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Gemeinderat, 46. Sitzung vom 20.12.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 90

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Wir haben über die Frage dieses Schmerzberichtes und den Konsequenzen ja schon mehrfach gesprochen und das Vergnügen gehabt. Ich denke, wir haben da ja in dieser Fragestellung auch keinen großartigen Dissens. Der Schmerzbericht - ich habe ihn mir extra noch einmal mitgenommen, weil es mir auch wichtig ist und es auch immer gut ist, immer wieder in solche Berichte reinzulesen - ist ja in einem breiten Schulterschluss der Partner, die für das Gesundheitswesen verantwortlich sind, erstellt worden, einem breiten Schulterschluss mit der Wiener Gebietskrankenkasse, mit der Pensionsversicherungsanstalt im Rahmen der Zielsteuerung.

 

Zu Ihrer Frage im Konkreten, denke ich mir, muss man schon klar sagen, dass wir im Gegensatz zu manch anderen Bundesländern dieses Thema sehr ernst nehmen und auch keine Schmerzambulanz geschlossen haben. Wir haben das auch nicht vor, es gibt auch keinen Grund, das zu tun. Ich denke, der Schmerzbericht ist eine gute Basis, eine gute Ausgangsbasis für die inhaltliche Weiterentwicklung dieses Themas, und daher - das wissen Sie auch - planen wir ja bereits ein neues Zentrum für multimodale Schmerztherapie, ein zusätzliches Zentrum für diese Therapie. Das soll in enger Abstimmung und zusätzlich zu den derzeitigen allgemeinen und spezialisierten Versorgungsangeboten einfach mithelfen, den State of the Art in der Schmerzbehandlung nach oben zu bringen. In einem mehrwöchigen Zyklus werden dabei Patienten intensiv gemäß einem qualitätsgesicherten Stundenplan trainiert. Fokus liegt dabei vor allem auf der Psyche und aktivierender Physiotherapie, und das Konzept ist an sich in den wesentlichen Eckpunkten fertiggestellt.

 

Nur ein Teil der Schmerzpatienten, und zwar gar kein besonders großer Teil, sondern eben die besonders komplizierten, komplexen Schmerzpatienten, werden aber so ein hochspezialisiertes Angebot brauchen. Deshalb brauchen wir auch das Mitnehmen, das Sensibilisieren, das Aktivieren aller anderen medizinischen und am Rand der Medizin befindlichen Versorgungsbereiche, einfach um ihre eigenen Angebote, ihre eigenen Strategien und ihre eigenen Behandlungsformen, ihre eigenen Ideen zu diesem Themen, aber auch die eigene Sensibilität zum Thema Schmerzpatienten zu überdenken.

 

Das gilt vor allem, denke ich mir, für die Allgemeinmedizin beziehungsweise die Primärversorgung, gilt für die Orthopädie und die Physiotherapie. Wir wissen, dass in Wien im niedergelassenen Bereich im Jahr zirka 1,7 Millionen Infiltrationen verabreicht werden, das sind schmerzstillende Injektionen direkt in den Muskel. Das ist natürlich eine kurzfristige Symptombekämpfung, ist aber natürlich bei chronischem Schmerz nicht wirklich hilfreich. Bei der Frage einer hochspezialisierten Schmerzambulanz geht es natürlich vor allem um die Frage, was wir bei den nachhaltigen, chronischen, oft viele Jahre bestehenden Schmerzen der Bevölkerung tun.

 

Wir wissen, dass wir ganz zweifelsohne ein Spezialzentrum brauchen, und dieses Spezialzentrum muss einen langfristigen Effekt in der Weiterentwicklung dieses Themas bewirken und braucht daher eine Stelle, die dieses Kompetenzzentrum als Aufgabe wahrnimmt, auch in der Fachwelt akzeptiert ist, und zwar deswegen akzeptiert, weil es neue Konzepte erarbeitet. Wir brauchen gemeinsam abgestufte und integrative Behandlungspfade für die Früherkennung, Risikostratifizierung und Qualitätssicherung in der Schmerzbehandlung. In manchen Bereichen zeigt dieser Schmerzbericht auch wunderbar - deswegen haben wir ihn ja auch schreiben lassen -, dass auch sozusagen der eigentliche Kernbereich des Gesundheitswesens für eine gute Ausrollung einer Strategie zur Behandlung chronischer Schmerzen der Bevölkerung auch die Grenzen des Gesundheitssystems überschreiten muss.

 

Ich denke, dass wir da jetzt auf einem guten Weg sind. Wir haben in der Landeszielsteuerung ein klares Commitment mit unserem Partner der Wiener Gebietskrankenkasse getroffen und wir wissen, dass wir auch die Pensionsversicherungsanstalt hier in diesem Commitment haben, um hoffentlich rasch - und das hängt leider nicht nur von uns ab und leider nicht nur von mir ab - ein solches Zentrum in unserer Stadt zu haben.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP, Frau GRin Korosec.

 

9.54.38

GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Recht herzlichen Dank für die ausführliche Beantwortung.

 

Wir wissen, dass grundsätzlich das Thema Schmerz an sich noch unterbewertet wird, sowohl im Gesundheitsbereich, aber auch in der Gesellschaft. Daher finde ich es auch sehr positiv, dass es jetzt zu dem ersten Bericht gekommen ist, allerdings, Herr Stadtrat, sind Säuglinge, Kleinkinder und Schulkinder nicht berücksichtigt. Wir haben das ja in der Gesundheitsplattform diskutiert, Kollege Dr. Koderhold hat ja auch diese Frage gestellt, und Sie haben das etwas salopp dann beantwortet, so mit: Eigentlich - wie soll ich sagen -, braucht man das überhaupt? So ist es herausgekommen. Ist das für Kinder notwendig? Jetzt haben Sie eine Reihe von Maßnahmen angeführt, die gesetzt werden. Sie haben auch heute Säuglinge, Kleinkinder und Kinder nicht erwähnt, und daher meine ganz konkrete Frage: Was haben Sie für das Jahr 2019 im Bereich Säuglinge, Kleinkinder und Kinder vorgesehen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Frau Abgeordnete, ich wiederhole gerne, was ich auch vorher gesagt habe: Schmerzbehandlung ist nicht eine Frage von Zentren, das habe ich auch in der Debatte, die Sie zitiert haben, gesagt. Wir reden vor allem über die Behandlung chronischer Schmerzen. Chronische Schmerzen heißt mehrjährig. So gesehen, alleine auf Grund des Wortes mehrjährig, glaube ich, sind wir uns wahrscheinlich sehr rasch einig, dass zumindest Säuglinge aus dieser Frage der chronischen Schmerzbehandlung herausfallen. Ich habe auch in der damaligen Debatte - und ich tue das gerne hier und heute noch einmal und sehr gerne - nicht ge

 

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