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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 105 von 135

 

gefördertes Projekt, wird ja jetzt auch ein Ökokraftwerk gebaut, damit wir den Klärschlamm in Klärbehältern vergären lassen, dort Methangas erzeugen und bis 2020 dann dieses Methangas auch direkt dort in Gasmotoren verbrennen können, Abwärme erzeugen können, Strom erzeugen und damit die Hauptkläranlage Wien auch energieautark machen. Auch das ist ein Ziel der Nachhaltigkeitsziele der UNO, das wir hier erreichen, das Ziel 7, Sicherstellung des Zugangs zu erschwinglicher, zuverlässiger, nachhaltiger und moderner Energie für alle.

 

Ich möchte zur MA 45, Gewässer weitergehen. Auch hier haben wir ein tolles Projekt, auch mit EU-Mitteln unterstützt aus dem LIFE-Programm, einem der Umweltprogramme der EU. Wir sind seit Jahren daran, hier an der Alten Donau die Wasserufer zu renaturieren, auch die Wasserfilter dort durch Pflanzen und Schilf und Natur einzubauen und die Wasserqualität zu heben. Jetzt als nächsten Schritt wird auch der Sterlet wieder ausgesetzt, ein Süßwasserstör, der hier einmal beheimatet war, überfischt ist und kaum mehr vorkommt. Die anderen Störe kommen durch die Flusskraftwerke und durch die Überfischung eh nicht mehr vor. Der Sterlet wird wieder eingesetzt, 500 bis 1.000 Störe, autochthone - das gefällt vielleicht der FPÖ - Störe, die wieder eingesetzt werden, um einen guten Gen-Pool zu bilden, sich hier zu vermehren und wieder heimisch zu sein. Auch das ist ein Vorzeigeprojekt der Stadt Wien, gemeinsam mit der Bodenkultur und mit einem externen Partner.

 

Dann zur MA 49, Ziel 11 der Nachhaltigkeitsziele: nachhaltige Städte, Siedlungen und Städte, die inklusiv sind, widerstandsfähig und nachhaltig gestaltet. Warum sage ich das? - Das Forstamt macht natürlich in seinen Hauptaufgaben den Forst, die nachhaltige Forstwirtschaft, bewirtschaftet auch den Wienerwald, auch die Quellschutzgebiete und ist auch in der oberen Lobau hochaktiv. Es hat einen tollen Landwirtschaftsbetrieb. wo wir die Bioerdäpfel für Wien produzieren. Ich glaube, die meisten wissen nicht, dass, wenn sie beim Billa, bei REWE irgendwo Biokartoffeln kaufen, das unsere Wiener Kartoffeln von unserem Biolandwirtschaftsbetrieb sind. Ein hervorragendes Vorzeigebeispiel, es soll auch so weitergeführt werden. Ja, das ist durchaus einen Applaus wert. Ich weiß schon, es ist eine späte Stunde. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich bemühe mich, euch ein bisschen aufzuwecken und aufzuheitern, aber es ist heute schwierig. (GR Mag. Günter Kasal: Wenn das nicht einmal bei den Eigenen gelingt!) - Ja, es ist schwierig mit den Biokartoffeln, aber ich bin stolz darauf, ich kaufe sie auch gerne und ich esse sie auch gerne.

 

Weiter zum Norbert-Scheed-Wald. Hier haben wir für 1.003 Hektar im Norden Wiens ein Leitbild entwickelt. Jetzt wird intensiv mit der Landwirtschaft zusammengearbeitet, um das Wegesystem auszubauen, aber auch in zwei Richtungen: Einerseits bei der Landwirtschaft ein Bewusstsein für nachhaltige Stadtlandwirtschaft zu schaffen, dass sie hier produzieren und hier auch auf kürzestem Wege anbieten, aber auf der anderen Seite auch ein Bewusstsein bei den Besuchern des Gebietes, dass sie vorsichtiger in dieses Gebiet hineingehen. Viele Leute lassen ihre Hunde auf Getreidefeldern spielen, die Hunde pinkeln auf Salathäupl und unser Gemüse. Das muss nicht sein, da braucht es, glaube ich, mehr Bewusstsein, und ich bringe hier vielleicht nur ein schönes Beispiel. Ein Quadratmeter Getreide, das wir zerstören, weil wir mit unserem Hund spielen, ist ein Kilo Brot, das wir zerstören, das wir daraus produzieren könnten.

 

Auch das ist ein Vorzeigeprojekt: Wir haben ja heuer schon diesen Stadtbauernladen WIENER WURZELN aufgemacht, der fortgeführt wird, da wird auf Bioflächen in der Donaustadt biologisches Gemüse produziert und auch direkt verkauft. Das nennt sich WIENER WURZELN, das ist ein Projekt für urbane Landwirtschaft, da brauchen wir es nicht lange transportieren, es wird produziert, gleich gekauft und auch verspeist.

 

Das zweite Projekt, Rüdiger hat es ohnehin angesprochen, ist die Kleine Stadtfarm, wo 150 Leute auf dem ehemaligen Polzerhof garteln, wirtschaften, Pilze züchten, Austernpilze auf Kaffeesud züchten und das auch alles verarbeiten. Im Hofladen 12 m², 12 m², wird das direkt 3 Mal in der Woche vermarktet. Dort arbeiten langzeitarbeitslose Jugendliche, es ist auch ein sozialökonomischer Betrieb, also ein typischer Nachhaltigkeitsbetrieb: Umwelt, Soziales und Wirtschaft. Es wird Geld erwirtschaftet, und wir haben dort auch gleich in der Nähe den Lobauerhof als einzigen sozialen Gasthof, wo diese Produkte verkocht werden und beim Mittagsmenü auch jeder von euch essen kann.

 

So stellen wir uns urbane Landwirtschaft vor: saisonal, nah, regional, biologisch und im sozialen Zusammenhang. Das ist Klimaschutz über unseren Teller, und hier sollten wir über den Tellerrand schauen, wenn wir zukünftige Projekte planen und diese auch unterstützen. Denn über unseren Teller geht unser Klima, über unseren Teller geht unser Leben, und wir sollten auch über unseren Teller die Welt für die nächste Generation schützen, damit es unsere Kinder auch so gut haben wie wir jetzt in Wien. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Da bekommt man fast Hunger beim Kollegen Taucher. 10 Minuten Redezeit verbraucht, die Restredezeit der SPÖ-Fraktion ist 18 Minuten. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Stumpf. Die selbstgewählte Redezeit wäre 12 Minuten, es stehen der Fraktion aber nur noch 10 Minuten Restredezeit zur Verfügung. Ich stelle die Uhr daher auf 10 Minuten ein. Sie haben das Wort.

 

20.27.36

GR Michael Stumpf, BA (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Man sollte meinen, dass Tierschutz fraktionsübergreifend ein wichtiges Thema ist, wo man auch die parteipolitischen Scheuklappen einmal runternehmen kann und an das Wohl der Tiere denkt. Das sollte man meinen, offenbar ist es aber so, dass unter Rot-Grün die Margulies-Doktrin herrscht, dass man FPÖ-Anträgen aus demokratiepolitischen Hygienegründen nicht zustimmen kann. Das nützt den Tieren nicht, das nützt einer lebendigen Demokratie nicht, und das müssen Sie dann mit Ihrem eigenen Gewissen vereinbaren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

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