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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 135

 

GR Heinz Vettermann (SPÖ)|: Herr Vorsitzender! Lieber Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Vielleicht ganz kurz zuerst zu meinen Vorrednern und meiner Vorrednerin. Ich werde mich aber vor allem auf die Bildung konzentrieren, wie es auch der Kollege Wiederkehr und die Kollegin Schwarz gemacht haben.

 

Zu den Kindergärten beziehungsweise Kindergartenplätzen möchte ich sagen, da ist das Verhältnis 28.000 zu 58.000. Wie man da sagen kann, die Privaten werden zurückgedrängt, ist für mich eigentlich rein zahlenmäßig nicht nachvollziehbar. Was ich schon weiß, ist, dass es eine starke Nachfrage nach Plätzen im städtischen Kindergarten gibt, weil dort der Gratiskindergarten nämlich tatsächlich auch ohne Zusatzkosten angeboten wird, was in dem einen oder anderen privaten Angebot, um 100 EUR machst du dieses und das dazu, eben schon der Fall ist. Das heißt, es gibt eine starke Nachfrage nach rein städtischen Plätzen, die überwiegende Mehrheit ist natürlich in privaten Händen und wir haben eine sehr vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit mit vielen der großen Träger, sei es die Nikolausstiftung, seien es die Kinderfreunde, sei es KIWI. Ich meine, das ist überhaupt nicht in Frage gestellt.

 

Bei den kleineren Betreibern haben wir doch eine Debatte geführt und werden sie noch führen, dass wir eben hart kontrollieren sollen. Jetzt wird kontrolliert. Statt dass man das begeistert zur Kenntnis nimmt und sagt, endlich macht die Stadt Wien all das, was wir mitgefordert haben, weil wir haben die Opposition dafür nicht gebraucht, kommen jetzt die Klagen, also politisch für mich nicht gänzlich nachvollziehbar.

 

Zu dem theoretischen Beispiel, das der Kollege Wiederkehr gebracht hat, wenn man zehn Analphabeten in der Schule hat, warum man dann nicht eine eigene Klasse oder einen eigenen Kurs macht, das ist jederzeit und sofort möglich, wenn es eine Ballung an einem Standort gibt. Sonst, möchte ich sagen, ich habe es schon ein paar Mal gesagt, werde es aber wieder sagen, vielleicht dringt es dann auch durch, wenn ich Deutsch nach dem jetzigen Modell fördere, und ich bin dafür, dass wir Deutsch entsprechend fördern, brauche ich mehr Ressourcen. Habe ich diese fiktiven Deutschklassen, eigene Klassen, brauche ich ebenfalls mehr Ressourcen. Denn momentan ist es so, ich habe elf Stunden in der Woche, wenn es gut geht und ich die entsprechenden Ressourcen habe, und die restliche Zeit bin ich in der Klasse. Das heißt, während der wirklich sprachlich anspruchsvollen Dinge bin ich sozusagen gar nicht im Klassenverband, sondern lerne ich Deutsch und nachher komme ich aber mit. Aber was ist der Vorteil, dass ich trotzdem im Klassenverband bin? Dass ich eben mit vielen anderen auch zwischendurch Deutsch lernen kann, Deutsch reden kann, Kontakt habe und es entsprechend leichter geht. Alles in allem ist es natürlich eine Ressourcenfrage. Habe ich die Ressourcen, kann ich es nach unserem jetzigen Modell fahren, das, glaube ich, eben aus dem Grund, den ich jetzt angeführt habe, viel besser ist. Oder ich mache eigene Verbände, sogenannte Deutschklassen. Dafür brauche ich aber auch zusätzliche Ressourcen, außer ich habe 80 Kinder in der Klasse. Dann wird es aber nichts werden. Das heißt, egal, wie Sie es drehen und wenden, Sie werden diese Ressourcen entsprechend brauchen. Da war es auch gut, dass es diesen Chancenindex gibt, wo man eben dorthin, wo mehr gebraucht wird, auch mehr an Ressourcen gibt.

 

Zur Lehrerflucht gesagt, Sie sagen 130 bis 150, ich habe gehört, 120, aber es ist auch egal. Es sind 14.000 LehrerInnen. Also eine sehr geringe Zahl. 3.000 unserer LehrerInnen wohnen übrigens in Niederösterreich und kommen jeden Tag herein. Sie fliehen nicht, wie die 130 in Ihrer Diktion, sondern sie kommen. Das heißt, so schlimm kann es in Wien nicht sein. Aber ich bin schon dafür, dass wir uns auch anschauen, wie wir das Los aller Lehrerinnen und Lehrer verbessern und uns entsprechend noch mehr überlegen.

 

Außerdem merkt man im Zusammenhang mit dem verschränkten Unterricht, dass wir eh schon oft gemeinsam diskutieren. Wir haben den Kollegen Wiederkehr, wenn es um diverse Podiumsdiskussionen geht. Der Kollege Maximilian Krauss ist mir jetzt abhandengekommen. Aber wenn ich den Kollegen Aigner sehe, ich weiß nicht, wer bei der FPÖ noch Bildungssprecher wird, aber ich lasse mich überraschen. Wir haben die Argumente ausgetauscht. Auch da ist es doch so, ich mag Horte mit ganztägiger Betreuung und ich mag in dem Sinn die verschränkte Form, weil ich glaube, es ist wirklich die pädagogisch beste und entsprechend richtigste.

 

Aber, dass es hier einen Zwang gibt, ist zahlenmäßig einfach vollkommen falsch. Wir haben eher einen Nachholbedarf bei der verschränkten Form. So ist es in Wirklichkeit, wenn man sich die Zahlen anschaut. Wer etwas anderes will, kann sein Kind jederzeit in eine andere Schule oder in einen Hort oder in ein anderes Angebot geben. Ich meine, wo kann es bei den jetzigen Ausbauzahlen einen Zwang geben? Mein politisches Wirken ist eher auf diesen zusätzlichen Ausbau hin entsprechend orientiert.

 

Zum Kollegen Blind: Ich möchte nur kurz auf seinen Bildungspart eingehen. Der Wille zur Steuerung ist klar, und Hinschauen passt auch. Wir sind für alle da, die in Wien sind. Wie ist das aber mit höherer Bildung und nicht höherer Bildung erklärbar? Wenn man sagt, dass das nur für die Menschen mit Migrationshintergrund gilt, und sich dann genau anschaut, wie es mit den Eltern ausschaut, dann kommt man drauf, dass es eigentlich keinen Unterschied zu Österreicherinnen und Österreichern gibt, denn der entscheidende Part ist das Vorwissen, die schulische Vorbildung der Eltern. So ist es. Das wird eben bei uns vererbt, und darum bin ich ja für Gesamtschulmodelle.

 

Daraus erklärt sich auch der höhere Prozentsatz jener, die nur Pflichtschule abschließen. Aber damit bin ich bei den ÖsterreicherInnen und natürlich auch bei unseren ausländischen MitbürgerInnen nicht zufrieden, und ich versuche, dagegen anzugehen. Das ist das Hauptfaktum, und dagegen müssen wir etwas tun. Da muss man hinschauen und auch etwas unternehmen, und ich weiß, dass der Stadtrat auch den Willen zur Steuerung hat. Daher werden wir gegen dieses Faktum entspre

 

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