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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 116 von 135

 

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit betrug 8 Minuten. Fraktionelle Restredezeit 17 Minuten. Als Nächste ist Frau GRin Mag. Huemer zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr. Gewählte Redezeit 10 Minuten.

 

21.29.37

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE)|: Danke schön. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ein bisschen dauert es noch. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf das Thema Wissenschaft richten. Zur Frage, ob das Budget, das vorliegt, ein gutes Budget ist für die Wissenschaft und für den Wissenschaftsstandort Wien: Ich möchte Ihnen als Wissenschaftssprecherin der Grünen sagen, dass das sehr wohl ein sehr gutes Budget ist. Ich möchte das auch im Detail noch ausführen: Wien ist Wissenschaftsmetropole, wie Sie wissen und wie wir hier auch schon oft diskutiert haben, und Wissenschaft und Forschung hat in Wien einen dementsprechend großen Stellenwert. Die Förderung von qualitätsvoller Wien-bezogener Forschung ist uns ein ganz besonderes Anliegen, und das verfolgen wir auch 2018 weiter. Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, aber auch einzelne ForscherInnen, die privatwirtschaftliche Forschung, aber auch selbst die Wiener Bevölkerung, sie alle zählen zu Ansprechpersonen und auch KooperationspartnerInnen, wenn es um Wissenschaftspolitik oder um Fördernahmen geht.

 

Alle diese Anliegen unter einen Hut zu kriegen, das versuchen wir in der Wiener Wissenschaftspolitik. Ich finde den Weg, den wir hier gehen, durchaus sehr lohnend und auch von großem Erfolg gekrönt. Ganz wesentlich möchte ich herausstreichen, dass nicht alle Forschungsinitiativen natürlich von der MA 7, von der Wissenschaftsabteilung hier getätigt werden, sondern die Wissenschafts- und Forschungsförderung breit in Wien aufgestellt ist: Sei sie angesiedelt in der Wirtschaft, sei sie angesiedelt im Krankenanstaltenverbund oder auch in den einzelnen Magistratsstellen, die selbst natürlich auch wissenschaftliche Forschungsaufträge vergeben, oder für die Fachhochschulen, die über die MA 23 infrastrukturell unterstützt werden.

 

Ich komme zu einigen Spezialpunkten. Wie gehen wir um mit der universitären Forschung in Wien? Sie wissen, hauptverantwortlich ist hier der Bund für die Unis. Aber auch Wien ist hier eine wesentliche Ansprechpartnerin, insbesondere wenn es um Probleme rund um das Forschungsleben geht, also beispielsweise bei Einbürgerungen, beispielsweise bei Verkehrsproblemen, beispielsweise auch beim Partnernachzug, bei solchen Fragen. Wir haben hier einen regelmäßigen Dialog installiert, der sehr gut ankommt und wo es ganz wichtig ist, dass hier auch systemübergreifend gearbeitet wird. Das war ja eine Kritik, die der vormalige Universitätsbeauftragte Alexander Van der Bellen aufgeworfen hat: Dass es hier eigentlich besser wäre, wenn wir eine Bündelung der Aufgaben hätten. Das ist aus meiner Sicht leider Gottes noch immer nicht gelungen, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Ich gebe aber auch zu, ich kann verstehen, warum nach wie vor auch die Aufteilung ist. Dafür gibt es natürlich auch gute Gründe. Kompakter und sichtbarer würde ich es dennoch finden, wenn all die Forschungsangelegenheiten in einer Hand wären, weil hier auch interdisziplinär stärker vernetzend gearbeitet werden könnte aus meiner Sicht. Trotzdem, so ist es derzeit. Wie gesagt, die universitäre Forschung wird stark unterstützt, auch direkt im Forschungsbereich. Wir haben hier einen Schwerpunkt, dass die Forschung einen Wien-Bezug haben muss. Ich halte das für sehr sinnvoll. Dementsprechend kommen Projekte, die der Stadt direkt zu Gute kommen, eher zum Zug.

 

Der Bereich der außeruniversitären Forschung ist im Voranschlag ebenfalls budgetär bedacht. Ganz große Forschungsinstitute werden hier gefördert, aber auch viele, viele, viele kleine. Diese Basisfinanzierung ist für diese Einrichtungen essenziell und lebensnotwendig. Wir alle würden uns wünschen, hier noch stärker unter die Hände greifen zu können, das ist keine Frage, aber wir müssen mit der Realität leben und das Beste daraus machen. Ich denke, ein guter Weg dafür ist, neben der Quantität, die eben einen Deckel hat, die Qualität sprechen zu lassen, hier ganz stark auf Innovation und neue Wege zu setzen und die Kreativität auch in der Forschung anzuregen. „More of the same“ wollen wir nicht, das bringt keine neuen wissenschaftlichen Fortschritte, keine neuen Erkenntnisse. Neue Wege in der Wissenschaft anzustoßen, ist mit den beschränkten Mitteln auch ein guter Weg, finde ich, wie wir etwas vorantreiben können.

 

Ganz neu, und ich finde diese Idee sehr gut, wird 2018 sein, dass auch Einzelpersonen Forschungsförderung für Projekte beantragen können. Bislang war das so, dass das nur Vereine konnten. Ich finde den Weg durchaus lohnenswert und beschreitenswert. Schauen wir, was an Ideen da uns auf uns zukommt. Jedenfalls sollte der institutionelle Rahmen, den wir vorher hatten, nicht dazu führen, dass eigentlich eine gute Idee nicht umgesetzt werden kann. Dann möchte ich noch für 2018 den Schwerpunkt Gedenkjahr hier in Erinnerung rufen. Wir haben 2017 hiezu einen Call ausgerufen. Wir werden 2018 die Früchte dieser Forschungsprojekte ernten dürfen. Ich bin schon sehr gespannt, was anlässlich des 100-jährigen Gründungsjahrs der Republik an neuen Erkenntnissen, an zeitgenössischen Forschungsfragen aufgeworfen beziehungsweise dann auch beantwortet werden wird.

 

Ein ganz, ganz wichtiges Thema in der Wiener Wissenschaftspolitik ist die Wissenschaftskommunikation. Wir haben nicht nur die Unterstützung für den Ball der Wissenschaften, sondern wir haben eine ganz, ganz einmalige Institution, nämlich die Wiener Vorlesungen, eine europaweit einmalige Sache. An dieser Stelle ein Mal mehr großen Dank an den Gründer Univ.-Prof. Dr. Hubert Christian Ehalt. Mit seinem Namen wird diese Initiative, glaube ich, ewig verbunden sein. Aber diese Vorlesungen gehen 2018 auch in eine neue Ära, und das ist, glaube ich, gut so. Wir werden schauen beziehungsweise wird sein Nachfolger Daniel Löcker schauen, was von dem Guten wir beibehalten und welche neuen Wege

 

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