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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 101

 

reich eine Bewegung herrscht, wo eben Kulturschaffende auch nur auf Zeit in einer Stadt oder in einer Region tätig sind und dann wieder weiterziehen. Aber es kommen die einen oder anderen auch wieder zurück nach Wien, daher glaube ich, ein so schlechter Boden für Kulturschaffende ist Wien nicht. Ich kann auch selbst über Jahrzehnte hier eine Entwicklung sehen und muss sagen, wir würden als Letztes beklagen, dass sich hier mittlerweile eine sehr lebendige Szene etabliert hat.

 

Ja, sehr geehrte Frau Stadträtin, mit der Bitte einerseits, diese drei Punkte mitzunehmen, muss ich auf der anderen Seite, wie auch einige meiner Vorredner, die Kritik anbringen: Es ist schon sehr schwierig, im Zuge des Rechnungsabschlusses mit sehr langen Debatten, wo man als aufmerksamer Mandatar ja doch auch den Geschäftsgruppen zuhört, an denen man vielleicht nicht selbst beteiligt ist, da das einfach dazugehört, gleichzeitig einen gestern eingelangten Bericht in einer sehr ausführlichen Art und Weise so durchzuackern, dass man wirklich objektiv und gerecht zu allem Dargestellten sprechen kann. Das ist fast unmöglich. Ich habe mich bemüht, das heute um 6 Uhr in der Früh beim Morgenkaffee zu machen. (Beifall bei der FPÖ.) Der Bericht ist sehr umfassend, lässt viele Einblicke zu, es gibt vor allem viele Zahlen, Daten und Fakten.

 

Eines ist mir natürlich schon aufgefallen: Meine Vorrednerin hat die Kunst im öffentlichen Raum angesprochen, und zwar im Zusammenhang mit dem Entdecken des Schönen. Wenn ich den Bericht zu Kunst im öffentlichen Raum hier lese und die Darstellung - und ich sage es jetzt verkürzt -, dann ist es zum Beispiel in diesem Bereich nicht gewünscht - und ich weiß es jetzt nicht ganz, wie das zu verstehen ist -, dass die Kunst im öffentlichen Raum als Dekor zu sehen ist. Nun, es kann ja durchaus einen Platz oder Plätze in dieser Stadt geben, wo man nicht unbedingt etwas etablieren muss, was nur der Auseinandersetzung dient, sondern was vielleicht auch wirklich nur schön ist, diesen Platz für viele Menschen gefälliger und schöner macht und diesen dann tagtäglich vielleicht bei ihrem Weg in den Berufsalltag zu einer Minute des Glücks verhilft und des Lächelns. Auch das, glaube ich, ist der Auftrag von Kunst, wie es meine Vorrednerin aus der Fraktion, Mag. Nittmann, schon gesagt hat.

 

Sehr geehrte Frau Stadträtin, mit der Bitte, das ernst zu nehmen und vielleicht neue Wege zu gehen, darf ich uns wünschen, dass wir eine gute Zusammenarbeit haben, und feststellen, dass es gerade in Kunst und Kultur auch möglich sein muss, unterschiedliche Standpunkte zu vertreten und dann eben zu einem gemeinsamen Ganzen zu kommen. In der Regel ist uns das ja auch gerade im Bereich Kultur sehr gut gelungen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Neumayer. Selbstgewählte Redezeit sind 8 Minuten. Sie haben das Wort.

 

11.16.02

GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte KollegInnen und Zuseherinnen und Zuseher auf der Tribüne und via Livestream!

 

Frau Kollegin, Kunst muss nicht schön sein, Kunst muss auch schiach sein können und Kunst kann vor allem auch immer wieder irritieren dürfen. Ich weiß schon, was Sie gemeint haben, ich unterstütze die Herangehensweise „Kunst darf auch schön sein“, aber es geht auch darum, dass Kunst sowohl als auch können darf und können muss.

 

Etwas, was ich noch anbringen möchte, und das gleich zum Eingang: Man kann schon immer auch das Haar in der Suppe lang und verzweifelt suchen. Dieser Kunst- und Kulturbericht ist voll mit Inhalt. Ich habe mich sehr gefreut, als ich ihn gestern durchgesehen habe, da es wirklich in kompaktester Form ist, und danke den Kolleginnen und Kollegen, die das wieder derartig sauber und kompakt aufbereitet haben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wien ist vor allem eines, Wien ist Weltstadt, und das in vielen Bereichen. Wien ist Musikstadt, und wenn wir uns das kurz vor Augen halten, ist es eigentlich nicht selbstverständlich. Zahlreiche Städte haben ihre Musiker, zahlreiche Städte haben ihre Komponisten und Komponenten. Aber ein Punkt ist für mich schon wesentlich: Wien trifft jedes Jahr Entscheidungen, Entscheidungen zur Hochkultur, dass diese zu Bestnoten geführt wird, Entscheidungen zu anderen Bereichen in der Musik. Und dem Ganzen unterliegt ein klares Bekenntnis, nämlich die Musik in unserer Stadt zur Gänze und in der gesamten Breite zu pflegen. Und das ist Grund dafür, dass wir auf der internationalen Landkarte der Exzellenz immer wieder ganz, ganz oben stehen.

 

Damit da kein Missverständnis aufkommt, Frau Kollegin Nittmann: Ja, auch der Aus- und Weiterbildungsbereich in der Musik ist uns wichtig, Sie haben nur das Haar herausgenommen, den Rest haben Sie ignoriert. Wir fördern sowohl das Musikschulwesen als auch private und öffentliche Konservatorien. Und danke, dass Sie das eine Projekt, nämlich ELEMU angesprochen haben, ich hätte es sonst nicht gebracht, aber dass Kolleginnen und Kollegen von den Symphonikern im Musikunterricht in Schulen Kinder mit Musik in Berührung bringen, Kinder mit einem Kontrabass oder einer Klarinette, was jetzt normal in der Volksschule nicht so zur Verfügung steht, finde ich schon großartig. Wir wissen ganz genau, dass wir bereits Kinder mit Musikinstrumenten, mit Rhythmus, mit Musik an sich einfach in Berührung bringen müssen, damit sich hier eine Karriere überhaupt entwickeln kann. Dass wir stolz sind auf die Wiener Symphoniker, ich glaube, da sind wir uns alle einig, über alle Couleurs hinweg, und ich möchte hier vor allem im Zuge des Rechnungsabschlusses ganz klar sagen, der Beethovenzyklus, den die Wiener Symphoniker heuer auf Schiene gebracht beziehungsweise umgesetzt haben, setzt einfach eine neue Richtmarke am internationalen Parkett.

 

Als weiteres Beispiel möchte ich aber das Wiener Klangforum anführen, das Wiener Orchester für die zeitgenössische Musik, das ebenso hervorragende Arbeit liefert. Es dient auch als Botschafter für den internationalen Austausch von zeitgenössischer Kunst und es ist

 

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