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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 24.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 99

 

rung in Wien um 350.000 Menschen, eine große Zahl, gewachsen. Der Wandel, der 1995 in Wien spürbar einsetzte, unterstrich aber auch eine Konstante der Geschichte der Stadt: Wien ist und bleibt der Brückenkopf zwischen Ost und West und ist ein wesentlicher Partner für Osteuropa, für Südosteuropa, für Westeuropa. Es ist auch erfreulich für uns, wenn wir uns die derzeit aktuelle Situation hernehmen, dass wir hier von beiden Seiten profitieren können. Auch wenn in Deutschland die Situation wirtschaftlich von den Konjunkturdaten her ein wenig schwächer ist, ist sie im Osten teilweise wieder auf Grund der Nachfrage eine höhere. So gesehen ist dieser Brückenkopf, glaube ich, von uns gut gelebt und kann auch in Zukunft für uns große wirtschaftliche Vorteile generieren. Die Donau verbindet 14 Staaten in und außerhalb der Region. Es sind rund 115 Millionen Menschen und 12 Sprachen, die hier gesprochen werden. Wien nimmt hier als größte Donaumetropole zwischen Schwarzwald und Schwarzem Meer eine Rolle als Drehscheibe ein, ein Leuchtturm für die EU-Donauraumstrategie, wo nämlich die wesentlichen Themen angesprochen werden, die für uns in Zukunft wichtig sind. Ob es die Schifffahrt ist, ob es die Ökologie ist, ob es das Klima ist, um das wir uns zu kümmern haben, ob es kultureller Austausch ist, ob es die Wettbewerbsfähigkeit ist, das sind alles Faktoren, die unglaublich wichtig sind und wo wir uns hier in den Mittelpunkt spielen können.

 

Auch im Tourismus profitiert Wien wirtschaftlich stark. Sie alle kennen die Zahlen, ich darf sie ganz kurz in Erinnerung rufen: Wir hatten einen neuen Nächtigungsrekord. Mit über 16,5 Millionen Nächtigungen haben die Wiener Tourismusbetriebe hier viel gegeben, um eben Wien auch im europäischen Vergleich ganz vorne zu halten. Das brachte uns über 3,7 Milliarden EUR an Wertschöpfung ein, eine große Summe, die für diese Stadt und auch für diese 400 Seiten, die hier gebunden sind, von entscheidendster Bedeutung sind. Ich möchte mich auch hier beim Wiener Tourismus bedanken, dass hier vieles gelungen ist, um so als attraktive Stadt dazustehen und in die Zukunft blicken zu können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Die Wiener Wirtschaft hat natürlich auch eine enge Verflechtung mit der EU, und die Außenhandels- und Investitionsdaten beweisen das nachdrücklich.

 

Die Bürgerinnen und Bürger gehören zu den am stärksten mit Kaufkraft ausgewiesenen in Europa und sind mit denen von München und Berlin auf einer Höhe. Das macht mich stolz und das kann auch uns stolz machen, weil wiederholt geht es um die, die uns hier wählen und die von uns verlangen, dass wir hier das Beste geben, und die Kaufkraft ist ein guter Indikator dafür. Über 200 internationale Unternehmen haben ihr Headquarter hier in Wien. Das bedeutet, dass 5,4 Prozent aller ArbeitnehmerInnen auf den Zukunftsfeldern zu Hause sind, die nämlich wichtig sind, sonst wären die Headquarters nicht da. Wir sind im Forschungsbereich ganz, ganz vorne, und mit dieser hohen Forschungsquote von 5,4 Prozent beweisen wir auch nachdrücklich, dass wir für die Zukunft und für die nächsten Generationen denken und Verantwortung übernehmen. Wenn Wien ein EU-Staat wäre, ein Quasi-Stadtstaat, dann darf ich ein Beispiel wiederholt bringen, das ich in den letzten Monaten schon öfters gesagt habe, aber das mir wichtig ist: Es ist von der Bruttoregionalleistung vergleichbar mit Slowenien und Kroatien zusammen. Das bedeutet, dass Wien in diesem Bereich vieles richtig macht und dass wir diesen Weg des Wohlstands weiterzugehen haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Die Verflechtung von Europa mit Wien wird in den nächsten Jahren hilfreich sein. Aber wir wissen natürlich auch, dass die Hochkonjunktur abflaut und dass wir uns auf eine Situation einstellen müssen, wo das Wirtschaftswachstum nicht mehr ganz dem entspricht, wo wir heute sind. Deshalb ist es auch gut, dass wir jetzt einen Effekt hier mitleben dürfen, den vorher andere Länder und andere Bundesländer, die eher exportorientiert sind, eher produktabhängig sind, intensiv leben durften, und wir als wissensbasierende Gesellschaft und Wirtschaft hier Vorteile mitnehmen dürfen. Ich hoffe, und das sagen uns auch alle Wirtschaftsinstitute, dass wir davon in den nächsten Monaten noch gut profitieren können und werden. Deshalb glaube ich, dass wir auch in den nächsten Monaten eine gute, zufriedenstellende Entwicklung hier in Wien sehen werden. Und weil wir das als international ausgerichtete Großstadt positionieren, haben wir auch die Notwendigkeit, uns mit anderen großen Städten in Europa messen zu müssen. Das sind wiederholt jene, die wir alle gut kennen, weil wir sie bereist haben: London, Paris und Amsterdam. Genau dort müssen wir mitspielen, genau da müssen wir uns messen lassen. Und wir wollen in manchen Bereichen auch absolute Weltspitze sein!

 

Das ist ein hohes Ziel, das nicht leicht sein wird zu erlangen. Aber ich glaube, wir schaffen es, indem wir wirklich alle internationalen und nationalen Experten auch einladen, mit uns als Politik gemeinsam an diesem zu arbeiten. Deshalb habe ich das Vienna Economic Council vor wenigen Monaten gegründet, das über den Sommer und bis in den Herbst hinein die Wiener Wirtschafts- und Innovationsstrategie 2030 erarbeitet, indem es mir erstmals wichtig ist, dass wir auch vertikal Themen in den Fokus stellen, nicht mit der Gießkanne, sondern ganz klar sagen, in welchen Bereichen wir in den nächsten 10, 15 Jahren hier an die Spitze kommen wollen. Und ich glaube, wenn wir alle, Wirtschaft, Arbeitnehmer, Forschungsteilnehmer, Professoren, Studenten und Stadtverwaltung gemeinsam an diesem Ziel arbeiten, dann wird dieses Vorhaben gelingen, in die nächsten Jahre mit Erfolg gehen zu können.

 

Dass Wien so beliebt ist, sagt, dass wir einiges richtig machen, denn diese Stadt hat ein Mal mehr Zukunft. Nicht umsonst ist Wien auch vom Alter her, vom Durchschnittsalter her das jüngste Bundesland in Österreich. Diese Situation stellt aber die Politik und die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Ich brauche es Ihnen nicht zu sagen, wir haben darüber in den letzten 12 Monaten öfters diskutiert: Der Bedarf an öffentlicher Infrastruktur ist ein sehr, sehr hoher. Es ist egal, ob es auf den Straßen darum geht, neue Qualitäten zu verwirkli

 

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