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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 28.03.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 82

 

9.000 Beratungen per Telefon, per Mail oder aber auch persönlich durchgeführt. Das sind im Durchschnitt 25 Beratungen pro Tag.

 

Häusliche Gewalt ist aber leider nach wie vor ein Tabuthema. Deshalb braucht es Aufklärung und Information. Es braucht gleichzeitig aber auch Schutzangebote für die Betroffenen wie den Verein der Wiener Frauenhäuser, die den betroffenen Frauen und den Kindern einen sicheren Zufluchtsort bieten.

 

Ich darf dazu ein paar Zahlen nennen: 2017 wurden 624 Frauen und 640 Kinder und 2018 wurden 647 Frauen und 609 Kinder in den 4 Frauenhäusern betreut. Um für die Anforderungen der Zeit und auch im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum gerüstet zu sein, werden wir in Wien ein fünftes Frauenhaus errichten, und ab 2022 wird es dann 225 Plätze in den 5 Frauenhäusern geben.

 

Ich habe vorher auch schon erwähnt, dass es auch wichtig ist, aufzuklären und zu informieren. Wir sorgen mit Kampagnen für öffentliche Wahrnehmung, zum Beispiel im Rahmen der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt“. Erst vor Kurzem haben wir in den Social Media den Hashtag „keinegewaltgegenfrauen“ geschaffen.

 

2018 hat die MA 57 die Aktion „Ich bin dein Rettungsanker.“ als sichtbares Zeichen dafür gestartet, dass Belästigung und sexuelle Belästigungen in unserer Stadt absolut keinen Platz haben. Start war auf dem Donauinselfest, weiter ging es dann in den Wiener Bädern, aber auch die Wiener Linien haben sich an diesem Projekt beteiligt. Schon jetzt werden 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien im Umgang mit sexueller Belästigung geschult, und bis Ende des Jahres werden es dann 300 sein. Zusätzlich laufen auf den Infoscreens Spots, die Hinweise auf die Notsprecheinrichtungen geben.

 

In einer weiteren sehr wichtigen Kampagne informierte die MA 57 über die K.O.-Tropfen.

 

Wesentlich ist aber auch - das möchte ich an dieser Stelle sagen - die Opferschutzarbeit an den Wiener Spitälern, denn diese Gesundheitseinrichtungen sind oft die erste Anlaufstelle für Betroffene. Deshalb richte ich meinen ganz speziellen Dank an dieser Stelle an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in diesen vielen Einrichtungen für die von Gewalt betroffenen Frauen engagieren, oft auch gemeinsam mit der Polizei, die uns ja mit Wegweisungen und Betretungsverboten unterstützt.

 

Fix ist aber jedenfalls: Jede Frau in Wien hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Freiheit und auf Sicherheit, und das ist absolut nicht verhandelbar. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage wird von NEOS gestellt. Bitte, Frau GRin Mag. Emmerling.

 

9.54.42

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Vielen Dank, Frau Stadträtin, für die Ausführungen.

 

Ich bin sehr froh über das, was Wien in diesem Bereich Gewaltschutz macht, und natürlich auch über die Eröffnung eines fünften Frauenhauses. Und ich glaube auch, dass Kampagnen hier sehr gut wirken können.

 

Ich habe mich in den letzten Wochen sehr stark mit dem Thema Gewaltschutz befasst, und ich habe auch die Wiener Interventionsstelle besucht, die eigentlich eine Bundeseinrichtung ist, aber natürlich kommt da auch immer wieder die Rückmeldung: Es könnte in Wahrheit mehr sein, und zwar gerade in Bezug auf den Opferschutz kann man nicht genug investieren und unterstützen.

 

Wir haben auch über die Idee einer Gewaltambulanz gesprochen. Sie haben wahrscheinlich schon den Antrag gesehen, den ich heute einbringen werde. Es geht darum, eine rund um die Uhr geöffnete Stelle zu schaffen, wo alles aus einer Hand kommt. Das heißt, von Gewalt Betroffene - nicht nur Frauen, sondern es können auch Männer und Kinder hinkommen - finden eine Stelle vor, wo Beweissicherung erfolgt, wo eine rechtsmedizinische, klinische Untersuchung erfolgt und wo es in einem weiteren Schritt auch gleich psychologische, psychosomatische oder juristische Betreuung gibt.

 

Meine Frage an Sie lautet, was Sie von einer solchen Idee halten, ob Sie eine Vision dahin gehend teilen können und ob Sie sich vorstellen können, sich dafür auch einzusetzen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen, Frau Gemeinderätin!

 

Ich gebe Ihnen völlig recht: Grundsätzlich ist jede Initiative zum Thema Gewaltschutz überlegenswert und wichtig, und natürlich kann immer noch mehr getan werden.

 

Es ist aber schon so, dass der 24-Stunden-Frauennotruf in Wirklichkeit eine solche Stelle in Wien ist. Er steht, wie der Name sagt, 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche zur Verfügung, und dort sind Juristinnen, Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen für Betroffene tätig.

 

Das heißt: Wir haben in Wien bereits eine solche Stelle. Nichtsdestotrotz kann man über alles einmal nachdenken.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP, von Frau GRin Schwarz. - Bitte sehr.

 

9.56.29

GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Wir haben ja gemeinsam ein Frauenhaus besucht, und da haben wir auch gehört, dass es für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, sehr schwierig ist, einen Neustart zu wagen, weil es zum Beispiel an Übergangswohnungen beziehungsweise Wohnungen fehlt.

 

Ist es der Fall, dass die Stadt Wien zum Beispiel bei der Vergabe von Gemeindewohnungen Opfer von Gewalt vorreihen kann oder dies auch tut?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Es stimmt: Wir waren gemeinsam in einem Frauenhaus, und ich glaube, wir haben das gemeinsam als einen wirklich sehr interessanten und vor allem auch berührenden Aufenthalt erlebt, bei dem man auch mitbekommt, wie professionell und sen

 

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