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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 101

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. - Ich erteile es ihm.

 

10.08.46

GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Damen und Herren!

 

Ich melde mich hier als Wissenschaftssprecher von Neos-Wien, weil mir Wissenschaft in dieser Stadt ein sehr großes Anliegen ist, und ich freue mich, dass ich Ihnen auch ein paar Punkte mit auf den Weg geben kann. Wien hat nämlich ein unglaubliches Potenzial im Bereich der Wissenschaft, der Forschung und auch der Entwicklung, dieses Potenzial wird allerdings noch nicht ganz gehoben. Wir befinden uns hier in einer Stadt mit fast 200.000 Studierenden und ganz vielen Forschungseinrichtungen, an denen unglaublich viel an toller Arbeit geleistet wird, und im Hinblick darauf ist es auch die Aufgabe der Politik, diese gute Arbeit noch weiter zu befördern und noch weiter dorthin zu bringen, dass sie sich entwickeln und Wien somit zu einem Forschungs-Hot-Spot in Europa und auch weltweit werden kann.

 

Leider haben wir in der gegenwärtigen Situation in Österreich vor allem kaum Hochschulen, die an der Spitze liegen. Viele unserer Hochschulen fallen in den Rankings ab, und das ist schade. Natürlich kann die Stadt diesbezüglich nicht direkt in die Hochschulpolitik eingreifen und die Universitäten direkt verbessern, aber man kann indirekt einiges tun.

 

Was kann man tun? - In Alexander Van der Bellens Zeit als Beauftragter der Stadt in diesem Bereich wurden auch einige Berichte herausgegeben, und ich finde, es ist interessant, diese Berichte durchzulesen und zu schauen, was daraus geworden ist. Diesen Berichten und Empfehlungen entnehme ich nämlich, dass nach der Zeit Van der Bellens nichts mehr geschehen ist, und ich meine, das ist schade, denn es waren einige gute Vorschläge darin enthalten, etwa wie man die Hochschulen, die es in Wien gibt, enger verknüpft! - Ich glaube, das ist eine Aufgabe, der man sich als Stadt schon widmen kann, nämlich wie man es schafft, die Kooperation zwischen den einzelnen Hochschulstandorten zu intensivieren, weil genau über diese Kooperationen auch zusätzliche Forschung entstehen kann.

 

Ich hab‘ hier auch Erfahrung aus dem WWTF, bei dem ich im Kuratorium bin. Der WWTF leistet hier insofern sehr gute Arbeit, als auch Forschungskooperationen unterstützt werden und Forschungsprojekte mitfinanziert werden, womit in Wien Grundlagenforschung, aber auch angewandte Forschung finanziert werden.

 

Es ist gut, dass die Stadt im Bereich der Wissenschaftsfinanzierung ein bisschen Geld in die Hand nimmt, ich meine aber, das ist viel zu wenig. Im internationalen Vergleich investiert Wien nämlich relativ wenig in Wissenschaft, Forschung und Entwicklung, weshalb es in diesem Bereich im Sinne einer modernen Gesellschaft zu einer Budgetverschiebung und zu einer massiven Aufstockung des Geldes in die Wissenschaft kommen müsste. Genau das bringt der Stadt nämlich mittelfristig ganz viel zurück.

 

Ein erster guter Schritt war die Verdopplung der Gelder, die der WWTF privat einhebt. Das Konzept der Matching Funds finde ich sehr wichtig, und es ist gut, dass das weitergeführt wird, denn private Forschungseinrichtungen sollten incentiviert werden, selbst private Mittel einzunehmen, und wenn diese durch den Staat oder diesfalls durch das Stadtbudget verdoppelt werden, dann ist das eine Win-win-Situation: Die Forschungseinrichtung bemüht sich, mehr Geld zu lukrieren, und im Endeffekt ist mehr Geld für die Forschung da. - Diese Matching Funds finde ich also gut und wichtig, und ich meine, diese sollten auf jeden Fall beibehalten werden. (Beifall bei den NEOS.)

 

Im Bereich der Hochschulen sollte auch ein Fokus auf die Studierenden selbst gelegt werden. Wir haben eine sehr diverse Studierendenschaft, und wir haben einen sehr großen Zuzug von jungen Menschen, die bei uns zu studieren beginnen, was großartig ist. Was wir aber noch nicht geschafft haben, ist, dass Wien zu einem Hochschulstandort sozusagen auch mit einem Markenzeichen nach außen wird. Ich kenne das von anderen Ländern, zum Beispiel von Australien oder auch Großbritannien, wo viel stärker darauf geachtet wird, die Hochschulen gemeinsam auch nach außen auftreten zu lassen. Vor allem wäre es im Hinblick darauf wichtig, den Hochschul- und Universitätsstandort Wien in den Mittelpunkt zu stellen. Hier müsste man natürlich auch darauf schauen, dass die Stadt mehr Service beziehungsweise Leistungen für die Kooperation der Unis und somit auch für die Studierenden zur Verfügung stellt, die in diese Stadt kommen.

 

Abschließend wünsche ich Ihnen von meiner Seite viel Erfolg bei der Arbeit! Ich wünsche mir, dass wir uns als Wissenschaftsstandort und Hochschulstandort Wien weiterentwickeln und dass wir mittelfristig auch das Budget im Bereich der Forschung und der Entwicklung massiv erhöhen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Ulm. - Ich erteile es ihm.

 

10.13.58

GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr verehrte Damen und Herren!

 

Ich freue mich, dass nunmehr eine neue Kulturstadträtin hinter mir sitzt! Ich denke mir, dass Sie in Anbetracht dessen, was Sie bisher gemacht haben, eigentlich die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kulturstadträtin mitbringen: Sie waren bei den Wiener Festwochen Dramaturgin und zwölf Jahre lang Intendantin des Steirischen Herbstes, und Sie kennen daher die Rollen und die verschiedenen Positionen in der Kulturpolitik.

 

Im Hinblick darauf meine ich, dass es auf der einen Seite ganz wichtig ist, dass die Kulturschaffenden das tun, wovon sie überzeugt sind, und dass sie die Voraussetzungen dafür haben, ein Publikum ansprechen zu können, dass es aber auf der anderen Seite auch ganz klare Vorgaben von Seiten der Politik geben soll, damit dieser Erfolg auch wirklich eintreten kann.

 

Ich denke mir, dass sich die Politik in die Kultur an sich und wie diese stattfindet, nur bedingt einmischen sollte, denn die Kulturschaffenden wissen ganz genau, was sie machen wollen. Das sollen sie auch tun, insbesondere dann, wenn das auch ein Publikum findet, wie

 

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