Gemeinderat, 33. Sitzung vom 23.02.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 69
bereit bin, als Stadt meinen Beitrag zu leisten, auch finanziell zu leisten, dass es dann aber auch so ist, dass die Menschen in dieser Stadt darüber Bescheid wissen und dort hingehen. Das ist natürlich eine Kommunikationsfrage. Es ist auch eine pädagogische Frage, dass sozusagen, wenn das Kind krank ist, der erste Reflex nicht ist, ich packe mich zusammen und fahre in eine Ambulanz, sondern ich gehe eben in eine solche Einrichtung. Das war ein Punkt, wo ich das probiert habe.
Ein zweiter Punkt, der gar nicht so einfach und auch nicht so konfliktfrei war, war die Frage mit diesem KiND im SMZ-Ost, weil es diesen Mangel an Kinderärztinnen und Kinderärzten auf der einen Seite gibt, auf der anderen Seite aber eben viele Kinder am Wochenende, am Abend oder in der Nacht mit Krankheitsbildern kommen, wo wir in der Triagierung wissen, es ist in Ordnung, wenn das eine Allgemeinmedizinerin oder ein Allgemeinmediziner tut. Darüber, dass das nicht ganz die Idealvariante ist, brauchen wir nicht zu reden. Aber auf der anderen Seite wissen wir zum Beispiel schon aus der AMA im AKH oder auch dem KiND, dass eben diese Form der Versorgung eine Möglichkeit ist, weil in der Triagierung muss ich sowieso immer das Sicherheitsnetz haben, wenn eine hohe Dringlichkeitsstufe da ist und das allgemeinmedizinisch nicht zu bewältigen ist, dass ich eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt brauche, der oder die dann eh im Spital anwesend ist.
Das heißt, diese AllgemeinmedizinerInnen zusätzlich im SMZ-Ost einzusetzen, diese drei offenen Ordinationen am Wochenende zusätzlich zu haben, das sind schon Maßnahmen, wo wir uns hingesetzt und gesagt haben, dass es in der nächsten Grippeperiode einfach nicht passieren darf, dass wir wieder diese Engpässe haben, was bis zur Eskalation, wo sich damals, glaube ich, zwei Väter gestritten haben, führen kann. Das wollte ich einfach einmal unterbinden.
Jetzt kann man sagen, das ist eine Pflasterlösung. Ja, es ist eine Pflasterlösung, aber ich muss dazusagen, bisher hat das zum Glück eigentlich gut funktioniert. Mein Ziel ist, dass wir das in der nächsten Periode nicht mehr als ein Sonderprojekt laufen haben, sondern dass das einfach State of the Art in der Kinderversorgung dieser Stadt wird. Dafür werde ich meinen Beitrag leisten.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Korosec. Bitte.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Recht herzlichen Dank für Ihre umfassende Beantwortung. Danke auch für Ihre Bemühungen. Sie sind da, sie sind nur noch zu wenig. Darin sind wir uns sicher einig. Es sind kleine Schritte, aber gerade in diesem Bereich müssen auch noch größere Schritte folgen.
Ich habe eine Frage im Zusammenhang mit der Hotline. Vor einem Jahr ist die Gesundheits-Hotline eingeführt worden. Damals hat Frau Reischl gemeint, sie ist überzeugt, dass ungefähr 70 Prozent, die anrufen, das Anliegen viel zu hoch bewerten und es gar nicht notwendig ist, dass die Patienten ins Spital oder zum Arzt müssen. Sie hat gemeint, eventuell 50 Prozent müssten dann behandelt werden.
Jetzt geht es natürlich vor allem auch gerade zum Wochenende um erkrankte Kinder. Gibt es da schon Auswertungen? Sind viele erkrankte Kinder davon erfasst? Hat es Auswirkungen, dass die Ambulanzen zum Wochenende sozusagen etwas von den kranken Kindern befreit werden? Kann man da schon nach einem Jahr eine gewisse Veränderung sehen?
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Frau Gemeinderätin!
Ich habe in Erinnerung, dass bei der letzten Evaluierung gerade der Anteil von Eltern, die für ihre kranken Kinder anrufen, ein sehr hoher Anteil ist. Ich habe jetzt die Zahlen nicht im Kopf. Aber es gibt eine monatliche Evaluierung der Hotline. Ich kann die Zahlen gerne organisieren und kann sie gerne vorlegen.
Aber vielleicht eines noch, was mir selbst als Mutter von zwei Kindern wichtig ist, wissend, dass die Kinder halt oft gerne am Wochenende und am Abend krank sind, wo du keine Ärztin, keinen Arzt mehr hast, es ist natürlich, wenn du bei der Hotline anrufst, eine Erleichterung, wenn du einmal die Symptome schilderst und wenn du einmal sagen kannst, so und so schaut es aus und du kriegst eine professionelle Unterstützung im Sinne von, man soll sich etwas besorgen, angefangen von Nureflex-Saft, bis hin zu man soll zu einem Arzt fahren oder bekommt einen Arzt vorbeigeschickt. Das ist eine Entlastung für die Eltern. Was auch noch wichtig ist, ist, dass dort zum Beispiel die Information weitergegeben wird, dass man sagt, das Kind sollte besser von einem Arzt angeschaut werden, aber man soll sich nicht zusammenpacken und ins AKH fahren, weil das nicht notwendig ist, sondern Dr. XY, wo man zu Hause ist, im Bezirk sowieso, hat heute Abenddienst oder hat heute, weil Wochenende ist, Wochenenddienst.
Diese Informationen, diese zusätzliche Drehscheibe, sehe ich im Gesundheitstelefon schon gut verankert. Das passiert auch. Deswegen war es mir so wichtig, dass der Ärztefunkdienst, mit dem wir sowieso zusammenarbeiten, unser Gesundheitstelefon, aber eben auch von der Ärztekammer die Ärztinnen und Ärzte, die sich bereit erklären, am Wochenende aufzumachen, gut miteinander vernetzt sind. Das heißt, in dem Telefon geht es nicht nur um eine inhaltliche Auskunft, sondern in dem Telefon geht es in Wirklichkeit auch darum, dass man die Aufgabe übernimmt, zu vernetzen und die Leute an die richtige Adresse zu schicken.
Nichtsdestotrotz wirst du natürlich immer Eltern haben, die sich das einholen, die das befolgen, dann aber den Eindruck haben, der Zustand des Kindes wird nicht besser, sich zusammenpacken und ins Spital fahren. Das kann man auch niemandem in irgendeiner Art und Weise übel nachsehen, weil in der Situation waren wir alle schon einmal. Dann will man einfach auf Nummer sicher gehen. Deswegen ist es dann halt schon auch sehr wichtig, dass diese Triagierung in den Ambulanzen gut funktioniert. Du wirst dann aber immer Eltern haben,
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