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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 100

 

Weise unterstützt und fördert -, aber es wird auch ein neues Stipendienprogramm geben, das 2020 auf ein internationales Niveau gehoben wird, wobei es darum geht, dass wir einen regen und intensiven künstlerischen Austausch haben, dass also KünstlerInnen zu uns nach Wien kommen, dass Wiener KünstlerInnen ins Ausland gehen, dass dies eine Befruchtung und eine Bereicherung für die Arbeit dieser Personen, aber natürlich auch für den Diskurs in der Stadt ist.

 

Als letztes Stichwort ist noch Digitalisierung zu nennen. Dazu wird Jörg Neumayer noch einiges sagen, was den Bereich des digitalen Humanismus betrifft, aber Digitalisierung spielt natürlich auch, und das möchte ich nicht unerwähnt lassen, vor allem im Stadt- und Landesarchiv und in der Wienbibliothek eine Rolle, die sich ganz intensiv damit auseinandersetzen.

 

Das heißt, vieles ist in Bewegung, nicht nur in der großen Welt, sondern auch in Wien, in dieser lebenswertesten aller Städte - und das ist Wien zu einem guten Teil auch deshalb, weil es hier ein kulturelles Angebot gibt, das in die Breite geht, wo sozusagen auch für jeden Geschmack etwas dabei ist, aber auch, weil es ein Angebot gibt, von dem vieles auch kostenlos oder kostengünstig verfügbar und zugänglich ist und mit dem man sich vor allem auch bemüht, all jene zu erreichen, die wir mit dem Kulturangebot noch nicht erreicht haben, wie beispielsweise jetzt mit der Gratis-Buch-Aktion, die wir gerade erst vor einer Woche wieder im Bereich der Literatur hatten, oder auch mit speziellen Ereignissen wie dem Beethoven-Jahr 2020, in das wir uns mit großen Schritten hineinbewegen.

 

Aber diese lebenswerteste aller Städte wäre nicht denkbar, wenn es nicht die Kulturschaffenden gäbe und wenn es nicht die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kulturinstitutionen, in den Theatern, aber vor allem auch hinter den Bühnen und hinter den Veranstaltungsbereichen und vor allem auch in den Magistratsabteilungen gäbe - die, die man nicht sieht, die hinter den Kulissen und in den Konzertsälen arbeiten, und die MitarbeiterInnen der MA 7, der MA 8 und der MA 9, unserer Geschäftsgruppe, ohne die das ganze Werkl überhaupt nicht rennen würde. Sie alle gemeinsam machen Wien aus, sie alle gemeinsam sorgen für ein weltoffenes, für ein spannendes und ein kulturelles Wien, sie alle sind Wien. Danke an sie alle, und auf ein spannendes Kulturjahr! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm.

 

16.06.26

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Neben dem Kulturressort haben Sie noch ein wichtiges Ressort, das oftmals in der Debatte, in der Budgetdebatte, aber auch in den Gemeinderatsdebatten zu kurz kommt, und das ist die Wissenschaft. Die Wissenschaft wird fast stiefkindlich behandelt, auch in der politischen Debatte, und das finde ich sehr schade, denn die Wissenschaft ist eigentlich die Basis für Forschung, Technologie, Innovation, Wachstum, Jobs in dieser Stadt. Gerade als eine Stadt wie Wien, die nicht Ressourcen in Form von Erdöl oder sonstigen Schätzen hat, sondern eigentlich die Wissensschätze hochhalten sollte, sollten wir, denke ich, dem mehr Aufmerksamkeit widmen. Das ist mir ein besonderes Anliegen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Warum sage ich das? - Weil wir ja, StR Hanke und alle anderen Stadträte und auch der Bürgermeister, ein Innovations- und Wirtschaftsprogramm beziehungsweise eine Innovations- und Wirtschaftsstrategie 2030 publiziert haben, und in dieser steht, Wien möchte bis 2030 eine der führenden europäischen Forschungs- und Innovationsmetropolen sein. Ich betone das deswegen, weil wir davon sprechen, dass wir in zehn Jahren zu den führenden Forschungsmetropolen zählen wollen - und da gibt es schon viel Konkurrenz, da gibt es viel europäische Konkurrenz, da gibt es viel internationale Konkurrenz - und ich oftmals nicht das Gefühl habe, dass diesen Worten auch tatsächlich Taten folgen, nämlich in der Form, dass es die entsprechenden Möglichkeiten auch gibt. Wie schaffen wir es denn tatsächlich, die besten Köpfe nach Wien zu holen?

 

Ich möchte extra betonen, es gibt einzelne Aktivitäten wie zum Beispiel den WWTF, den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds, der sich extrem um Spitzenforschung bemüht. Das ist eine ausgezeichnete Einrichtung, die jetzt auch noch rund um das Thema digitaler Humanismus zusätzlich ausgestattet ist. Ja, ich weiß, dass auch in diesem Budget die Wiener Fachhochschulen um 25 Prozent mehr Geld bekommen, eine Erhöhung von 18 auf 22,5 Millionen EUR, also um rund 4 Millionen EUR. Ich sage einmal, das sind wichtige Tropfen auf einen sehr heißen Stein, denn der heiße Stein heißt für mich: Spitzenforschung, europäische Spitzenforschung.

 

Und ja, wir sind in einzelnen Bereichen ganz gut, aber ganz ehrlich, ich habe nicht das Gefühl, dass wir die besten Forscherinnen und Forscher nach Wien holen. Denn das Bild von Wien in der Welt ist geprägt durch Kultur - und das ist gut -, das Bild von Wien in der Welt ist aber nicht geprägt durch Wissenschaft. Dort waren wir einmal, wir waren das ja am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Fin de Siècle war Wien eine der Wissenschaftsmetropolen. Ich betone das deswegen, weil man diese Strategien ganz gerne in Papiere schreibt, das gerne formuliert - das klingt gut, das stellen wir dar -, aber: Was folgt dem ganz konkret?

 

Das, glaube ich, ist schon ein Punkt, den wir hier einfordern. Wir wollen das ganz konkret wissen: Was heißt das? Was sind da die Maßnahmen? Was sind die konkreten Ziele, die dem folgen? Das sind nicht nur die einzelnen Instrumente, von denen ich gesprochen habe, und das sind nicht nur ein paar Millionen dort und ein paar Millionen da, sondern für mich lautet die ganz klare Frage: Wie sieht es aus mit einem Vienna Science Cluster, der den Namen auch verdient? Wir leben sehr viel von der Vergangenheit, auch im Biotechsektor, und so weiter, aber was ist in Wirklichkeit die Strategie in der Zukunft? Die sehe ich noch nicht. Da reicht es auch nicht, das Wort Digitalisierung zu strapazieren, denn das ist in den meisten Fällen, sage ich ganz ehrlich, ein

 

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