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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 101

 

wirtschaftlichen Förderung, im Bereich der wirtschaftlichen Investitionen zu heben und damit beizutragen, die Wiener Kulturlandschaft weiterhin lebendig zu halten, ist, glaube ich, unser gemeinsames vordringliches Ziel. Daran sollten wir uns orientieren.

 

Für die soziale Absicherung von Künstlern und Künstlerinnen ist die Stadt Wien bedingt verantwortlich. Wir können nicht eine Künstlersozialversicherung machen, die tatsächlich Kulturschaffenden sicherstellt, sei es in Schaffenspausen, sei es, wenn Werke nicht so funktionieren, wie man es sich vorgestellt hat, ein Leben, oftmals auch ein Überleben, in Sicherheit zu ermöglichen. Das ist zentrale Aufgabe des Bundes. Das ist meines Erachtens nach auch zentrale Aufgabe im Bereich der sozialen Sicherheit in der Europäischen Union, wie man so etwas auf die Füße stellt, damit es wirklich funktioniert. Wir können allerdings sicherstellen, dass die vorhandenen Mittel zumindest so eingesetzt werden, dass wir das Bestmögliche herausholen.

 

Es wurden von meinen beiden VorrednerInnen Sachen angesprochen, die ich teile. Selbstverständlich müssen wir hinterfragen, auf welcher Basis, auf welchen Richtlinien unsere Kulturförderung funktioniert. Wie stellen wir uns selbst die Förderung der Kultur, insbesondere in Zeiten, wo neben den klassischen großen, in Wien immer geförderten Kulturrichtungen und Institutionen der darstellenden Kunst und der Musik eine Vielzahl von neuen Mischformen, Cross-over-Produktionen quer durch alle kulturellen Sparten, von der Literatur gemischt mit Film, Tanz, bildende Kunst, darstellende Kunst, immer mehr zum kulturellen Leben und zur kulturellen Vielfalt in Wien beiträgt, vor? Das ist es, was Wien auszeichnet.

 

Auch ich schaue mir das eine oder andere Mal, eigentlich öfters, das kulturelle Leben in anderen Städten, in anderen Ländern an. Nicht so oft schaue ich neidisch hinüber. Ich sage ganz ehrlich, ich habe wirklich das Gefühl, dass wir in Wien eine sehr bunte, eine sehr lebendige Kulturszene mit einer Mischung von kleinsten Ensembles bis zu wirklich großen Kulturinstitutionen haben, wo man manchmal vielleicht das Gefühl hat, es gibt nicht jedes Mal sofort eine tolle rasende Weiterentwicklung, gleichzeitig aber feststellen muss, es ist auf so einem hohen Niveau, dass es nicht so einfach ist, diese Weiterentwicklung jedes Mal neu zu erkennen und jedes Mal auch neu zu benennen.

 

Dennoch haben wir Schwerpunkte gesetzt und werden sie weiter ausbauen. Zum Beispiel laufen gerade noch die letzten Ausschreibungstage für SHIFT III. Mit SHIFT, weil es schon angesprochen wurde, wurde ganz bewusst einmal der Weg gewählt, eine Art Call, eine Art Förderung zu entwickeln, die bewusst darauf abstellt, nicht auf Folgeförderungen zu setzen, sondern, sei es in einmaligen bis einjährigen Produktionen in unterschiedlichen Größenordnungen, Kulturschaffen zu ermöglichen, um die Lebendigkeit aufrechtzuerhalten. Selbstverständlich haben auch wir festgestellt, dass es in manchen Bereichen Förderungen gibt, die seit 20 Jahren fast unverändert im Betrag stattfinden und dass es an der Zeit ist, diese Sachen zu hinterfragen. Wir haben das schon im letzten Jahr begonnen. Ich bin davon überzeugt, dass es mit unserer neuen Kulturstadträtin in diese Richtung weitergehen muss. Ich meine, so viele Vorschusslorbeeren könnte ich jetzt gar nicht irgendwie neu streuen. Deshalb mache ich es auch nicht. Ein Mal reicht. Nichtsdestoweniger hat es mich natürlich auch gefreut, mitzubekommen, wie im Grunde alle anderen Kollegen und Kolleginnen diese Entscheidung mit Freude aufgenommen haben.

 

Nichtsdestoweniger sind auch die entscheidenden Weichenstellungen im Kulturbereich bei den großen Institutionen schon angesprochen worden und sind in Wirklichkeit im Laufen, sei es im Bereich der Kunsthalle, sei es im Bereich der Wiener Festwochen.

 

Eines möchte ich allerdings noch herausgreifen, was mir ganz wichtig ist, wo ich mir wünschen würde, auch in diesem Bereich noch mehr finanzielle Mittel zu investieren, aber noch viel mehr, Know-how zu investieren. Jetzt nenne ich nur zwei Institutionen, anhand derer es sich sehr gut illustrieren lässt. Das ist das Junge Volkstheater auf der einen Seite und Superar auf der anderen Seite. Ich glaube, dass es unsere gemeinsame Aufgabe sein muss, gerade an der Schnittstelle Bildungsinstitutionen/Kulturinstitutionen viel mehr zu investieren, damit es gelingt, mehr Menschen zu einem gemeinsamen kreativen Arbeiten zusammenzubringen, insbesondere junge Menschen zu einem gemeinsamen kreativen Arbeiten zusammenzubringen. Denn wir alle wissen, es hilft unserer Gesellschaft, es hilft der Überwindung von Gräben, es hilft der Überwindung von Vorurteilen, und das ist etwas, das wir verstärkt gemeinsam angehen müssen. Wir haben in Wien Vorbilder, an denen wir aufbauen können, mit denen wir gemeinsam weiterentwickeln können, dass es uns gelingt, gerade in der Kooperation zwischen Schule und Theater, aber Schule und anderen Kunstformen ebenso, Sachen weiterzubringen.

 

Ich möchte die Gelegenheit noch nutzen, mich, nachdem Andreas Mailath-Pokorny gegangen ist, bei seinem ganzen Team trotzdem zu bedanken. Ich finde, die Kooperation im Bereich der Kultur hat hervorragend geklappt, auch mit den anderen Institutionen, vereinfacht selbstverständlich auch im Bereich der Museen, im Bereich der Landesbibliothek, also nicht nur dem engsten Kulturbereich der MA 7, sondern mit allen damit zusammenhängenden Magistratsabteilungen.

 

Ich würde gerne damit schließen, bei all den finanziellen Mitteln, die wir einsetzen, bei all den Überlegungen, die wir gemeinsam anstellen, wie wir die Kultur besser machen können. Messen wir es nicht nur am finanziellen Einsatz, weil es gibt keine Garantie auf Erfolg. Mit Geld kann man sich Kunst und Kultur nicht wirklich kaufen. Man kann sich nicht Kunst- und Kulturverständnis kaufen. Es lebt von uns allen. In diesem Sinne danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Unger. Ich erteile es ihm.

 

9.47.32

GR Christian Unger (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin, herzlich willkommen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher im Internet! Im Haus haben wir heute keine.

 

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