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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 24 von 101

 

nicht heißt, dass das nicht schön ist. Das trifft auch wieder auf die Kollegin Huemer, die jetzt nicht da ist, die gesagt hat, wir müssen auch philosophieren - wir philosophieren seit 9 Uhr.

 

Also ein bisschen Kritik muss ich natürlich schon üben, aber ich möchte kurz noch auf meine Vorredner eingehen. Zuerst zur Frau Kollegin Meinl-Reisinger, die meistens nach ihren Reden dann immer dienstlich verhindert ist. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Sie ist doch eh da!) - Wo? (GR Mag. Manfred Juraczka und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc auf die rechte Wandseite neben den Sitzbänken deutend: Da, in der Ecke!) - Ah, in der Ecke, Entschuldigung. Ich stimme ihr in den meisten Punkten, die sie gesagt hat, ja auch zu, Kulturfördergesetz, Kultur in die Fläche - von dem rede ich später noch - ist auch etwas Wichtiges. Was die Seebühne betrifft, da gab es eine Initiative vom 22. Bezirk, da gab es ein Projekt, das ist uns ja allen schon vorgestellt worden. Wir haben auch nichts dagegen, dass wir auch in Wien in den Sommermonaten ein Kunst-Kultur-Festival machen, dass die Leute nicht nach Mörbisch fahren müssen, und so weiter, allerdings bedarf das meines Wissens einer größeren Investition von Sponsoren, und meines Wissens gibt es diese noch nicht. Denn sie sind auch an mich herangetreten, ob ich nicht jemanden wüsste, der das sponsern kann. Aber wir sind grundsätzlich nicht dagegen, das möchte ich einmal sagen, dass dort Operetten oder für Wien populäre Opern wie „Die Zauberflöte“ aufgeführt werden.

 

Was die Festwochen betrifft und Ihre Entscheidung, sind Sie ja schon von allen Fraktionen, einschließlich meiner gelobt worden. Die Vereinigten Bühnen sind aus meiner Sicht ein echtes Problemkind, und auf das gehe ich auch noch ein.

 

Zuerst noch kurz zum Kollegen Margulies, der irgendwann erwähnt hat, dass die Künstler nebenbei noch was anderes arbeiten müssen, da sie nicht davon leben können. Das ist natürlich schon wichtig, aber das ist irgendwie auch berufsimmanent, denn wenn ich jemandem ein sorgenfreies Leben als Künstler garantieren würde, ich weiß nicht, ich persönlich glaube, es würde die Qualität darunter leiden, da überhaupt kein Druck mehr da ist. Ich habe das einmal in einer Rede gesagt, das ist wie ein Beamter, wenn ich das gerne will, dann muss ich Beamter werden und nicht Unternehmer und nicht Künstler und so. Es muss irgendwo der Druck auch da sein.

 

Aber dann hast du gesagt, Förderungen einmalig, da stimme ich dir zu. Wir haben ein Kulturbudget von, wie du gesagt hast, 245 Millionen. Wir haben ein hohes Kulturbudget, das darf man nicht vergessen. Das ist ja nur das, was die Stadt zahlt, die ganzen Kultureinrichtungen, die in Wien sind, haben noch einmal eine Viertelmilliarde Kulturbudget, daher hat Wien ein Kulturbudget von einer halben Milliarde. Jetzt möchte ich gerne wissen, welche vergleichbaren Städte so ein Kulturbudget haben. Natürlich wollen wir auch alle, dass das mehr wird, es ist nur die Frage, ob das immer auch realistisch ist. Und in diesem Kulturbudget haben wir die großen Tanker, die Vereinigten Bühnen Wien, das Volkstheater, die Festwochen, die Wiener Symphoniker - ein schwer lösbares Problem. Kein Problem, wir stehen hinter den Symphonikern, ich meine das mit den Pensionierungen. - Und auf der anderen Seite haben wir jede Menge Subventionen kleinerer Natur und haben irgendwie die Aufgabe, Kultur für neue, für junge Leute zu ermöglichen. Aber wenn es nicht mehr Geld gibt, muss das Geld halt dann nach einer gewissen Zeit umgeschichtet werden - du hast deine Chance gehabt, mach was draus oder mach nichts draus -, es soll jeder seine Chance haben, aber es soll keine beamteten Subventionsnehmer geben.

 

Das ImPulsTanz-Festival ist nicht gratis, aber eine sehr gute Veranstaltung, und ich glaube auch, eine Veranstaltung, die einzigartig ist. Der einzige Nachteil ist, es ist meistens so heiß, wenn diese Veranstaltung ist, da die Hitzewelle meistens im Juli eintritt, aber ich besuche das auch sehr gern, und in meiner Fraktion gibt es etliche, die halt nicht auf Freikarten gehen.

 

Was mich beim Herrn Landtagspräsidenten ein bisschen gestört hat, war, er hat gesagt, die Vereinigten Bühnen Wien haben die Zielvorgaben fulminant erfüllt. Und das ist ja auch so eine „never ending story“. Ich kann mich noch gut an einen Zeitungsartikel im „Standard“ erinnern, in dem der frühere Kultursprecher Klaus Werner-Lobo gemeinsam mit Ernst Woller geschrieben hat, wir brauchen eine fundamentale Neuausrichtung der Vereinigten Bühnen. Also, man kann die ganze Ära Drozda, wenn man sich damit beschäftigt, halbjährlich die Neuausrichtung sehen - nein, lesen, sehen kann man es bis heute nicht. Wir haben dort ein Management, wir haben drei Bühnen, es wurde diskutiert, dass man eine große Musicalbühne am Hauptbahnhof macht, mit privaten Investoren - ist natürlich nichts daraus geworden. Die Bühnen sind zu klein, um sie wirklich auszunützen. Jedenfalls hat sich nichts geändert.

 

Jetzt renovieren wir das Raimund Theater, und wie man gesagt hat, ist das eine ganz normale Funktionsrenovierung. Das sagt ja noch nicht, was dort aufgeführt wird, aber wir haben seinerzeit den Vorschlag gemacht, aus dem Raimund Theater eine Operettenbühne zu machen, ganz trivial kommerziell, etwas, was sich selbst erhält, denn die Touristen, die nach Wien kommen, die wollen das ja, die gehen ja in diese Konzerte, die ihnen auf der Straße angedreht werden. Warum bieten wir das nicht selber an, es erhält sich selbst? Schauen Sie beim Belvedere: 1 Million Besucher, alle schauen sich den „Kuss“ von Klimt an. Jeder Tourist schaut sich das an und die gehen ja alle auch in die Operette. Wir haben das erfunden, bitte, deswegen sind wir ja Musikhauptstadt, weil wir sehr viel berühmte Komponisten haben, weil wir den Walzer erfunden haben, weil wir die Operette mehr oder weniger hier beheimatet haben. Warum nützen wir das nicht aus? Musical haben wir nicht erfunden. Selbst, wenn ein Musical erfolgreich ist, funktioniert: Da haben wir zum Beispiel „Mary Poppins“ gehabt, eine Produktion, die wir mit Kind und Kegel eingekauft haben, wo die Bühnenarbeiter mit dem Flieger eingeflogen wurden, weil das im Vertrag so drinnengestanden ist, da werde ich nichts reüssieren, das wird zwar voll sein, aber

 

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