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Gemeinderat, 1. Sitzung vom 24.11.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 45

 

Ich möchte in aller Kürze doch auf einige Schwerpunkte des Regierungsprogramms eingehen, das als Fortschrittsprogramm, also Programm einer Fortschrittskoalition zu definieren ist und unter dem Motto „Sozial. Mutig. Nachhaltig. Menschlich. Modern.“ geführt wird. Es ist gerade jetzt in der Gesundheitskrise wichtig, dass wir auf die Erhaltung des hohen Standards, den wir im Gesundheitswesen gewohnt sind, achten und dass wir auch die Konsequenzen aus dieser Pandemie ziehen. Eine davon ist, dass wir nach wie vor die Spitzenmedizin für alle Menschen in unserer Stadt aufrechterhalten wollen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich die Situation in anderen Metropolen, nicht nur in Europa, sondern weltweit ansieht. Ich kann gar nicht oft genug jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, die in den Spitälern, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Pensionisten-Wohnhäusern ihren Dienst versehen. Das sind Menschen, die gerade jetzt in den letzten Wochen und Monaten Übermenschliches geleistet haben. Wir leiden oft schon darunter, wenn wir hier im Saal für einige Stunden mit Masken sitzen, und wenn man weiß, was für eine auch körperliche Belastung das ist, kann man sich vorstellen, was es bedeutet, im Krankenhaus einen ganzen Tag nicht nur mit Maske, sondern mit einem ganzen Schutzanzug unterwegs zu sein, um Menschenleben zu retten, und das ist für manche Menschen oft wirklich ganz, ganz knapp. Daher ist diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den städtischen Einrichtungen, aber auch in vielen privat geführten Einrichtungen nicht oft genug zu danken.

 

Wie aber kann man diesen hohen Standard weiter aufrechterhalten? - Indem wir vor allem darauf schauen, dass wir Personal aufstocken. Da ist es notwendig, insbesondere bei den Ausbildungsplätzen eine Offensive zu starten. Wir haben uns vorgenommen, dass wir bei den diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern die derzeit 1.300 Ausbildungsplätze auf 2.300, das heißt, um 1.000 mehr, aufstocken, dass wir bei der Pflegeassistenz und bei der Pflegefachassistenz die derzeit 1.100 um 700 auf 1.800 Plätze aufstocken und dass wir bei medizinischen, therapeutischen und diagnostischen Gesundheitsberufen sowie bei Hebammen die Anzahl der Ausbildungsplätze von derzeit 1.300 auf 2.100 erhöhen. Das ist notwendig, weil die jetzigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade jetzt auch in der Pandemie in besonderer Art und Weise gefordert sind und wir schwer abschätzen können, wie lange sich die Folgen dieser Gesundheitskrise noch auf die Gesundheit der Menschen auswirken werden. Es geht vor allem um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber es geht auch um Strukturen, die wir im Gesundheitsbereich neu legen wollen. Ich denke da beispielsweise an die Einrichtung von Erstversorgungsambulanzen als erste zentrale Anlaufstelle, wenn es darum geht, beispielsweise auch kleinere Behandlungen vorzunehmen. Das dient auch der Entlastung der Spitäler und Krankenhäuser.

 

Außerdem werden wir bis 2025 36 neue Primärversorgungseinheiten schaffen. Was ist darunter zu verstehen? Das Wort ist ein bisschen kompliziert. - Diese bieten die Möglichkeit, dass Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner gemeinsam mit verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufen unter einem Dach zusammenarbeiten und den Patienten oder die Patientin in der Ganzheit erleben. Sie achten darauf, dass es vielleicht nicht nur körperliche, sondern vielleicht auch psychische oder auch soziale Probleme gibt, die man gemeinsam schneller, besser, effizienter - auch für den Patienten oder für die Patientin - lösen kann.

 

Darüber hinaus haben wir uns vorgenommen, 16 neue spezielle Versorgungsangebote im niedergelassenen Bereich zu eröffnen. Das können Zentren sein, die sich mit Schilddrüsenerkrankungen beschäftigen, mit Diabetes, ein Schmerzzentrum oder auch Zentren, die insbesondere für Kinder und Jugendliche, für Familien einen besonderen Schwerpunkt setzen. Das ist ein Angebot im niedergelassenen Bereich, und ich möchte die Gelegenheit nützen, mich ganz herzlich auch bei den Ärztinnen und Ärzten im niedergelassenen Bereich zu bedanken, denn die Zusammenarbeit hat gerade jetzt in der Krise sehr, sehr gut funktioniert. Wir haben gesehen, dass das auch international sehr oft ein Problem war, und ich muss sagen, bei uns in Wien hat das mit der Ärztekammer in Kooperation mit der Stadt Wien und anderen Gesundheitseinrichtungen sehr, sehr gut funktioniert.

 

Also all diese strukturellen Veränderungen, die ich jetzt angesprochen habe, dienen vor allem auch dafür, mehr wohnortnahe medizinische Versorgung zu schaffen, den Menschen die medizinische Versorgung näher an die Haustür zu bringen.

 

Gesundheit ist ein ganz wichtiger Themenbereich im sozialen Zusammenhalt, und Soziales liegt bei uns in Wien in der DNA. Wir sind sicher eine jener Städte, die sich als besonders sozial eingestellt empfinden. Das hat eine jahrzehntelange Tradition, wir lassen niemanden zurück, insbesondere auch nicht jene Menschen, die von Armut bedroht sind. Das ist auch der Grund, dass wir eine Mindestsicherung in Wien haben, die sich von manchen anderen Bundesländern unterscheidet. Sie ist im Übrigen nicht die höchste, sondern wir liegen da relativ im Mittelfeld, denn auch die Landeshauptleute in den westlichen Bundesländern wissen, dass sie sich um die Menschen kümmern müssen, Mieten in jenen Großstädten abdecken, wo die Mieten oft deutlich höher sind als in Wien. Dennoch haben wir uns vorgenommen, dass wir trotz des guten sozialen Standards, den wir in Wien haben, uns jetzt mit der Mindestsicherung Neu auch mit unterschiedlichen Zielgruppen beschäftigen wollen, um noch effizienter jenen zu helfen, die es auch besonders benötigen. Insbesondere werden wir Kinderarmut verhindern. Kinderarmut hat keinen Platz in unserer Stadt und jedes Kind ist uns gleich viel wert.

 

Damit verbunden sind auch Unterstützungsprogramme für Alleinerziehende, das gilt für den Sozialbereich, das gilt aber auch für Wohnen. Ich freue mich sehr, dass da die Kooperation über die Ressortgrenzen hinaus auch sehr gut funktioniert, damit man sich speziell auch um jene Alleinerziehenden kümmert, die besonders unter Druck sind. Das sind vor allem Frauen, nicht nur, aber

 

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