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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 19.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 55

 

man einen Umstieg, eine Alternative, es muss aber auch eine tatsächliche Alternative sein. Hier braucht es einen massiven Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel.

 

Insofern stellt ja die S-Bahn einen sehr wichtigen Faktor dar, oft einmal stiefmütterlich behandelt. Eigentlich weiß man gar nicht so genau, warum, denn sie ist grundsätzlich ganz gut vernetzt, aber sie ist oft im Bewusstsein der Wienerinnen und Wiener gar nicht so präsent. Ich kann mich selbst noch an die Zeit erinnern, als ich noch in der Schule war, da war die S-Bahn eigentlich nicht existent, da ist man mit den großen U-Bahn-Linien gefahren, da hat man sich gut orientieren können, auch Straßenbahnen und Busse, aber da war die S-Bahn oft einfach unterrepräsentiert. Ich finde es gut, wenn die S-Bahn zunehmend auch auf den Radar kommt.

 

Ich habe das Gefühl, dass sich derzeit wirklich so ein „window of opportunity“ auftut, und umso wichtiger ist es mir, dass wir auch jetzt schon langfristige Überlegungen anstellen, wie sich die S-Bahn konkret weiterentwickeln soll. Wir haben heute ja auch schon von der Vizebürgermeisterin gehört, es gibt durchaus auch mittel- bis kurzfristige Verbesserungsmöglichkeiten, um die S-Bahn noch einmal mehr zu attraktiveren, um die Kapazitäten noch einmal zu erhöhen - Stichwort neue Signalanlagen, aber auch Ausbau der Bahnsteige, also auch Vergrößerung, um die Kapazitäten der Züge besser abzufangen. Aber ich glaube, es braucht dringend auch eine langfristige Vision, wie man mit der S-Bahn weitertun möchte und welche Möglichkeiten sie auch tatsächlich bieten, um den öffentlichen Verkehr noch einmal mehr zu attraktivieren.

 

Jetzt sehen wir, dass die Stammstrecke zu einem hohen Grad schon an der Kapazitätsgrenze ist. Wie gesagt, diese kurz- und mittelfristigen Lösungen können sicher eine Überbrückung darstellen, nur langfristig brauchen wir hier eine weitere Lösung. Und da ist doch die zweite Stammstrecke für uns eine ganz wesentliche Maßnahme. Sicher keine Maßnahme, die übermorgen eingetütet ist, aber wie gesagt, eine langfristige Planung, die aus unserer Sicht sehr wichtig ist.

 

Den S-Bahn-Ring, den auch meine Vorrednerin kurz angesprochen hat, empfinden wir auch als eine wichtige Maßnahme. Ich denke da sogar schon weiter, ich glaube, es wären durchaus noch weitere Ergänzungen entlang der S-Bahn-Stationen sinnvoll, wie beispielsweise dann auch, was den neuen Busbahnhof betrifft, der sicher ja auch gut angeschlossen werden muss, um hier den Individualverkehr so niedrig wie möglich zu halten. Aber, und da bin ich wieder bei den Außenbezirken, ich glaube, es wäre auch sinnvoll, den S-Bahn-Ring weiterzudenken in Richtung großer S-Bahn-Ring, durchaus die beiden Bezirke Floridsdorf und Donaustadt miteinzubeziehen. Denn gerade, was die Verbindung dieser beiden Bezirke untereinander betrifft, haben wir noch sehr viel Aufhol- und Ausbaupotenzial, da es im 21. und 22. Bezirk eigentlich keine wirkliche Tangentiallinie gibt. Das heißt, die Verbindung dieser beiden Bezirke ist derzeit tatsächlich sehr schlecht, was das hochrangige Verkehrsnetz betrifft. Und gerade, was diesen Ausbau des S-Bahn-Rings betrifft, ist der Same schon gesät, da gibt es ja sehr viel Infrastrukturpunkte, die schon vor Ort brachliegen, da könnte man relativ rasch diesen S-Bahn-Ring realisieren. Ich glaube, hier braucht es zwar kurze, aber intensive Anstrengungen, um diesen S-Bahn-Ring zu realisieren.

 

Ein weiterer Punkt - und das hat auch zu meiner Verwunderung Frau Vizebürgermeisterin heute in der Fragestunde angesprochen - ist das Thema Park-and-ride-Anlagen, denn die gesamte Debatte rund um den öffentlichen Verkehr, aber auch die S-Bahn darf nicht allein gedacht werden, sondern da braucht es eine vielfältige Diskussion, die Verbindung vieler verschiedener Komponenten im Verkehrsbereich. Und da spielt natürlich auch die Frage der Park-and-ride-Anlagen oder wie man auch mit dem Auto in der Stadt umgeht, eine ganz entscheidende Rolle. Wir haben auch gehört, die Zahl der Pendler ist eine sehr große, 260.000 Pendler, die nach Wien kommen, und denen muss man natürlich auch irgendwie begegnen. Denn wenn man einmal im Auto sitzt und keine attraktive Umsteigmöglichkeit da ist oder wie man sich schneller auch in der Stadt bewegen kann, dann werden die Pendler auch weiter in die Stadt vordringen. Und vor allem gilt es, jetzt sich schon strategisch zu überlegen, wie man diesen Pendlerströmen begegnet. Denn wenn man sich ansieht, wie Planungen in Richtung U-Bahn-Verlängerung Wienerberg mit Oberflächengestaltungen auf der Triester Straße verbunden sind, dann wird das eine ziemlich knappe Geschichte mit den Pendlern, die aus dem Süden in die Stadt einpendeln. Und es ist mir nicht erklärbar, warum hier keine Park-and-ride-Anlage vorgesehen oder zumindest auch angedacht wird, denn das wäre strategisch einer der sinnvolleren Punkte. Wir wissen ja jetzt schon, dass sehr viele aus dieser Ecke nach Wien hineinpendeln.

 

Zu diesem Zweck haben wir heute einen Antrag vorbereitet, der viele verschiedene Maßnahmen beinhaltet. Es ist natürlich ein unendlicher Bauchladen, der im Bereich des öffentlichen Verkehrs an Maßnahmen gesetzt werden könnte, wir wiederholen auch sehr, sehr viele Maßnahmen in diesem Antrag und beginnen einmal auch mit diesem Stein des Anstoßes und bringen heute diesen Antrag ein, um die S-Bahn tatsächlich noch mehr zu attraktiveren und hier den öffentlichen Verkehr ein Stück weiterzubringen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Maresch, und ich erteile es ihm.

 

14.21.15

GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Am 15. Dezember ist es jetzt so weit und die Fahrplanänderung wird uns jede Menge neue S-Bahnen bringen. Es hat lange Verhandlungen gegeben, schwierige Sachen, auch um die Konstruktion zwischen dem Ministerium beziehungsweise der SCHIG und dem VOR, wer in Wirklichkeit die Vergaben macht und wie das ausschaut. Faktum ist, man hat sich jetzt geeinigt, wir werden 3 Millionen Zugkilometer mehr haben und die

 

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