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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 101

 

ter Absatz: „Besonders Kinder und Jugendliche sollen möglichst früh mit Kunst und Kultur in Kontakt kommen.“ - D’accord, ja, aber nicht nur als Konsumenten, sondern gern auch als Produzenten.

 

Liebe NEOS! Lieber abwesender Herr Wiederkehr! Die Schule ist ein wichtiges Anliegen. Ihr Anliegen findet sich 106 Mal in Ihrem Regierungsabkommen. „Fortschrittskoalition“ steht da drauf. Ich habe dann weitergesucht: Musik findet sich darin sieben Mal, und Musikschule ist kein einziges Mal erwähnt. Herr StR Hanke hat gestern für die Aufnahme von Schulden plädiert: Wir sind für die Aufnahme von Schulen, nämlich von Musikschulen.

 

Liebe Kollegen und Kolleginnen! Wien ist zu Recht stolz auf seine Philharmoniker. (Zwischenrufe.) Wartet! Wartet! Wien ist zu Recht stolz auf seine Philharmoniker. Wir brauchen aber viel mehr. Wir brauchen viel Harmoniker, Mädchen und Buben, die im Großstadtlärm Wien zum Instrument greifen und bereit sind, andere Saiten auf ihren Gitarren oder auf ihren Geigen aufzuziehen, denn wir alle wissen: Musik wäscht den Dreck von der Seele und das können wir in Zeiten wie diesen brauchen.

 

In nur 15 Bezirken steht den Bürgerinnen und Bürgern eine Musikschule der Stadt Wien zur Verfügung. Daher ersuche ich Sie, werte Stadtregierung, sich in Wien zu bemühen, dass es zumindest in jedem der 23 Gemeindebezirke eine Musikschule gibt. Das ist der Antrag, den ich hiermit stelle. Geben Sie auch hier bitte den richtigen Ton an!

 

Zweitens: Geld. - Was fördern wir? Sie genehmigen der Kultur 282,69 Millionen EUR. Die Vereinigten Bühnen alleine bekommen bis zu 45 Millionen EUR.

 

Zitat: „In anderen Städten tragen sich solche Bühnen wirtschaftlich von selbst.“ Wer hat das gesagt? Sie wissen es, oder? - Es war Ihre NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger am 25.8.2015 in einem „Standard“-Interview. Ich meine: Die Wiener Kulturschaffenden und nicht nur die Vereinigten Bühnen, die alleine bis zu 45 Millionen bekommen, hätten sich mehr verdient, geschätzte Kollegen und Kolleginnen!

 

Klubobmann Taucher, der Joe, hat hier gestern von einem Strukturwandel in der Förderpolitik gesprochen. Ich habe dir genau zugehört: Es war zum Thema Klimapolitik. Dazu sage ich: Strukturwandel in der Förderpolitik gerne, aber nicht nur da, wo es gerade reinpasst, sondern auch in Kunst und Kultur!

 

Wir alle kennen die berühmten Ohrwürmer aus dem Radio, Lieder, die wir seit Jahren und Jahrzehnten kennen. Viele mögen sie, und ebenso viele hassen sie. Und die Vereinigten Bühnen und das Fördergeld sind so etwas wie das „Last Christmas“ im Radio, nämlich ein Riesenhit, der seine besten Zeiten allerdings schon hinter sich hat.

 

Bei den Förderanträgen weiß ich jetzt noch nicht ganz genau, welche Zahl ich dafür nehmen soll. Ich habe im Laufe der letzten zwei Wochen verschiedene Zahlen gehört. Erst waren es 5.000, dann waren es 6.000. Kollege Weber hat, glaube ich, von 8.200 gesprochen. Ich glaube, da sind die Arbeitsstipendien dabei, oder? Habe ich das richtig verstanden? - Da sind die Arbeitsstipendien dabei, okay, alles klar. Ich war im Ausschuss, und im Ausschuss waren die Arbeitsstipendien nicht dabei. Im Ausschuss haben wir noch von 5.000 Förderanträgen gesprochen. Im Briefing mit Frau Mayerhofer waren es dann 6.000. Ich habe die Unterlagen da, und ich habe sehr aufmerksam zugehört, damit können Sie immer rechnen: Wenn ich etwas wirklich gut kann, dann ist es zuhören, Herr Weber. (Zwischenrufe.) Geht´s wieder? Kein Problem, das ist okay! Das ist die Gesprächskultur, die von Kollegen Weber ausgeht.

 

Machen wir es so: Nennen wir keine Zahlen, sondern sagen wir, dass 70 beziehungsweise 72 Prozent der Förderanträge genehmigt werden. Können wir uns darauf einigen? Da bleiben enorm viele auf der Strecke. Liebe Kollegen und Kolleginnen! Es ist Zeit für einen neuen Song. Liebe NEOS! Liebe SPÖ! Legt einen neuen Song auf!

 

Drittens: gelebte Solidarität. - Das wurde gestern von Kollegin Novak viel strapaziert. Ich gebe Ihnen recht: Solidarität aus SPÖ-Sicht heißt halt Geld. So zeigen Sie uns Solidarität. Ja. Das ist eine wichtige Möglichkeit. Vielen Dank auch für Ihren persönlichen Einsatz, Frau Stadträtin, und für Ihren Verhandlungserfolg: Plus 3,3 Millionen EUR, das muss man anerkennen!

 

Sie kommen selbst aus der Kultur, daher wissen Sie, dass der Selbstwert von Kunstschaffenden sich auch in Wertschätzung misst. Wertschätzung durch das Publikum: Auch wenn Kunst und Kultur für so viele - momentan auch für uns - live nicht erlebbar ist. Wir sind noch immer da, Menschen, die Bilder mögen, die sich Filme reinziehen, die im Kabarett lachen, die bei ihren Lieblingsliedern mitsingen. Liebe Kunstschaffende! Vielleicht schauen Sie jetzt gerade zu: Wir sind noch immer da.

 

Ich habe aus dem Lockdown 300 Briefe geschrieben, und ich möchte Sie gerne zu einer kleinen, feinen Aktion einladen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mitmachen! Ich habe von zu Hause aus dem Homeoffice 300 Briefe geschrieben, per Hand, ganz persönlich, an Freunde, Bekannte und an Menschen, von denen man aus ganz Österreich über Facebook ihren Tagesablauf kennt. (Zwischenruf.) Sie schreiben schon, super! Dann bekommen Sie das erste Kuvert gleich von mir.

 

Ganz persönlich habe ich diese Briefe geschrieben, und ich möchte Sie einladen, das eventuell auch zu tun! Warum? - Weil es mir und weil es bestimmt auch Ihnen wichtig ist, dass wir uns immer und immer wieder daran erinnern, wie schön das ist, wenn man gemeinsam etwas schafft. Ich habe geschrieben. wie sehr ich mich auf innige Umarmungen freue, auf die Zeit danach, auf ein Familienfest. (Zwischenruf.) Das soll die Erste werden, wir zwei? (Zwischenruf.) Gerne, wir merken uns das! Aufs erste Konzert inmitten von Menschen!

 

Ja. Corona-Hilfspakete sind das eine. Ich finde es super, dass Sie das auch im Auge behalten, nebst den Hilfen, die die Bundesregierung auch auf den Weg gebracht hat. Das andere ist gelebte und sichtbare Solidarität: Wen vermissen Sie? Wen schätzen Sie? Wem möchten Sie ganz persönlich Mut machen? Ich bin der festen Überzeugung, dass auch die Kollegen von der FPÖ viele Menschen kennen, denen sie ganz persönlich

 

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