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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 102 von 135

 

dazu zahlreiche Studien von Wissenschaftlern, die bewiesen haben, dass eine Überreizung mit Licht schädlich für die Umwelt, schädlich für die Menschen, schädlich für die Tierwelt ist. Jetzt ist mir schon klar, dass wir Wien nicht verdunkeln können, aber es stellt sich meiner Meinung schon die Frage, ob es notwendig ist, dass in Wien die ganze Nacht Werbereklametafeln und Geschäftsportale leuchten müssen. Es stellt sich auch die Frage, ob man da nicht irgendwie gegensteuern kann und muss, um eben die Lichtverschmutzung in unserer Stadt ein wenig einzudämmen.

 

Es gibt mehrere Möglichkeiten, gegen die Lichtverschmutzung vorzugehen, das ist auch schon einige Male von mir erwähnt worden. Da wäre der Umstieg aus normaler Beleuchtung in Richtung LED-Beleuchtung. Jetzt habe ich vor einigen Wochen in den Zeitungen lesen können, dass die Stadt Wien hier endlich reagiert und die öffentliche Beleuchtung in Wien nämlich bis 2020 auf LED-Beleuchtung austauschen möchte. Das, finde ich, ist ein sehr guter Schritt, ein Schritt, der aus mehreren Aspekten schon lange notwendig war. Der erste Aspekt ist eben, die Lichtverschmutzung hier möglicherweise einzudämmen, ein zweiter wesentlicher Aspekt ist, dass man mit LED-Beleuchtung irrsinnig viel Energie einsparen kann, bis zu 50 Prozent, was ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz ist und natürlich auch ein Beitrag ist, damit man weniger Geld ausgibt, was ja gerade in Wien bei diesem verheerenden Budget durchaus auch sinnvoll ist.

 

Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die LED-Beleuchtung zwar eine innovative Beleuchtungsmöglichkeit ist, aber doch vielleicht auch einige Gefahren beinhaltet. Wie Sie alle wissen, hat die LED-Beleuchtung extrem helle Lichtpunkte, die auch wieder zu Störungen der Umwelt führen können. Das kann man allerdings ganz leicht bereinigen und beseitigen, indem man bei der Installation einer LED-Beleuchtung bei der Montage aufpasst, dass eben die helle LED-Beleuchtung keine Störungen bei der umliegenden Bevölkerung verursacht. Ich ersuche also die Stadt, hier Rücksicht darauf zu nehmen. Des Weiteren bietet die LED-Beleuchtung die Möglichkeit, die Beleuchtung in der Nacht zu dimmen, damit hier noch mehr Strom gespart und auch die Lichtverschmutzung eingedämmt wird. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ein weiteres Thema, das ich ansprechen möchte und das auch in den letzten Monaten immer wieder in den Medien vorgekommen ist, ist das Riesenthema des Insektensterbens. Wir haben in den Zeitungen lesen können, dass Wissenschaftler festgestellt haben, dass in den letzten Jahren mehr als 25 Prozent Verlust an Biomasse bei Fluginsekten stattgefunden hat. Jetzt werden viele sagen, okay, nicht so schlimm, weniger Fliegen, weniger Gelsen. Dem ist aber nicht so, es verschwinden leider auch wichtige Insekten, wobei man diskutieren kann, welche Insekten wichtig sind und welche weniger wichtig sind, aber es verschwinden auch immer mehr wichtige Insekten, wie zum Beispiel Bienen oder andere nützliche Insekten. Was kann man dagegen machen? Was muss man dagegen machen, um unseren Nachfolgern kein ökologisches Armageddon zu hinterlassen? - Es ist natürlich jetzt zu hinterfragen, wieso dieses Insektensterben passiert. Es mag wegen der immer intensiver werdenden Landwirtschaft sein, die durchaus noch mit Chemie arbeitet. Auch hier ist also die Stadt gefordert, eine Kontrolle durchzuführen, damit das eben nicht stattfindet, damit landwirtschaftliche Betriebe so wenig wie möglich Chemie verwenden.

 

Ein anderer interessanter Aspekt, der auch wichtig ist, ist, dass es leider halt immer weniger Blumenwiesen gibt. Wenn man sich zurückerinnert, hat es das früher viel öfters gegeben. Natürlich ist mir auch klar, dass man nicht in jedem Park jetzt die Wiesen wachsen lassen kann, der soll ja gepflegt werden. Ich bin aber auch im Sinne der Umwelt, im Sinne der Insekten überzeugt, dass man in Wien genug grüne Flächen hat, die man nicht unbedingt immer ganz knapp runtermähen muss, sondern die man einfach stehen lassen kann, damit es mehr Blumen gibt und die Insekten auch überleben können. Auch hier also, bitte aufpassen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Es passiert auch schon einiges in dieser Richtung, und da muss ich die Wiener Stadtgärtner hervorheben. Das Thema Verkehrsinselbegrünung ist ein wunderschönes Projekt. Ich würde mir allerdings wünschen, dass das viel häufiger umgesetzt und eingesetzt wird: Bunt statt grau, wenn man das so nennen möchte. Die Verkehrsinselbegrünung ist eine kostengünstige Anlage, die Verkehrsinselbegrünung mit einfachen Nutzpflanzen, mit Blütenpflanzen, und so weiter ist auf jeden Fall ein Gewinn für Mensch und Tier. Gratulation an die MA 42. Bitte das intensivieren und weiter ausbauen.

 

Ein Thema, das Rüdiger Maresch heute schon angesprochen hat, ist das Thema Mikroklima, gerade in unserer Stadt ein ganz wichtiges Themengebiet. Wir hören ja immer wieder gerade von Regierungsseite, dass Wien wächst. Jetzt kann man diskutieren, wie weit und wie groß Wien wachsen muss. Wir von der FPÖ sind der Meinung, dass eine Stadt wie Wien nicht unendlich wachsen muss und auch nicht unendlich wachsen kann. Allerdings ist es halt leider so. So wie es jetzt ausschaut und laut Statistik Austria soll angeblich bis 2022 die Zwei-Millionen-Marke in Wien überschritten werden: Was zieht das nach sich? - Es wird natürlich immer mehr Wohnraum benötigt, immer mehr Verkehrswege, es findet immer mehr Bodenversiegelung statt, und die Auswirkung dieser Botenversiegelung merken wir heute schon.

 

Wir haben heuer einen recht heißen Sommer gehabt und haben feststellen können, dass die Hitzetage immer mehr werden. Auch hier ist es wichtig gegenzusteuern. Da gibt es mehrere Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Begrünung von Flachdächern. Ich habe dazu bei einem meiner letzten Debattenbeiträge einen Antrag eingebracht, dass die Stadt Wien die Begrünung der Flachdächer forcieren soll. Der Antrag wurde, wie von unserer Seite erwartet, abgelehnt. Ich habe auch von Regierungsseite gehört, dass es zur Begrünung der Flachdächer einen Subventionstopf gibt, der nicht ausgeschöpft wird. Das mag schon alles stimmen, aber ich würde mir von Seiten der Gemeinde Wien doch erwarten, dass

 

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