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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 19.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 55

 

Ich halte es für ganz wertvoll, dass wir hier weiterarbeiten, dass wir hier etwas machen. Und ich sehe es als eine Notwendigkeit, dass wir diese Namensmauer auch würdig begehen und dass wir diese Namensmauer in einer entsprechenden Würdigung auch immer sehen. Manfred Juraczka hat gerade vorher gesagt: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Ich hoffe, dass es gut wird. Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam sehr zufrieden sein werden, wie diese Namensmauer aussehen wird. Ich hoffe, dass wir dann bei der Eröffnung gemeinsam sitzen können und sagen können: Da ist ein Stück österreichische Geschichte auch manifestiert worden und auf dieser Namensmauer befestigt worden, um zu erinnern, um zu zeigen: Hallo, hier gibt es Menschen, hier gibt es Österreicherinnen und Österreich, die hier gelebt haben, die Familien gegründet haben, die in Werkstätten gearbeitet haben, in Zeitungen, Geschäfte geführt haben, diverse Berufe ausgeübt haben, ob in der Wirtschaft, in der Kunst, in der Literatur, in der Musik.

 

Wenn ich an Literatur denke, dann denke ich an eine der Überlebenden vom Aspang-Bahnhof, Ruth Klüger, die einmal schon eine gedenkenswerte Rede anlässlich des Österreichischen Gedenktages gegen Rassismus und Antisemitismus am 5. Mai im Parlament halten durfte. Auch sie war eine jener, die vom Aspang-Bahnhof abgefahren ist. Sie war eine der wenigen, die da überlebt haben, eine von diesen 1.000. Aber diesen 66.000 Namen geben wir wieder ein bisschen menschliche Würde zurück, sage ich, ein bisschen menschliche Würde darüber, dass hier gnadenlos geraubt und gemordet worden ist. Ich denke, das ist ein ganz wichtiges Zeichen, das ist eine ganz wichtige Position.

 

Zum Abschluss, weil es immer wieder um die Projektkosten geht: Die Projektkosten haben natürlich eine Höhe betragen, die immer in der Vorstellung des Kurt Yakov Tutter waren: Jeder Österreicher gibt einen Euro, das kann doch nicht so schwer sein, dann haben wir 8 Millionen EUR beisammen. Manchmal ist die Logik zwar tatsächlich so einfach, aber meistens geht es sich nicht so aus. Meistens ist es dann so, dass man sagen kann, es gibt ja nicht jeder einen Euro und es gibt vielleicht manche, die mehr Euro geben. Es hat dann ein Fundraising gegeben, das immerhin 229.000 EUR zusammengesammelt hat, ein Fundraising, wo Menschen zusammengekommen sind und das hier im Rahmen eines Dinners unterstützt haben. Es gibt Beiträge aus den Bundesländern, und ich danke für diese 100.000, die wir hier geben. Es gibt einen Ministerratsbeschluss von 4,4 Millionen. Also in etwa 5 Millionen werden die Kosten sein, die wir haben, und 5 Millionen werden die Kosten sein, die wir aufbringen müssen. Aber 5 Millionen ist durchaus eine Summe, die nicht so einfach darzustellen ist. Und 5 Millionen ist eine Summe, die mehr ist, als nur zu sagen, da stellen wir schnell was hin. Und dementsprechend schön ist es und freue ich mich auch, wie dieses entsprechend von Architekten geschaffene Mahnmal, Gedenkmal ausschauen wird. Wir haben im vergangenen Jahr, nämlich am 9. November, einen symbolischen Festakt vor Ort gehabt, vor der Nationalbank, um da die sogenannte Umsetzungsform tatsächlich zu schaffen, und Kurt Tutter war gerührt, wie ich ihn selten gesehen habe. Er kommt nächste Woche wieder nach Österreich, und wir werden dann mit ihm wieder entsprechende Besprechungen machen. Und ich vermute, Veronica, du wirst ihn dann auch noch entsprechend treffen. Wir werden hier etwas machen.

 

Ich danke Ihnen, ich danke allen, die sich dafür eingesetzt haben, dass diese Arbeiten beginnen konnten, dass diese Arbeiten nun auch finanziert worden sind und hoffe, dass wir tatsächlich dann im Herbst 2021 bei entsprechenden Möglichkeiten vor Ort sein werden, um Kurt Yakov Tutter und alle anderen 66.000 Menschen, die dort auf die Steinplatten geschrieben werden, entsprechend zu würdigen. Was mir leid tut, aber das ist auch etwas, wo sich Kurt Yakov Tutter immer sehr schwer getan hat, die anderen Opfer der Shoah und des Holocaust entsprechend mitzubedenken. Wir hatten immer die Schwierigkeiten, ob andere betroffene Gruppen auch entsprechend geehrt werden.

 

Kurt war das Bedürfnis ganz groß, es sollen die Jüdinnen und Juden sein. Ich hätte ganz gerne noch die Roma und Homosexuellen gehabt. Aber das ist eine Schwierigkeit, die man einem 89-jährigen Mann dann manchmal nicht ganz absprechen kann. Danke vielmals. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Ebinger. Ich erteile ihm das Wort.

 

11.40.59

GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!

 

Ja, das ist ein historischer Moment, es sind mehr oder weniger alle Parteien dafür. Alle Parteien haben etwas dazu beigetragen, dass dieses Denkmal endlich kommt. Der Kollege Kunrath hat gesagt, 18 Jahre musste man warten und dafür kämpfen. Die letzte Bundesregierung hat das genehmigt, auch die Finanzierung genehmigt. Die Übergangsregierung trägt das mit. Die Bundesländer beteiligen sich. Die Stadt Wien beteiligt sich, was man nicht unterschätzen sollte, auch bei der Erhaltung des Ganzen und der Pflege des Ganzen. Ja, es ist ein würdiger Platz, wo es hinkommt.

 

Lassen Sie mich aber hier auch kurz meine eigenen Gedanken zu diesem Thema formulieren. Ich habe mir die Homepage für diese Gedenkstätte angeschaut und da schreiben Sie eben, dass 210.000 Juden in Österreich gelebt haben, Bildungsbürgertum, das früher auch sehr viel die Kunst gefördert hat. 65.000 waren nicht in der Lage zu flüchten. Sie sind zum Teil nach Holland, Belgien und Frankreich geflüchtet und wurden von dort deportiert. Sie sind zum geringeren Teil schon in Österreich getötet worden oder nach Dachau und Buchenwald gekommen, zum sehr großen Teil nach Osteuropa verschleppt worden, wo sie dann in den diversen Ghettos oder in Vernichtungslagern ums Leben gekommen sind. Ich möchte daran erinnern, dass auch meine Partei seinerzeit einen Antrag für ein Denkmal in Maly Trostinez in Weißrussland gestellt hat, wo immerhin 13.000 Wiener Juden ums Leben gekommen sind, das der Herr Bundeskanzler eröffnet hat, dieses Denkmal. Ich war selbst

 

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