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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 28.03.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 82

 

Als ich gesehen habe, dass es bei diesem Projekt um einen Skatepark geht, habe ich mir gedacht, okay, sie bauen einen Skatepark. - Das stimmt aber nicht, denn wenn man sich das genauer anschaut, sieht man, dass das wieder so eine klassische Geschichte ist! Den Skatepark gibt es schon, dieser kann eigentlich von allen genutzt werden. Aber weil dort so viele Leute sind, ist man halt vor Ort und schaut, dass diese einander nicht in die Quere kommen.

 

Das ist also wieder eine ganz typische Wischiwaschi-Geschichte! Das gilt vor allem auch dann, wenn man sich die allgemeinen Unterlagen von Zeit!Raum anschaut.

 

Ich komme jetzt aber zum positiven Aspekt, den es sehr wohl auch gibt: Gewisse Dinge werden sehr ehrlich angesprochen. Hier steht zum Beispiel: „Die Mehrheit der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen hat Migrationshintergrund und kommt zum Großteil aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, Ägypten, zunehmend auch aus Flüchtlingsländern wie Syrien, Iran, Irak oder Afghanistan sowie der russischen Föderation/Tschetschenien. Es stellen sich folgende herausfordernde Situationen in der Praxis dar. Das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und Generationen verursacht Konflikte.“ - Das hätte unsereiner nicht so sagen dürfen! - „Einzelne Gruppierungen und Nationalitäten dominieren die Räumlichkeiten/den Sozialraum und behindern die Teilnahme anderer Gruppierungen.“

 

Das ist die Art von Rassismus, die man in ZARA-Berichten sicherlich nicht finden wird!

 

Weiters ist auch noch das oftmals niedrige Ausbildungsniveau der Jugendlichen und deren Eltern erwähnt, bedingt durch die erschwerten Ausgangssituationen vieler Kinder und Jugendlicher auf Grund fehlender schulischer Leistungen, was die Motivations- und Perspektivenlosigkeit erhöht. - Wie gesagt: Das dürften wir nicht sagen! Das ist aber sehr ehrlich konstatiert.

 

Jetzt komme ich zum negativen Aspekt von Zeit!Raum, eines Vereins, den ich eigentlich seit Gründung kenne, weil es ihn gleich bei mir ums Eck schon seit einem Vierteljahrhundert gibt. Wenn man sich anschaut, wie es damals war, als der Verein gegründet wurde, wie die Ansprüche damals waren und wie sie jetzt sind, dann muss man sagen: Die Ansprüche sind dieselben geblieben, die Probleme sind dieselben geblieben, sie sind maximal noch größer geworden, und genau das ist das Problem: Wenn man etwas hat, was man evaluieren kann - ein sehr schönes modernes Wort! -, was bei diesem Verein schon seit einem Vierteljahrhundert möglich ist, dann sollte man auf das Ergebnis schauen! Ein Ergebnis ist aber schlicht und einfach nicht vorhanden, und das ist das Problem.

 

Das gilt ja stellvertretend für viele Vereine, die ihr gründet: Sie sind lediglich dazu da, eure Günstlinge unterzubringen und Abhängigkeiten sowohl auf Betreuerseite als auch auf betreuter Seite zu schaffen, aber im Endeffekt tut sich nichts. Das ist der Grund, warum wir hier als verantwortungsvolle Politiker und Politikerinnen diesem Antrag nicht zustimmen können. - Danke.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Hanke. Ich erteile ihr das Wort.

 

17.54.40

GRin Marina Hanke, BA (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Zu meinem Vorredner möchte ich vieles sagen. Ich fange vielleicht einmal bei der Frage des Ergebnisses an. Es geht um die Frage des Ergebnisses von Jugendarbeit.

 

Dazu sage ich zunächst prinzipiell: Jugendarbeit wird nicht irgendwann aus sein, denn Jugendliche gibt es immer wieder, das ist einfach ein demographisches Faktum. - Das können wir, glaube ich, einmal festhalten.

 

Was macht Jugendarbeit? - Ich verstehe eigentlich die klare Oppositionshaltung nicht, die Sie jetzt einnehmen! Jugendarbeit schaut nämlich darauf, welche Herausforderungen es im Leben von jungen Menschen in einem Prozess der Identitätsfindung und der Orientierung gibt, wenn es um die Fragen geht: Was mache ich mit meinem Leben? Wie lebe ich mit anderen zusammen?

 

Auch Sie haben gesagt, dass die Probleme und die Herausforderungen im Prinzip dieselben geblieben sind. Das bearbeitet Jugendarbeit und stellt auch neue Herausforderungen und Probleme fest. Sie haben das zitiert. - Ja! Das ist es, was die Jugendarbeit macht und bearbeitet. Wenn das genau die Punkte sind, die auch Sie immer wieder thematisieren, dann verstehe ich nicht, warum Sie dann bei den Vereinen, die diese wichtige Arbeit mit jungen Menschen leisten, immer dagegen stimmen! Das erschließt sich mir einfach nicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Was macht der Verein Zeit!Raum? Worum geht es in dem vorliegenden Akt? - Es geht um eine der größten Skateanlagen Mitteleuropas. Auch das ist ein Punkt, auf den wir stolz sein können, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Jugendarbeit, sondern auch auf die Frage von Sport in unserer Stadt. Der Verein Zeit!Raum wird dort vor Ort mit den jungen Sportlerinnen und Sportlern arbeiten, wird sie zusammenbringen, wird mit ihnen an einem respektvollen Umgang miteinander, aber auch an ganz vielen anderen Sachen mehr arbeiten.

 

Das sieht man auch, wenn man sich den Akt durchliest: Da wird Leihausrüstung zur Verfügung gestellt, da werden sportartenübergreifende Aktivitäten gesetzt, damit man auch zu einem Austausch kommt, da kann man andere Sportarten gemeinsam ausprobieren und Sportarten erlernen. Es gibt also sehr vielfältige Angebote, die im Sinne der jungen Menschen sind, die auch diese Skateanlage besuchen. Sport bringt Menschen zusammen und steigert das Gesundheitsbewusstsein. Er gibt jungen Menschen eine Tätigkeit beziehungsweise eine Aufgabe, in die sie sich reinhängen und an der sie dran bleiben. Sie haben dann etwas, was sie tun wollen, wovon sie begeistert sind, und damit haben sie auch eine gute Freizeitgestaltung.

 

Der Verein arbeitet natürlich nach den Standards und Arbeitsprinzipien der Wiener Kinder- und Jugendarbeit, das heißt, es wird auf Beziehungsarbeit aufgebaut, es wird darauf geschaut, wie man miteinander umgeht, es

 

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