehmen ansiedeln, weil das hier eine spannende Stadt ist, was die Entwicklung betrifft. (Beifall bei den NEOS.)

 

Ich möchte auch ganz kurz auf den Kollegen Margulies eingehen und vielleicht ein bisschen ausholen, weil wir sprechen ja, oder die Frau Stadträtin spricht ja auch immer von der Wirtschaftskrise und wir müssen uns rausinvestieren. Ich möchte das ein bissel aus dem Blickwinkel eines Unternehmers sagen. Also ich bin seit 22 Jahren Unternehmer in dieser Stadt und ich liebe diese Stadt und ich liebe auch die vielen Vorzüge, die diese Stadt hat. Aber ich kann Ihnen sagen, in diesen 22 Jahren habe ich viele Hochs und viele Tiefs erlebt. Aber ich als Unternehmer kann es mir nicht leisten, mich auf die Wirtschaftskrise auszureden, weil ich als Unternehmer schauen muss, wie ich mein Unternehmen natürlich schon zukunftsfit mache und halte. Ich muss darauf

 

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