Gemeinderat, 49. Sitzung vom 28.03.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 82
Wer wird hier finanziert? - Es geht um zehn Arbeitsplätze, die über das Jahr mit diesen Geldern finanziert werden.
Ich habe mir jetzt das Österreichische Netzwerk für Traumatherapie angeschaut: Es sind hier alle Bundesländer angeführt: In Wien gibt es 77 Damen und Herren, die das machen, in Niederösterreich sind es 23, es sind also insgesamt 100. Aber keine einzige Person von diesen 100, die im Zusammenhang mit diesem Österreichischen Netzwerk für Traumatherapie angeführt sind, findet sich hier, weder in den Vereinsorganen oder sonst irgendwo. Nirgends wird angeführt, dass sie dabei mitmachen!
Es wird also mit teilweise herzzerreißenden Geschichten etwas beworben, das subventioniert werden soll, was aber im Endeffekt vielleicht gar nicht notwendig ist, und daher möchten wir das nicht unterstützen und können das auch nicht unterstützen, denn dann würden wir dem recht geben, dass unüberprüft gesagt wird, dass jemand traumatisiert ist, Frauen, Kinder, Männer, je nachdem.
Noch ein Beispiel und dann höre ich schon damit auf: Ein dreijähriges Kind wird behandelt. Der Vater war im Heimatland Iran eingesperrt, die ganze Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Kind, konnte flüchten. Dann kommt das Kind zur Behandlung. Da gibt es ein Playmobilgefängnis, und es wird gesagt: Da werden die Bösen eingesperrt. Darauf hat das Kind protestiert und gesagt, nein, in dem Gefängnis sind auch die Guten eingesperrt! Daher wurde dem Kind gesagt, dass der Böse auf eine Insel kommt, die von Haifischen umringt ist, und dann war es zufrieden.
Das ist die Traumatherapie, für die wir Geld hergeben! So werden Kinder mit drei Jahren hier von ihren Erlebnissen losgelöst! - Das kann man nicht, und das wollen wir nicht unterstützen! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir schauen uns mit Sicherheit genau an, was da drinnensteht. Der Bericht ist ja Gott sei Dank sehr ehrlich geschrieben! (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch)
Warum Sie das brauchen? - Im Endeffekt geht es wie bei vielen anderen Dingen um zehn Arbeitsplätze. Betreffend Verein für österreichisch türkische Freundschaft habe ich ja schon öfters an dieser Stelle gesagt: Dort gibt es muttersprachliche Betreuung für Gastarbeiter, die seit 40 Jahren hier sind, damit sie wissen, wie sie von der Fernsehgebühr befreit werden können, wie sie einen Steuerausgleich machen sollen, wie sie die Mindestsicherung noch bekommen können und Ähnliches. Und das wollen wir nicht unterstützen! (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Und wenn Sie … (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.)
Ich weiß nicht, ob der Verein für österreichisch türkische Freundschaft sich damit beschäftigt hat, ob das in der Dammstraße 37 bei den Kinderkriegsspielen, die dort nachgestellt wurden, ein Thema war. War das ein Thema? - Nein! Aber das ist ja egal! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Es fragt sich: Sind die Kinder dort traumatisiert? Sind sie nicht vielleicht von ihren Eltern in eine Situation gebracht worden, in der sie Hilfe benötigen? (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Wo ist denn da der Aufschrei? - Da ist gar kein Aufschrei! (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig-Faymann.) Das zeigt Ihre wirkliche Haltung zu diesen Problemen: Sie haben nämlich keine! Sie glauben, mit dem Geld des Steuerzahlers können Sie alles richten, und das werden wir nicht unterstützen! (Beifall und Bravo-Rufe bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. (Zwischenruf von GRin Marina Hanke, BA.) Wie? Sie haben sich zu Wort gemeldet? - Das ist bei mir nicht eingelangt! Ich darf die Schriftführer noch einmal darauf hinweisen, das bitte auch hier zu melden, damit es auch auf dieser Liste steht. (Weiterer Zwischenruf von GRin Marina Hanke, BA.) Bei mir steht es nicht, Frau Kollegin, das werde ich wohl wissen! Deshalb bitte ich darum, dass man das immer auch dem Vorsitzenden sagt. So schwer ist das ja nicht! Ich habe das eh schon oftmals angemerkt und auch die Klubobleute darauf hingewiesen, dass das immer hier gemeldet wird.
Frau GRin Hanke bittet also ums Wort, und ich erteile es ihr.
GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Es ist immer wieder und insbesondere heute wieder unfassbar, was für eine Show Sie von der FPÖ abziehen! Da fehlen einem eigentlich die Worte!
Kollege Mahdalik stellt sich hierher und redet über den IS und über Gräueltaten, die passieren. Was aber geschieht dann? - Dann stimmen Sie einem Verein nicht zu, der seit vielen Jahren herausragende Arbeit mit Überlebenden von Folter und Krieg macht!
Mein Vorredner kommt hier heraus, führt genau diese Betroffenen vor und macht sich über diese fast lustig. - Es ist unglaublich und wirklich unfassbar, wie Sie hier agieren und wie Sie über Personen sprechen, die traumatisiert sind! (Zwischenruf von GR Gerhard Haslinger.) Das ist wirklich dieses Hauses nicht würdig! (Anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Es ist unfassbar, dass von Ihnen, wenn wir hier eine Debatte über einen Rassismus Report führen, wieder nichts anderes kommt als erst recht dieselben Vorurteile und dieselben Aussagen, die Sie immer treffen, die genau dazu führen, dass diese … (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Diese führen genau dazu, dass wir diesen Anstieg an rassistischen Vorfällen haben. Das ist kein Zufall, sondern das ist eine Entwicklung, die Sie mit in Gang gebracht haben! Das ist eine Entwicklung, in deren Rahmen Sie seit Jahren Stimmung machen: Sie werten Menschengruppen ab. Sie diskriminieren Menschengruppen, und dann gibt es genau solche Vorfälle: Zuerst verschlimmert sich die Sprache, und dann verschlimmert sich die Stimmung und passieren genau solche Übergriffe und zum Teil Gewalttaten, wie wir sie auch in dem Rassismusbericht vorfinden.
Ich möchte kurz einen Vorfall zitieren, bei dem die betroffene Person, entgegen Ihrer Behauptung, dabei war und den sie geschildert hat: Es geht um den körper
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular