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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 23.02.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 69

 

falsch zu verstehen, das Schnupfenkind natürlich länger als ein Kind mit einer erheblichen Entzündung oder mit zum Beispiel sehr hohem Fieber warten muss.

 

Das System haben wir im AKH und auch im St. Anna Kinderspital gut erproben können. Im St. Anna Kinderspital zum Beispiel gibt es eine sehr gute Kooperation und Vernetzung mit den umliegenden Kinderärztinnen und Kinderärzten. Man sagt, wenn es eigentlich nichts ist, warum das Kind im Spital sein oder behandelt werden müsste, dass man mit ihm zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehen kann. Das ist uns deshalb so wichtig, weil es natürlich wichtig ist, diese Wochenenden in den Ambulanzen entlasten zu können.

 

Deswegen bin ich auch sehr froh, dass es uns gelungen ist, gemeinsam mit der Ärztekammer und mit der Wiener Gebietskrankenkasse für die Grippezeit erstmalig Wochenenddienste einzuführen, wo jeweils drei niedergelassene Ordinationen, die offen sind, anbieten, man kann dort hingehen, man muss nicht ins Spital gehen. Die Kommunikation ist dabei das Wichtigste, wie denn die Eltern nun erfahren, dass Sie eigentlich in ihrer Region zu einem Kinderarzt oder zu einer Kinderärztin gehen könnten, weil diese offen haben und es gar nicht notwendig ist, dass sie sich zusammenpacken und mit dem Kind in ein Spital oder in eine Ambulanz fahren. Das probieren wir aus.

 

Wir haben uns aber auch gemeinsam überlegt, dass wir das dann gut evaluieren. Nichtsdestotrotz geht es einfach darum, dass wir, wenn es gut funktioniert und wenn die Kommunikation funktioniert, und das probieren wir auch über unsere Gesundheits-Hotline, dies nicht nur auf die Grippezeit beschränken, sondern dass wir das generell ausbauen. Das würde natürlich die Ambulanzen entsprechend entlasten. Dann geht es auch noch darum, größere Versorgungseinheiten gemeinsam zu organisieren, wo eben, wie ich vorher gesagt habe, interdisziplinär gearbeitet wird, wo die Berufsgruppen Pflege-, Diätologie-, aber auch Psychologie-relevante Angebote miteinander setzen. Ein solch gutes Beispiel ist uns beim KIZ im Augarten gelungen.

 

Diese Ausrollung auf Gruppenpraxen ist jetzt Verhandlungsgegenstand mit der Sozialversicherung und mit der Ärztekammer, wo es uns darum geht, eben versorgungswirksame Zentren mit Öffnungszeiten zu organisieren, die letztendlich dann dafür sorgen, dass wir diese Versorgungsengpässe in den Spitälern wegbekommen. Das ist neben der gesundheitlichen Versorgung der Kinder und Jugendlichen natürlich schon auch ein Ziel. Desto besser wir draußen aufgestellt sind, sage ich einmal, desto besser wird es funktionieren.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Bitte schön.

 

9.38.34

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Vielen Dank für Ihre Antwort.

 

Ich finde es auch gut, dass 2018 einmal ein Schwerpunktbereich Kinder- und Jugendgesundheit getroffen wird. Das ist auch mir ein ganz besonderes Anliegen.

 

Letztendlich muss man trotzdem sagen, sehr vieles an Bemühungen sind letztendlich trotzdem Reparaturmaßnahmen. Ich verstehe schon, dass es immer diesen Dreiklang zwischen Land, Ärztekammer und Kasse gibt. Aber, und das habe ich auch schon oft erwähnt, wenn die Stadt Wien 500 Millionen EUR für die Spitalsambulanzen ausgibt, dann müssen wir endlich einmal das Thema umdrehen. Letztendlich ist das ein Thema und sind das Finanzen, die eigentlich den Kassen zuzuordnen wären. Die Spitalsambulanzen und der extramurale Bereich gehören gemeinsam gedacht und entsprechend finanziert, weil das nicht auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen werden kann. Das heißt, wir bewegen uns hier einfach ein Stück weg zu langsam.

 

Meine Frage geht in diese Richtung. Eine Möglichkeit, die die Stadt sehr wohl hätte, und das haben Sie teilweise beim KIZ auch entsprechend gemacht, ist, mehr Modellprojekte zu initiieren, auch von Seiten der Stadt zu finanzieren und einfach zu sagen, wir machen das.

 

Ich glaube, dass dann letztendlich sowohl die Kassen als auch die Ärztekammer in diese Richtung mitgehen werden müssen, weil sie letztendlich nicht verantworten können, dass die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Wien schlecht und zu schlecht ist, weil es kaum mehr Kinder- und Jugendärzte gibt, die einen Kassenvertrag annehmen.

 

Das heißt, meine Frage konkret: Inwiefern gedenken Sie, hier mehr Modellprojekte im Sinne von interdisziplinär, also sowohl Medizin, Pflege, Ergotherapie, Logopäden, et cetera zu initiieren und dies einfach von Seiten der Stadt anzustoßen?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Herr Gemeinderat!

 

Wenn ich zum Beispiel von diesen drei Ärztinnen und Ärzten erzähle, die jetzt im Radl während der Grippezeit am Wochenende aufmachen, dann ist das eine dieser Anstrengungen, wo wir zusammengesessen sind und ich gesagt habe, wir können uns das in Wien nicht leisten und wo der Beitrag ist. Ich muss dazusagen, die Stadt hat dazu auch einen Beitrag geleistet. Wir können auch über die Landeszielsteuerung, wo wir Mittel haben, über unsere Gesundheitsplattform, initiativ sein. Ich habe gesagt, wenn geöffnet wird und das entsprechende Personal zur Verfügung gestellt werden muss, bin ich auch bereit, dass wir uns als Stadt an diesen Kosten beteiligen. Wichtig ist, dass es dieses Angebot gibt. Das ist ein solcher Schritt gewesen. Man muss dazusagen, die meisten, die am Wochenende öffnen, entsprechen auch unserem Bild von Zentren, wo es eben nicht nur darum geht, dass die Medizinerin oder der Mediziner in ihrer oder seiner Einzelpraxis sitzt, sondern das sind wirklich zumindest Gruppenpraxen.

 

Mein Ziel wäre es aber eben, so wie ich es vorher schon in der Antwort gesagt habe, dass wir interdisziplinär arbeiten und, wie Sie es auch erwähnt haben, die unterschiedlichen Berufsgruppen darin haben. Wie gesagt, mir ist wichtig, wenn wir das aufmachen und ich

 

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