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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 120 von 135

 

Ich möchte gerne aus zeitökonomischen Gründen die Einleitung der Kollegin Meinl-Reisinger nehmen, und zwar bis zu dem Wort identitätsstiftend (GR Mag. Manfred Juraczka: Mittelteil!), und nicht nur auf Grund der vorgeschrittenen Stunde, sondern weil Sie wirklich sehr gut erklärt haben, welche Bedeutung Kunst und Kultur für die Menschen in dieser Stadt und für diese Stadt selber haben. Kultur ist die große Stärke dieser Stadt, das haben wir heute schon gehört, und wir haben in guten Jahren das Kulturbudget kontinuierlich erhöht. In Zeiten der Krise halten wir das Niveau, nämlich bei 2 Prozent des Gesamtbudgets. Das ist eine Summe, von der andere vergleichbare Städte nur träumen können. Wir halten das Niveau sehr, sehr hoch - weil es eben wichtig ist, dass Kunst und Kultur in dieser Stadt weiter wachsen und diese Stärke auch gepflegt wird.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte heute über die Hardware der Kultur sprechen. Lassen Sie mich auf einige Infrastrukturprojekte eingehen, die wir uns für die nächste Zeit vorgenommen haben. Was machen wir mit den Kulturmitteln? Wir fördern auf der einen Seite die Künstlerinnen und Künstler und Kulturschaffenden im Allgemeinen, wir müssen ihnen aber auch diese Stätten zur Verfügung stellen, wo sie ihre Kunst präsentieren können, diese Stätten, die die Wienerinnen und Wiener auch annehmen und gerne besuchen.

 

Ich möchte mit dem Wien Museum beginnen. Wir sind jetzt im Stadium der Einreichplanung. Das heißt, das Architektenteam Certov, Winkler und Ruck, also die Väter des Siegesprojekts, sind dabei, die notwendigen Abstimmungsprozesse abzuarbeiten. Bei der Einreichplanung handelt es sich, wie ja das Wort schon sagt, um Planung. Wöchentliche Sensationsmeldungen bieten sich in diesem Stadium daher eher nicht an. Trotzdem kann versichert werden, dass mit Hochdruck gearbeitet wird. Die Errichtungs- und Folgekosten werden ständig an das aktuelle Planungsstadium angepasst. Es geht uns um realistische Zahlen. Welche Budgetmittel wir brauchen, hängt von der Finanzierungsvariante ab, für die sich die Stadt schlussendlich entscheidet. Das heißt, wählt man ein konventionelles Finanzierungsmodell oder ein PPP-Modell, und diese Entscheidung steht unmittelbar bevor.

 

Abschließend und zusammenfassend kann man zum Wien Museum sagen, dass das Projekt zeitmäßig, aber auch in Bezug auf die Kosten im Plan liegt.

 

Noch ein kleiner, aber aus meiner Sicht sehr feiner Anhang zum Wien Museum, etwas Aktuelles: Am kommenden Samstag eröffnet das neugestaltete Beethoven Museum in Heiligenstadt. Es ist eine von 18 Außenstellen des Wien Museums. Die Vermittlung der Stadtgeschichte, also unserer Geschichte, wird damit um eine sehr wichtige Facette bereichert.

 

Bei einem weiteren Museum steht ebenfalls eine Generalsanierung an. Es handelt sich um das Freud Museum. Die Kosten werden zwischen der Stadt Wien, dem Bund und der Sigmund-Freud-Stiftung aufgeteilt, wobei die Stadt Wien den größten Anteil übernehmen wird. Bis 2020 sollen diese Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen sein. Das Museum wird größer. Erstmals in der Geschichte des Freud Museums werden die privaten Räumlichkeiten der Familie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es wird ein neues Vermittlungskonzept geben. Es wird ein Museumscafé geben. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf die Barrierefreiheit gelegt.

 

Ich möchte in diesem Zusammenhang ein Mal mehr betonen, dass wir uns unserer historischen Verantwortung bewusst sind und dass wir das intellektuelle Erbe von Vertriebenen bewahren und pflegen wollen.

 

Nun zum Volkstheater: Auch das Volkstheater ist in die Jahre gekommen. Nach vielen Jahrzehnten intensiver Nutzung ist eine, so meine ich, grundlegende Sanierung angesagt. Es ist geplant, das Haus nicht nur hinsichtlich des Ausbaus des Zuschauerkomforts, sondern auch in technischer und baurechtlicher Hinsicht zu modernisieren. Auch in diesem Fall wird auf Behindertengerechtigkeit großen Wert gelegt werden. Die Technik und die Sicherheit sollen auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein Café macht das Haus für die Öffentlichkeit ganztägig zugänglich und hat für mich auch den erwünschten Effekt, dass Menschen den Weg in ein Theater vielleicht auch über den Umweg eines Cafés, über eine Begegnungsstätte, finden. Das würde ich mir persönlich sehr wünschen.

 

Die Generalsanierung der Secession steht auf dem Programm. Diese Generalsanierung wird uns 1 Million EUR kosten. Wir sind uns aber wohl alle einig, dass die Secession ein kunst- und kulturhistorisch sehr bedeutendes Gebäude in unserer Stadt ist. Die letzte Sanierung liegt bereits 30 Jahre zurück. Es wird nicht nur die goldene Kuppel restauriert, sondern es werden auch die Fassade und das Glasdach saniert und wiederum das Augenmerk auf die Barrierefreiheit gelegt, um wirklich allen interessierten Menschen den Zugang zu dieser Kulturstätte zu ermöglichen.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Kunst und Kultur ist die Stärke unserer Stadt. Wir investieren, um den Wienerinnen und Wienern, aber auch den Gästen unserer Stadt, die immer wieder gerade wegen Kunst und Kultur zu uns kommen, einen noch angenehmeren Zugang zu Kunst und Kultur zu bieten. Wir investieren in die Lebensqualität unserer Stadt, und wir investieren schlussendlich in die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit sind 7 Minuten gewesen. Fraktionelle Restredezeit 33 Minuten. Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Ulm. Ich erteile es ihm. Gewählte Redezeit sind 10 Minuten. Fraktionelle Restredezeit sind 17 Minuten. Ich stelle die 17 ein.

 

22.05.14

GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Ich darf heute doch eine etwas grundsätzlichere Rede zum Ressort halten. Der Grund dafür liegt in der Trägheit, die dieses Ressort in den letzten Jahren ergriffen hat, eine Trägheit, die dieser Stadt langfristig schadet und daher bekämpft werden sollte. Ich kenne die Debatten hier im Haus und weiß, welche Antworten von Seiten

 

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