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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 19.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 55

 

Sommer 2021 zu rechnen, Eröffnung Herbst 2021. Warum so lange? Auf der einen Seite müssen Sie sich vorstellen, diese Steinblöcke, die 8 m lang und 2,50 m hoch sein werden und zirka noch einen dreiviertel Meter in der Erde vergraben und befestigt sind, mit den 65.000 Namen zu versehen, kostet natürlich Zeit. Es werden die Steinmetze oder wird der Steinmetzcomputer in diesem Fall auch sehr lange brauchen, bis diese Namen alle eingraviert sind, sobald man auch weiß, wer der Steinelieferant ist. Es wird dann Zug um Zug dieses Projekt umgesetzt werden. Hinzu kommt noch erschwerend, dass mitten in der Errichtung dieses Mahnmals auch die U5 auf der Alser Straße errichtet wird. Das Kreuzungsplateau Alser Straße/Zweierlinie ist die Haupteinbringungsöffnung für die Baumaterialien und für den Bohrer. Das heißt, dieses ganze Areal wird die nächsten Jahre sehr viel mit Bau zu tun haben und stellt natürlich auch für diese Projekterrichtung eine große Herausforderung dar, da sozusagen diese riesige Baustelle mit der U-Bahn massive Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr und auf den Individualverkehr und natürlich auch auf die Bauarbeiten hier haben wird.

 

Ich möchte aber nicht verhehlen, dass es auch Sorgen und Ängste in der Bevölkerung gibt. Wir sind in sehr engem Kontakt auch mit der Bezirksvorstehung im 9. Bezirk und haben viele Diskussionen geführt, also ich in meiner Eigenschaft als Gemeinderatsvorsitzender beziehungsweise halt hier auch ein bisschen als Ansprechpartner. Ich verstehe die Ängste und die Sorgen. Auf der einen Seite besteht die Sorge, dass hier Angsträume geschaffen werden könnten, wenn quasi eine Mauer errichtet wird. Auf der anderen Seite gibt es Befürchtungen über Vandalismus der verschiedensten Art, was man von anderen Mahnmalen auch kennt. Das Dritte ist natürlich auch das Thema, dass ein gewisser Anteil von Grünraum für den 9. Bezirk durch das Mahnmal verloren geht. Was die Angsträume betrifft, gibt es im Moment eine sehr enge Abstimmung über ein Beleuchtungskonzept plus ein Überwachungskonzept, sprich, eine Videoüberwachungsanlage ist in Planung, damit man hier Tag und Nacht auch überwachen kann. Es ist an der Ecke Otto-Wagner-Platz auch ein Polizeiwachzimmer in der unmittelbaren Nachbarschaft. Das ist sicherlich nicht von Nachteil, wobei ich aber sage, man sieht auch an anderen Mahnmalen in Wien, dass sich der Vandalismus zurückhält. Aber man kann natürlich nichts ausschließen. Was den Grünraum betrifft, glaube ich, dass durch die neuen Baumpflanzungen, die stattfinden werden, und es wird auch rund um dieses Mahnmal entsprechende Bepflanzungen geben, etwas mehr Grün auf der einen Seite gewonnen wird. Durch die Freiraumgestaltungen auch außerhalb des Mahnmals wird es hier durchaus zwar in Summe weniger Platz für die Bevölkerung geben, aber wir denken, dass es dann noch reichlich für die Bevölkerung und für die Tiere Platz geben wird, die sich hier dann in ihrer Freizeit auch bewegen können.

 

Was mir noch ein bisschen fehlt, und das habe ich auch mit Herrn Tutter besprochen, aber das ist ein weiterer Schritt erst nach der Fertigstellung, ist eine Art Gedenk- und Informationsraum. Das heißt, es wird natürlich am Mahnmal stehen, worum es sich handelt, worum es hier geht. Aber ich denke mir, dass man sich schon auch überlegen sollte, ob man vielleicht am Campus oder in einem anderen Gebäude ein bisschen museal, will ich jetzt nicht sagen, aber informativ, einfach auch für Personen, die sich mehr informieren wollen, erklärt, wofür das Mahnmal steht - man kann das auch über das Internet machen, über eine Homepage, und so weiter -, dass man noch einen Zusatznutzen schafft.

 

Ich bin auch sehr froh, dass nach dem Gedenkraum, der 2002 errichtet wurde - nämlich im Stadttempel in der Seitenstettengasse gibt es seit fast 20 Jahren auch einen Opfergedenkraum mit großen Schiefertafeln -, sozusagen nun auch ein öffentlicher Platz gefunden wurde und dass dieser Platz gefunden wurde. Es wurde schon von meinen Vorrednern darauf hingewiesen, dass es sich im Surrounding rund um den Platz in dunklen Zeiten sehr grauslich abgespielt hat. Dieser Platz ist daher durchaus sehr geeignet.

 

Ich freue mich auch, dass der Nationalfonds hier sozusagen als Mittler zwischen Verein, Stadt Wien auch eine wichtige Rolle bei dem Mahnmal übernehmen wird, weil der Verein wahrscheinlich mit der Errichtung seinen Zweck erfüllt hat und sich damit auflösen wird und der Nationalfonds dann gemeinsam mit der Stadt Wien sozusagen die Verantwortung übernehmen wird. Die MA 42 verhandelt gerade noch final den Pflegevertrag, Schneeräumung, Grünschnitt, und so weiter, und so fort. Also da geht es um die praktischen Dinge.

 

Wie gesagt, die BIG wird in diesen Tagen mit den Ausschreibungen beginnen.

 

Ich danke allen recht herzlich für die Aufmerksamkeit und bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von StRin Mag. Ulrike Nittmann, StRin Ursula Schweiger-Stenzel, GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger und GR Christoph Wiederkehr, MA.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert.

 

12.12.16

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte ZuseherInnen auf der Tribüne und vor dem Bildschirm!

 

Ich möchte mich allen bisher gesagten Worten zum Denkmal von Yakov Tutter anschließen und bin wirklich sehr froh und stolz, diesen Moment auch als Mitglied dieses Gemeinderats mitbestimmen und mitmachen zu dürfen.

 

Ich möchte nur im Namen meiner Fraktion zum gerade eingebrachten Antrag der NEOS sagen, dass wir dem natürlich zustimmen werden, auch als Regierungsparteien. Wir haben uns dazu entschieden, es ist eine wichtige symbolische Maßnahme, reicht aber weit darüber hinaus, gerade Menschen von menschenrechtsunwürdigen Verurteilungen zu rehabilitieren.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich, weil es thematisch passt, darauf hinweisen, dass wir in Wien seit Jahren daran arbeiten, ein Mahnmal für die in der NS-Zeit verfolgten Lesben und Schwulen zu errichten. Es hat bereits vor Jahren einen Versuch gegeben, der aus technischen Gründen misslungen ist. Jetzt, im zweiten

 

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