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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 126 von 135

 

Diese Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften passen sehr gut zum Thema MA 7. Denn das ist natürlich ein Schwerpunkt des Wissenschaftsressorts mit dem Kulturressort gemeinsam, wo es seit Kurzem mit Daniel Löcker einen neuen Leiter gibt, der auch seine eigenen Akzente setzen wird, wo es einen Schwerpunkt in diesem Bereich der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften gibt, wo wir diese vielen Projekte auf unterschiedlichsten Wegen fördern, über direkte Förderungen, über Fonds, über Stiftungen, die die Stadt hat, eben auch, weil es ganz wesentlich ist, sich reflexiv mit den Entwicklungen in der Stadt auseinanderzusetzen, diese kritisch zu hinterfragen und zu schauen, was macht denn eigentlich all das, was hier in einer rasenden Geschwindigkeit an Veränderung passiert, mit den Menschen, mit unserer Gesellschaft und unserem Zusammenleben.

 

Ein paar Beispiele, weil es gar nicht möglich ist, eine Tour de Raison durch den ganzen Wissenschaftsbereich zu machen. Aber lassen Sie mich nur ein paar Beispiele nennen, die für das Budget 2018 relevant sind.

 

Das eine ist, dass das Jahr 2018 ein Jubiläumsjahr zur Gründung der Republik ist, es hier seitens der Stadt eine Reihe von Veranstaltungen und Projekten zum Gedenkjahr geben wird, die sich eben mit dieser politischen Vergangenheit, aber auch mit der Alltagskultur und mit der Gesellschaft und der Alltagsgeschichte in Wien auseinandersetzen werden. Es wurden beispielsweise einige mehrjährige Forschungsaufträge vergeben, unter anderem zum Beispiel ein Standardwerk zum Wien der Zwischenkriegszeit zu erstellen, und zwar in einer sehr spannenden Forschungskooperation mit den Universitäten Berkeley, Tübingen und Harvard unter der Leitung des Ludwig Boltzmann Instituts, das auch dafür eine mehrjährige Förderung bekommt, um das abzusichern, übrigens zusätzlich zu einer Grundsubvention, die die Ludwig Boltzmann Gesellschaft von der Stadt bekommt.

 

Oder auch ein Kongress zur Antisemitismusforschung, ein großer Kongress, auch 2018 veranstaltet, „An End to Anti-Semitism!“, gemeinsam von der Universität Wien mit der Universität von Tel Aviv und der New York University.

 

Für die breite Bevölkerung werden dieses Thema des Antisemitismus und die Themen dieses Kongresses dann in Wiener Vorlesungen aufbereitet, die, auch das hat die Kollegin schon erwähnt, jetzt unter neuer Leitung stehen, wo es für dieses Erfolgsprodukt trotzdem einen sanften Relaunch geben wird, wo man mit den Wiener Vorlesungen verstärkt nicht hinein ins Rathaus, sondern hinaus aus dem Rathaus gehen wird und Wissenschaftskommunikation auch in diesem Bereich neue Wege gehen wird. Die Wiener Vorlesungen sind auch ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit der Stadt mit den Universitäten.

 

Andere Beispiele sind die Infrastrukturförderungen, die die Stadt immer wieder leistet. Es sind auch die Grundsteuerrefundierungen, wo es den Universitäten ermöglicht wird, große, sozusagen kostenintensive, Geräte anzuschaffen. Wir haben erst vor Kurzem wieder in der TU mit dem Bürgermeister einen Betriebsbesuch gemacht, wo dann Geräte über 800.000 EUR stehen, die von mehreren genutzt werden, möglich durch die Unterstützung der Stadt.

 

Oder auch Stiftungsprofessuren an den Universitäten, die beispielsweise vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds finanziert werden. Auch ein gutes Beispiel für eine Erneuerung und Innovationskraft, von wegen zum Thema Trägheit, die der Herr GR Ulm beklagt hat. Der Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds hat vor zwei Jahren, glaube ich, eine neue Idee gehabt, die er jetzt verwirklicht hat, nämlich die der Matching-Funds. Das heißt, privat eingeworbene Gelder in Forschungsprojekte verdoppelt die Stadt. Da haben wir hier mittlerweile schon zwei Beschlüsse gefasst. Es ist ja nicht so ein einfaches Unternehmen, auch private Sponsoren davon zu überzeugen, Wissenschaft zu fördern. Denn das ist vielleicht ein bisschen weniger sichtbar und vielleicht auch ein bisschen weniger sexy, als Kunst zu fördern. Aber es ist Michael Stampfer gelungen, jetzt schon zum zweiten Mal. Ich glaube, es ist eine Win-win-Situation, vor allem auch für die Stadt, und eine sehr innovative und sehr positive Idee, die auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird.

 

Das zeigt eigentlich, finde ich, sehr schön, dass dieser Innovationsgedanke in der ganzen Stadt vorhanden ist, in allen Feldern des Wissenschaftsbereiches, in allen Ressorts, die mit diesen Themen befasst sind. Es wird dort gelebt, wo wir forschungsintensive Unternehmen haben, die ihren Standort hier aufbauen, dort quasi, wo immer mehr junge Menschen lernen, studieren. Wir sind mittlerweile eine der größten Universitätsstädte. Es wird dort gelebt, wo immer mehr Menschen auch im Forschungsbereich arbeiten. Hier sind ein ständiges Wachstum und insofern immer mehr Relevanz für die Stadt gegeben.

 

Ich glaube, Wien ist es gelungen, diesen Schlüssel für die Zukunft sehr gut einzusetzen. Wir haben hier im Kulturbudget, das wir heute debattieren, einen Bereich davon. Ich habe versucht, es deutlich zu machen, auch in vielen anderen Ressorts und Abteilungen der Stadt, vor allem auch Fonds und Einrichtungen der Stadt, arbeitet man daran, quasi Wissenschaft in der Wissenschaftsstadt Wien zu einem Faktor zu machen, nicht nachzulassen, sondern stetig ausbauend. Ich glaube, es ist gelungen, dass Wien nicht nur Wissenschaftsstadt ist, sondern auch wirklich eine Wissensstadt, wo wir diese fast zwei Millionen Gehirne, die wir hier haben, auch immer besser nutzen werden, um diese Stadt weiter so prosperierend wie möglich zu machen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Das waren 10 Minuten. Fraktionelle Restredezeit 23 Minuten. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Berger. Selbstgewählte Redezeit 7 Minuten.

 

22.45.36

GRin Ricarda Bianca Berger (FPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren zu später Stunde!

 

Die Schulden in Wien explodieren, und für das Jahr 2018 liegt die Neuverschuldung bei knapp 400 Millionen EUR. Das haben wir heute bereits gehört.

 

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