Gemeinderat, 32. Sitzung vom 25.01.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 102
Größe; aber ich glaube, man kann nicht sagen, spart bei den Heizkosten und zieht euch einen zweiten Pullover an. Das geht sich dort sicher auch nicht aus. Der Verein Frauen beraten Frauen bietet Psychotherapie an, arbeitet auch ganz stark interdisziplinär, wobei deren professionelles Team Unterstützung bei ganz verschiedenen Themen anbietet: Essstörung, Wechseljahre, Arbeitslosigkeit, Scheidung, also alles, womit es Frauen zu tun haben. Das ist also auch wieder etwas sehr, sehr anderes.
Dann haben Sie den Verein Frauenhetz angesprochen. Die Frauenhetz ist eine unverzichtbare Einrichtung in der feministischen Erwachsenenbildung. Da kann man der Meinung sein, das gefällt mir, ich teile diese Ansicht, aber Sie können nicht von einem feministischen Verein erwarten, dass sie antifeministische Angebote machen. Also dieses Spektrum geht sich einfach nicht aus. Sie machen eben feministische Arbeit, und feministische Arbeit bedeutet, dass sie einen Gleichstellungsfokus haben, und ich verstehe einfach nach wie vor nicht, wieso man gegen Gleichstellung ist. Ich verstehe es einfach nicht. Vielleicht erklären Sie es mir das nächste Mal, Frau Korosec. Jedenfalls ist die Frauenhetz schon immer ein Ort der Frauenbewegung gewesen. Sie werden im Gedenkjahr noch einmal speziell einen Fokus auf diese Geschichte der Frauen, auf ihre eigene Geschichte legen. Ich finde es sehr spannend, dass sie sich heuer einen Schwerpunkt gesucht haben, wo sie auch auf die Frauen in der Kulturarbeit schauen, speziell in der Literatur. Also die machen ganz aktive Arbeit. Natürlich ist das ein starker wissenschaftlicher Fokus. Dort bekommen junge Wissenschaftlerinnen die Bühne, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und mit einer interessierten Öffentlichkeit in Austausch zu treten. Das ist also eine ganz spannende Sache, die, nebenbei gesagt, hauptsächlich unbezahlt funktioniert. Da haben sie zwar eine Organisatorin, die bezahlt wird, aber die ganze Vereinsarbeit rennt rein über ehrenamtliche Arbeit.
Es sind alles in allem sechs ganz ausgezeichnete, professionelle Vereine, Vereine, die wir seit Jahren unterstützen, die wir auch weiter unterstützen werden. Ich finde dieses Ziel ganz erstrebenswert, für ein gutes Leben für Frauen zu arbeiten. Ich bin froh, dass es diese Vereine gibt und ich möchte auch, dass diese Vereine unterstützt werden. Im Sinne der Frauen und gleichstellungsorientierten Männer in dieser Stadt würde ich Sie ersuchen: Tun Sie das Gleiche! Unterstützen Sie die Vereine und stimmen Sie den Förderansuchen zu! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Koderhold. Ich erteile es ihm.
GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Frau Mag. Huemer hat vorgeworfen, dass wir aus allgemein antifeministischen beziehungsweise frauenfeindlichen Gründen global ablehnen. Ich werde mir erlauben, jetzt ganz detailliert zu erklären, warum wir Post 75 nicht zustimmen können. Das hat an sich mit Frauen gar nichts zu tun. Es geht darum, dass Sie hier den Anspruch stellen, Gesundheitserziehung zu machen, dies aber nicht beweisbar anführen. Stellen Sie sich vor, Sie lesen ein interessantes Buch, das aus einem umfangreichen Vorwort und einer sehr informativen Einleitung besteht, und danach kommt eigentlich kein Inhalt mehr, sondern schon das Autorenverzeichnis. So ungefähr ist mir an sich der Antrag des Vereins Gesundheitsberatung für Frauen mit Migrationserfahrung, ein Teilbereich des Instituts für Frauen- und Männergesundheit, vorgekommen.
Es ist durchaus interessant, fast schon bewundernswert, wie alle Fakten der Gesundheitserziehung und der Gesundheitsbildung angeführt werden, die Bedeutung, der Inhalt. Wenn man sich aber dann den Tätigkeitsbereich des Vereins tatsächlich ansieht beziehungsweise das fast schon kriminalistisch zu rekonstruieren versucht, findet man praktisch nichts. Man sieht zwar, dass 117 Informationsveranstaltungen aufgelistet werden, aber in einem 40-Seiten-Konvolut des Antrages steht auf keiner einzigen Seite, was in diesen Informationsveranstaltungen an Gesundheitserziehung erbracht wird. Es wird global angeführt: frauenspezifische Beratung und FGM - das ist sicherlich völlig respektabel. Es wird aber auch Gesundheitsbildung und vor allem Kindergesundheit angeführt, und da begeben Sie sich schon auf sehr gefährliches Terrain. Kindergesundheit ist nämlich ein großer Brocken, und wenn Sie sich bei der Kindergesundheit in der Gesundheitserziehung einmengen, dann müssen Sie das auch beweisen können.
Ich habe mir die Homepage angesehen und habe auch downgeloadet, was downgeloadet werden kann. Es sind Broschüren über allgemeine, eher einfache Gesundheitsverbesserungen, aber an sich nicht mit einer wirklichen Gesundheitserziehung gleichzusetzen, vor allem wird der Punkt Kindergesundheit in keinster Weise erwähnt. Kann sein, dass Sie in Ihren 117 Informationsveranstaltungen das auf treffliche Art und Weise darstellen, bringen, dass Sie eine wunderschöne Gesundheitsbildung vorbringen, nur ist es nicht beweisbar. Man sieht es nicht. Sie haben nicht einmal eine kleine Information, eine kleine Übersicht über diese Informationsveranstaltungen, über diese vielen Vorträge, die Sie angeben, angefügt.
Jetzt muss man natürlich versuchen, aus den wenigen Informationen, die man in diesem 40-Seiten-Konvolut findet, rückzuschließen, was dort tatsächlich auch personell umgesetzt werden kann. Dort haben wir eine Ärztin, eine Fachärztin für Frauenheilkunde, zwei Psychotherapeutinnen, vier Gesundheitspsychologinnen - alles respektable Berufe - sowie eine Gesundheitsberaterin und eine Buchhalterin. Das ist alles sicherlich wichtig, das ist alles respektabel. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass man mit diesem Personalspektrum, auch wenn es hervorragend ausgebildet ist, den Bereich der Gesundheitserziehung, vor allem im Bereich Kindergesundheit auch nur annähernd abdecken kann.
Wenn man sich das Förderansuchen durchsieht, beklagen Sie auf Seite 6 die Reduktion der Frau auf die Mutter- und Frauenrolle. Wenn ich jetzt den tatsächlichen Tätigkeitsbereich des Vereines durchstudiere, ist aber genau diese Reduktion von Ihnen selber angeführt. Es
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