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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 23.02.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 69

 

die enttäuscht sind und nicht weggeschickt werden wollen, die sagen, es ist ihnen wurscht, sie nehmen eine lange Wartezeit in Kauf, möchten aber da bleiben und es gerne abgeklärt haben. Das ist legitim.

 

Solange das System bei uns noch nicht so organisiert ist, dass wir genug Zentren im niedergelassenen Bereich haben, die eben auch an den Tagesrandzeiten und Wochenendzeiten aufmachen, und wir genug Kinderärztinnen und Kinderärzte haben, die unter anderem zum Beispiel auch wo angestellt sein können, wird es ein Problem sein, also, es wird nicht ein Problem sein, aber wir werden darum kämpfen müssen, dass sich das neue System entsprechend etabliert. Derzeit ist der Reflex, gerade bei kranken Kindern, wenn das Kind am Wochenende hoch fiebert, dass man sich zusammenpackt und ins Spital fährt.

 

Deswegen müssen wir da wirklich viel Informations- und Aufklärungsarbeit machen, um auf jeden Fall gewährleisten zu können, nicht nur ein gutes Netz zu haben, sondern auch Sicherheit geben zu können.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Meinhard-Schiebel. Bitte schön.

 

9.49.38

GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Ganz herzlichen Dank! Sie haben uns bereits sehr viel zu diesem Thema erklären können. Ganz besonders wichtig ist, dass es gute Versorgungszentren gibt.

 

Aber es stellt sich natürlich immer die Frage, weil es ganz schwierig ist, KinderärztInnen für offene Stellen zu finden. Können Sie gewährleisten, dass dieser Mangel abgedeckt werden kann und vor allem, dass diese KinderärztInnen dann nicht automatisch zu WahlärztInnen werden?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Frau Gemeinderätin!

 

Das ist wirklich eine große Herausforderung. Gerade in der Kindermedizin hat sich einfach das Bild in den letzten Jahren sehr stark gewandelt. Man kann sagen, die Kindermedizin ist weiblich geworden. Da kann man jetzt wieder in genderpolitischer Sicht sehen, dass das natürlich auch etwas mit der Berufsgruppe an sich macht, von der Bezahlung angefangen, über die Arbeitszeiten, über die Rahmenbedingungen, bis zu den Ressourcen insgesamt. Wir haben in der Landeszielsteuerung, als wir uns überlegt haben, wie wir das Netz besser aufsetzen, intramural, extramural, welche Angebote es braucht, welche Zentren wir schaffen wollen, et cetera, uns natürlich schon auch die wesentliche Frage gestellt, dass wir das alles so bauen und organisieren können, woher aber die Kinderärztinnen und Kinderärzte kommen. Deswegen haben wir auch in der Landeszielsteuerung ein Projekt zur Attraktivierung dieses Berufes oder dieses Faches beschlossen.

 

Was wir auch sehen, und das habe ich vorher gerade bei GRin Korosec angesprochen, ist, durch die Feminisierung in diesem Bereich entsteht natürlich auch dieses Bedürfnis nach flexibler Arbeitszeit, diese Vereinbarkeitsthematik, die diese Frauen dann für sich selbst gut organisiert sehen wollen und auch dieses Bedürfnis, nicht selbst eine Praxis zu eröffnen, sondern eben in einem Angestelltenverhältnis, in einem Zentrum zu arbeiten und sich dort im Besonderen der Kindermedizin zu widmen. Alles gut und schön. Aber das heißt, wir müssen hier neben den Rahmenbedingungen, die wir brauchen, neben der Struktur, die wir brauchen, auch wirklich Maßnahmen setzen, um es attraktiver zu machen, dieses Fach zu wählen, dann auch in diesem Fach zu arbeiten und eben nicht als Wahlärztin oder Wahlarzt in diesem Fach zu arbeiten. Das ist eine große Herausforderung, wo ich aber hoffe, dass wir mit unserem Projekt zur Attraktivierung dieses Faches über die Landeszielsteuerung gemeinsam mit der Ärztekammer auch wirklich etwas zusammenbringen. Das ist auf jeden Fall Teil unseres Schwerpunktes.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 4. Zusatzfrage wird gerichtet von Frau GRin Schütz. Bitte.

 

9.52.50

GRin Angela Schütz (FPÖ): Frau Stadträtin!

 

Wien betreibt seit, ich würde einmal sagen, nachweislich längerer Zeit ein nicht ausreichendes Gesundheitsmanagement und damit auch ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit der Wiener Bevölkerung. In manchen Fachbereichen werden niedergelassene Ärzte immer weniger. Es mangelt grundsätzlich aber auch an den entsprechenden Facharztausbildungsplätzen, die wir halt nicht zur Verfügung haben. Wir haben auch viel zu wenige Plätze im Bereich der Rehabilitation, vor allem für Kinder. Wenn man sich die Krankenhäuser anschaut, dann haben Sie nicht nur immense Kapazitätsprobleme, was stundenlange Wartezeiten, vor allem für Kinder nicht gerade lustig, aber auch für die Eltern, nach sich zieht. Die erwähnten Gruppenpraxen sind da nicht unbedingt die Lösung.

 

Wir kritisieren schon seit Jahren den Mangel an Fachärzten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und werden immer wieder mit dem offensichtlich nicht fertig werdenden Krankenhaus Wien Nord vertröstet.

 

Meine Frage ist: Wann sorgen Sie dafür, und zwar konkret, dass es in Wien ausreichend Plätze im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt, damit es nicht, so wie im Vorjahr, passiert, dass 200 Kinder in der Erwachsenenpsychiatrie untergebracht werden müssen?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Frau Gemeinderätin!

 

Was die Fachärztinnen und Fachärzte in diesem Bereich betrifft, um da mehr zu gewinnen, diese Frage habe ich gerade beantwortet. Da muss ich mich nicht wiederholen.

 

Ansonsten muss ich einfach ein Mal mehr in der gesundheitspolitischen Debatte in dieser Stadt feststellen, dass, egal, ob das Ihre Fragen, Ihre Anträge oder Ihre Beiträge sind, es Ihnen immer auf der einen Seite um eine Skandalisierung und auf der anderen Seite, und das kann ich noch verstehen, Sie sind Opposition, darum geht, Sie tun etwas, das sehr gefährlich ist, was Sie

 

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