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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 100

 

Wir haben ein Plus von 3,7 Prozent in diesem Kulturbudget. Das sind im Voranschlag 26,14 Millionen EUR mehr. Das heißt, ich habe es schon gesagt, es ist auf fast 280 Millionen EUR gestiegen, und auch in den Prozenten hat es sich deutlich erhöht. Das heißt, es gibt in jedem kulturellen Bereich, in jedem Fachbereich eigentlich mehr Geld, das für neue Ideen zur Verfügung steht, für neue Akzente, für Pläne, die auch schon seit Längerem in der Wiener Kulturpolitik gewälzt werden.

 

Es hat sich im letzten Jahr viel verändert. Ich habe es mir angesehen, was ich letztes Jahr beim Rechnungsabschluss gesagt habe, und ich finde, ein paar Leitlinien wie Mut zur Veränderung, es gibt Vielfalt, und es gibt vor allem auch viel Bewegung in der Wiener Kulturpolitik, gelten immer noch. Über 6 Millionen EUR gehen in den darstellenden Bereich, in den Bereich der Theater. Das ist jetzt auch schon gesagt worden: Über 2 Millionen EUR bekommt das Volkstheater. Ja, es wäre gut, wenn es für das Volkstheater mehr gäbe (Zwischenrufe bei der FPÖ.), aber da ist natürlich auch der Bund eigentlich „in charge“. Oh ja, es gab für das Volkstheater einmal eine Fifty-Fifty-Aufteilung bei der Finanzierung. Das hat sich schon lange geändert. Das ist jetzt nicht mehr so, aber wir sollten dort wieder zumindest ein bissel näher hinkommen, denn der Großteil dieser zusätzlichen Mittel soll natürlich auch den Klein- und Mittelbühnen zur Verfügung stehen. Die Klein- und Mittelbühnen, die auch erwähnt worden sind, haben sich zum Teil im PAKT Wien, in einer gemeinsamen Vereinigung zusammengeschlossen, um ihre Forderungen zu untermauern. Natürlich sollen die Mittel quasi für Investitionen und natürlich für die Produktionen zur Verfügung stehen, vor allem auch im Hinblick auf ein Fair Pay. Das heißt, es soll eine faire Bezahlung in den Theatern, bei den Produktionen geben und nicht ein Mehr an Produktionen erreicht werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

2,3 Millionen wird es im Referat Stadtteilkultur und Interkulturalität mehr geben. Das sind 24 Prozent mehr gegenüber dem Voranschlag 2019, dass ich auch die richtige Jahreszahl habe, das heißt, mehr Kultur in den Außenbezirken. Das heißt aber auch, mehr Kultur in neuen Stadtteilen, die einfach ganz dringend kulturelle Initiativen brauchen.

 

Es wird mehr für die Wiener Museen geben: das Wien Museum - vor allem die Baurate, ja -, aber auch nicht unerwähnt lassen darf man, finde ich, die Bezirksmuseen, denn da gibt es in Wirklichkeit eine Verdoppelung der finanziellen Mittel, und durch die Anbindung an das Wien Museum wird es sicher auch in den Bezirksmuseen zu einer spannenden Neugestaltung kommen. Es gibt 2 Millionen EUR mehr für den Film, ebenso für die Musik und auch 3,4 Millionen mehr für den Bereich der Wissenschaft.

 

Aber die Frage ist ja immer: Was passiert mit dem Geld, das es mehr gibt? Das ist, glaube ich, ganz wesentlich, und das kann ich Ihnen und das können wir alle noch nicht im Detail sagen, aber es gibt ein paar Leitlinien, an denen sich das orientiert. Die eine Leitlinie, die heute auch schon mehrmals thematisiert worden ist, ist das Thema Fair Pay, nämlich eine faire Bezahlung auch für Künstlerinnen und Künstler. Wenn Frau Kollegin Nittmann jetzt sagt, es fördert nicht die Kreativität, wenn es sozusagen Subventionen und finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt für die Künstlerinnen und Künstler gibt (StRin Mag. Ulrike Nittmann: Das hab ich ja nicht gesagt!), sondern dass diese sich sozusagen in der Verzweiflung das Ohr abschneiden und dann ein schönes Bild malen oder so, dann glaube ich das nicht, sondern es ist im Gegenteil so … (StRin Mag. Ulrike Nittmann: Das habe ich nicht gesagt!) - Ja, doch, es ist schon sehr deutlich so rübergekommen, dass man sich sozusagen private Mittel suchen soll. Und wenn man hier jetzt André Heller als Beispiel zitiert, dann, glaube ich, ist das für 95 Prozent kein Beispiel. Es gibt einige wenige, die von ihrer Kunst gut leben können, ansonsten muss man aber, wenn man nicht will, dass Eintritte extrem teuer werden und Kultur ein Elitenprogramm wird, auch unterstützen und fördern. Und das tun wir. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - StRin Mag. Ulrike Nittmann: … Abhängigkeit!)

 

Das Thema Fair Pay ist schon diskutiert worden, ich muss das jetzt nicht wiederholen. Es wird sicher nicht so sein, dass es im nächsten Jahr quasi eine gerechte, faire Entlohnung, wie wir sie uns vorstellen, gibt, aber es ist ein ganz wesentlicher und wichtiger Schritt in die richtige Richtung, der mit diesem Budget gegangen wird. Dieses Thema Fair Pay gilt für die Theater, für die kleineren Bühnen, es gilt natürlich auch für die freie Szene und auch für andere Bereiche wie beispielsweise für den Bereich Musik.

 

Das ist ein Bereich, zu dem es ein zweites gutes Stichwort gibt, nämlich das Stichwort Vielfalt. Das hat sich im Musikbereich sehr deutlich gezeigt. Es gibt seit Kurzem einen Musikbeirat, der über 113 Projekte gefördert hat. Früher erfolgte das sehr oft nur im klassischen und zeitgenössischen Bereich, jetzt wird über Genregrenzen hinweg sehr unterschiedlich und sehr breit unterstützt und auch gefördert, nämlich auch Clubkultur, auch Musikfestivals wie das Blue Bird Festival, das übrigens am nächsten Wochenende wieder stattfindet, das Waves Vienna oder Plattformen wie Femme DMC, eine Veranstaltungsreihe für Frauen im Hip-Hop.

 

Das heißt, es ist im Bereich Musik viel passiert. Es gibt noch mehr Nachfrage, aber es gibt glücklicherweise auch mehr finanzielle Mittel für das nächste Jahr, und das wird diese Vielfalt definitiv noch weiter steigern können.

 

Ein drittes Stichwort möchte ich noch bringen, das ist jenes der Internationalität. Das ist natürlich ein Thema, das auch im Wissenschaftsbereich schon sehr stark vorhanden ist, denn Wissenschaft lebt von Internationalität, aber es ist auch ein Thema, das für den Bereich der bildenden Kunst ganz wesentlich ist. Es wird im Bereich der bildenden Kunst 1,5 Millionen EUR mehr geben, und das heißt zum einen, es wird mehr für Nachwuchsförderung geben - denn gerade am Anfang einer Laufbahn ist es besonders notwendig zu unterstützen -, es wird ein größeres Ankaufsbudget geben - das halte ich für eine grundsätzlich sehr gescheite Sache, dass die Stadt im Bereich der bildenden Kunst auch ankauft und auf diese

 

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