Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 135
nend ist: Kaum ist das in den Zeitungen publiziert worden, nämlich am 11. September, wurde gleich mehr oder weniger am nächsten Tag der Bezirksvorsteher Paul Stadler als Verhinderer dargestellt und mehr oder weniger angeprangert, dass er gegen die Bevölkerung arbeitet und dieses Projekt verhindern möchte.
Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen: Paul Stadler verhindert überhaupt nichts, Paul Stadler kann nur zu Projekten Stellung nehmen, über die er auch informiert worden ist. Er wurde am 11. September über die Medien informiert, von der Stadtregierung im Vorfeld überhaupt nicht informiert und erst offiziell vor zwei Wochen über dieses Projekt von den Wiener Linien informiert. Das ist also Punkt 1 kein Umgang mit einem Bezirksvorsteher und Punkt 2 ist diese Vorgehensweise wirklich, ich sage es einmal so, schon etwas zu hinterfragen.
Interessant ist auch, dass bei Gesprächen, die zwischen den Wiener Linien und dem Bezirksvorsteher stattgefunden haben, ja überhaupt nicht klar ist, wie das ganze Projekt von Seiten der Wiener Linien umgesetzt werden soll. Das Ganze wird also noch eine spannende Geschichte werden.
Ich habe schon eingangs bei der 71er-Debatte gesagt, dass diese Geschichte auch in den Medien, in den Zeitungen kolportiert worden ist. Da ist interessant, wenn man sich diese Beiträge dann in den elektronischen Medien anschaut, dass nämlich diesen 11er überhaupt kein Mensch versteht, außer anscheinend die Genossen in den Sektionsheimen in Simmering. Die verstehen es vielleicht, aber sonst versteht das von der Bevölkerung niemand. Es versteht nämlich dahin gehend niemand, wieso nicht einfach der 6er und der 71er nach Kaiserebersdorf fahren. Dazu müsste nur der 71er um sechs Stationen verlängert werden, und das wäre es. Man muss keine Baumaßnahmen für den 11er treffen. Das schreibt auch die Bevölkerung, von vielleicht 100 Kommentaren sind 90 in der Richtung: Okay, macht doch einfach den 71er und 6er nach Kaiserebersdorf und vergesst alles andere, das ist nur Steuergeldverschwendung.
Wir von der FPÖ in Simmering oder auch hier im Rathaus werden uns das Projekt ganz genau anschauen und werden das wertfrei beurteilen. Ich kann Ihnen nur eines sagen: Machen Sie eine Politik für die Bevölkerung und nicht eine Politik neben der Bevölkerung oder sogar gegen die Bevölkerung. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Kollege Hofbauer hat 16 Minuten Redezeit verbraucht, die Restredezeit der Freiheitlichen ist dementsprechend 10 Minuten. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Kollege Mag. Taucher. Die selbstgewählte Redezeit ist 8 Minuten. Sie haben das Wort.
GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte auf meine Vorredner vielleicht nur eine kurze Replik bezüglich der Jahreskarte in Wien machen. Frau GRin Olischar ist darauf eingegangen, dass es so teuer ist. Ich möchte nur einen Vergleich mit Graz machen, einer ÖVP-regierten Stadt: 399 EUR die Jahreskarte, eine 1-Stunden-Karte kostet 2,10 EUR. 270.000 Einwohner, das ist kleiner als die Donaustadt und Floridsdorf, und die Jahreskarte ist teurer. (GR Christian Oxonitsch: Und das auf Kilometer gerechnet!) Die haben keine U-Bahn, die haben nicht ein so großes Netz, und, und, und. Für dieses tolle Angebot braucht Wien wirklich keinen Vergleich scheuen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Kollege Maresch und auch Valentin haben es gesagt: Wir haben, glaube ich, über 700.000 Jahreskartenbesitzer in Wien, das ist zweieinhalb Mal so viel, wie Graz Einwohner hat. All das spricht also schon für die Qualität unseres öffentlichen Verkehrs.
Dann ist noch gesagt worden, an den Stadträndern, beim TierQuarTier ist das öffentliche Verkehrsnetz schlecht. Das betrifft jetzt die Donaustadt. Wir haben in den letzten zehn Jahren zwei Mal das komplette Sekundärnetz überarbeitet, zwei U-Bahn-Linien verlängert. Faktisch von jedem Punkt der Donaustadt kommt man in 15 Minuten zu einem höherrangigen Verkehrsmittel wie einer S-Bahn oder einer U-Bahn. Für uns Donaustädter war das ein immenser Qualitätssprung, und da sind wir auch glücklich. Dass es da oder dort noch weiße Flecken gibt, wo es noch besser sein könnte, ist selbstverständlich.
Um meine Redezeit nicht zu verschwenden, möchte ich aber ein paar Dinge zur Geschäftsgruppe Umwelt zum Budget sagen. Ich möchte mit meinem Nachhaltigkeitszugang einleiten. Es ist ja 304 Jahre her, dass Carlowitz den Begriff der Nachhaltigkeit geprägt hat, damals noch aus der Forstwirtschaft heraus, im Sinne, man soll nicht mehr entnehmen als nachwächst, was ja wirtschaftlich und für die Lebensqualität klug war. Heute hat sich das natürlich wesentlich weiterentwickelt, wir haben heute ein komplexeres Nachhaltigkeitssystem, das auf alle Lebensbereiche abzielt.
Wir haben 2015 von der UNO die Sustainable Development Goals verabschiedet, 17 Nachhaltigkeitsziele, wozu sich Österreich auch verpflichtet hat. Deswegen möchte ich meine Rede und meine Punkte heute unter diesem Gesichtspunkt bringen.
Ich möchte gleich mit dem Ziel 6 der SDG einsteigen, sauberes Wasser und gute sanitäre Einrichtungen für alle. Das kann Wien bieten, auch im Sinne der Nachhaltigkeit, der Generationengerechtigkeit mit einer spitzen Hochquellwasserleitung, die seit über 100 Jahren super funktioniert und alle jetzt bald 2 Millionen WienerInnen mit gutem und frischem Wasser versorgen kann. Gleichzeitig wird natürlich jedes Jahr das Rohrnetz um 30 bis 35 km ausgebaut. Das Rohrnetz wird auch in diesem Umfang saniert, und das Kanalnetz wird ebenfalls ausgebaut, so, dass nämlich das Wasser, das bei uns in den Wohnungen, in den Geschäften verbraucht wird, als Abwasser in die Kanäle kommt, schlussendlich super geklärt über die Hauptkläranlage Wien dann wieder über den Donaukanal in die Donau fließt und faktisch die Donau nach Wien fast sauberer verlässt, als sie Wien besucht hat.
Hier haben wir also das Ziel 6 sehr, sehr gut erreicht. Bei unserer Hauptkläranlage, das ist ja auch ein EU-
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