«  1  »

 

Gemeinderat, 49. Sitzung vom 28.03.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 76 von 82

 

kommen, dass sie sich darüber beschweren möchten, dass sie aber nicht als fremdenfeindlich oder ausländerfeindlich dargestellt werden möchten. - Dann werden sie aber nicht gehört, es wird alles ignoriert, als gäbe es keine Probleme, und, und, und.

 

Das schaukelt sich dann auf, und das Internet ist - Sie haben ja Hass im Netz angesprochen - leider ein Nährboden dafür: Menschen verbreiten halt in ihrer - wie soll ich es nennen? - Hilflosigkeit oder Holprigkeit Dinge, die man so nicht hinnehmen kann. Da gebe ich Ihnen voll recht.

 

Nun aber zu dieser Fibel des Rassismus in Österreich, die ZARA erstellt: ZARA ist ein Verein, der selber angibt, unüberprüft Vorfälle, die meist von Dritten wahrgenommen werden, in ein Verzeichnis zu bringen, das dann als Bericht ein Mal im Jahr herauskommt. Und das ist für Sie das Nonplusultra. In diesem Bericht wird signalisiert, wie rassistisch Österreich beziehungsweise die österreichische Gesellschaft ist und wie viele Vorfälle es gibt. Niemand - das steht sogar in diesem Bericht - hat das jemals überprüft, aber es wird halt einmal angenommen.

 

Wenn über Rassismus wegen Herkunft, Religion, Hautfarbe, Sprache oder wie auch immer gesprochen wird, dann gehen wir doch einmal durch Parkanlagen und fragen wir Menschen in einem Alter zwischen 7 und 15 Jahren! Fragen wir einmal, wie es dort mit dem Rassismus ist, wenn man weiß ist, Österreicher ist und Deutsch redet. - Wo finde ich die Aufzeichnungen darüber? Wo sind die Dritten, die das wahrnehmen und an ZARA berichten?

 

Offenbar sind sie nicht wahrnehmbar oder wird das hingenommen beziehungsweise passt es eh, wenn etwas gegen junge Burschen im Park gesagt wird, die halt nicht mitspielen dürfen oder die von einem wahnsinnig dominanten Zuwanderermilieu in dieser Altersgruppe grundsätzlich ausgeschlossen werden. - Das ist ein Faktum, aber darüber redet man nicht, das verschweigt man, und man kommt und wachelt mit dem ZARA-Bericht, in dem halt erzählt wird, wenn jemand mit seinem Kopftuch schief angeschaut worden ist. - Ich meine: Wenn man sich seriös damit auseinandersetzt, dann bitte mit der kompletten Wahrheit! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Im Verein Hemayat werden Folter- und Kriegsüberlebende betreut. Kollege Wiederkehr hat gesagt, wie wichtig, super und unterstützenswert diese Arbeit ist und wie sehr er sich freut, dass diese Vereinigung jetzt mehr Geld bekommt. - Ich weiß nicht, ob er sich den Bericht durchgelesen hat, die Geschichten, die da über Kinder geschrieben werden!

 

Eine Geschichte aus dem Bericht 2017: Da gibt es ein Mädchen, das mit drei Jahren aus Afrika nach Österreich gekommen ist. Als es sieben Jahre alt war, ist es von seiner Tante in Österreich adoptiert worden. Diese war dann aber leider mit dem Mädchen überfordert, darum kam das Jugendamt und hat es in eine Wohngemeinschaft gesteckt. Dort war das Mädchen natürlich unzufrieden und kommt jetzt und sagt: Ich möchte gerne wieder zur Oma! Das Mädchen kann sich nämlich erinnern, dass es, als es drei war, bei der Oma aufgezogen wurde und dass es so gerne in Afrika war.

 

Hinzu kommt dann die therapeutische Arbeit: Man redet dem Mädchen das Heimweh jetzt aus. Seine Geschwister sind in Afrika, die Oma ist in Afrika. Das Kind könnte nach Afrika gehen, aber man redet ihm das aus. - Das ist die wichtige therapeutische Arbeit, weil das Kind angeblich traumatisiert ist! - Ich sage: Nein! Das Mädchen hat ganz einfach Heimweh oder wie auch immer man das jetzt bezeichnen möchte! - Das ist diese wichtige … (GRin Martina Ludwig-Faymann: Wo stehen Sie eigentlich?) Sie brauchen sich das nur durchzulesen!

 

Weiters werden dort auch Leute zitiert, die Schlafstörungen haben. - Wenn Sie sich heute bei den Sozialversicherungsträgern anschauen, wie gesund die Leute in Österreich sind, dann sehen sie, dass das Österreicher genauso haben, ohne die Erfahrungen jener gemacht zu haben, die hier herkommen! Dieses Phänomen wird aber jetzt im Bericht von Hemayat herangezogen, und es wird gesagt, dass es notwendig ist, dass man diese Leute betreut, weil sie Schlafstörungen haben.

 

Da gibt es Leute - ich zitiere: „Losgelöstheit und Entfremdung von anderen. Herr S. schildert, er fühle sich oft so, als wäre er völlig alleine auf der Welt. Obwohl die Familie immer in seiner Nähe sei, fühle es sich trotzdem so an, als wäre er nicht da.“ - Bum! Na, das ist eine Traumatisierung! Und dafür brauchen wir jetzt einen Verein, der unterstützt werden will.

 

Warum wird die Zuwendung an diesen Verein, der eh nur 33.600 EUR bekommen hat, jetzt aufgestockt auf 80.600 EUR? Er bekommt um 50.000 EUR mehr, weil das Ganze ja in der Muttersprache passieren muss! Auch in diesem Zusammenhang steht eine ganz interessante Geschichte in diesem Bericht.

 

Erstens: Diesen Verein Hemayat gibt es seit 1995, und es steht in dem Bericht, dass er die einzige Spezialeinrichtung seit 1995 ist, die sich um solche Probleme kümmert. - Die Stadt Wien, also die SPÖ und die Grünen haben es jedoch nicht der Mühe wert befunden, auf den Hinweis in diesem Bericht einzugehen und zu sagen: Da müssten wir eigentlich etwas installieren! Da gibt es Leute, die medizinische Unterstützung, Psychotherapie und Ähnliches brauchen! Das müssten wir jetzt installieren! - Nein! Das tun Sie aber nicht! Das überlassen Sie einem Verein, dem Sie halt Geld geben. Damit sind wir wieder bei dem Punkt, wie ernst Sie Integration nehmen!

 

Zweitens: Es sei ganz wichtig bei Traumatisierungen, dass die Dolmetscher das Gesagte nicht, wie üblich, verschönern und Fehler im Ausgangstext ausbessern dürfen. Sie müssen also genau das, was jemand in der Sprache sagt, die er halt spricht, übersetzen, denn dann kann man sich über den psychischen Zustand ein Bild machen. - Damit wird eigentlich zugegeben, dass die Dolmetscher grundsätzlich alles umändern, was gesagt wird. Das lässt für mich diesen Schluss zu! Dolmetscher verschönern also das Gesagte und bessern Fehler im Ausgangstext grundsätzlich aus. - Es ist wirklich eine Katastrophe und ein Wahnsinn, was hier in diesem Bericht steht!

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular