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Gemeinderat, 65. Sitzung vom 28.02.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 73

 

Frau Stadträtin, ich habe eine Frage zu diesem Verein: Sie haben diesem Verein 200.000 EUR Startkapital zur Verfügung gestellt und haben uns damals im Ausschuss auch versprochen, dass wir regelmäßig Berichte bekommen werden. Faktum ist, auf Grund dessen, dass es nicht mehr dem Interpellationsrecht unterliegt, haben wir über Jahre natürlich keine einzige Information über den Verein bekommen. Auch wenn man dem Verein Briefe geschrieben hat, sind sie nicht angekommen, obwohl man die Adresse aus dem Vereinsregisterauszug verwendet hat. Da dürfte ziemlich viel im Argen gelegen sein, über sieben, acht Jahre, in letzter Zeit.

 

Ich wollte Sie fragen: Wie viel Gewinne hat der Verein gemacht? Was ist mit diesen Gewinnen passiert? Sie müssen ja, da Sie sich mit dem Verein sehr intensiv befasst haben und sehr viele Mandatare der SPÖ dort auch vertreten sind, bei den Zahlen sehr genau auskennen, und diese hätte ich jetzt gerne von Ihnen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Erstens sind keine Mandatare der SPÖ bei dem Verein vertreten. Der Verein hat zunächst einmal die 200.000 EUR, das Darlehen, zurückgezahlt. Das war im Jahr 2017, glaube ich, abgeschlossen. Darüber hinaus gab es noch Gewinne in der Höhe von - ich sage es wirklich nur Pi mal Daumen, bitte mich nicht auf die letzte Kommastelle festzunageln - 150.000 EUR, und diese wurden in Summe in die vorher genannten Beachvolleyball-Plätze, in diese Sportinsel, in Padel-Tennis, in die Duschen, WC-Container, Umzugsmöglichkeiten investiert. Das war etwas, was die Leute auf der Donauinsel sehr, sehr stark eingefordert haben, weil dieses Angebot dort eigentlich nicht vorhanden war. Und für alle, die dort irgendwie Sport betreiben wollen, war das wirklich ein gutes Angebot.

 

Aber man muss halt auch bedenken, dass natürlich am Anfang so eine Sache immer dauert, bis das wirklich etabliert ist und auch in die Gänge kommt. Das heißt, vom Businessplan her ist es natürlich so gewesen, dass sie die ersten Jahre mit der Rückzahlung des Darlehens beschäftigt waren und damit, entsprechende Strukturen zu Veranstaltern, et cetera aufzubauen. Mittlerweile ist es aber wirklich gut im Laufen, und ich kann Ihnen versprechen, dass auch in Zukunft alles, was da erwirtschaftet wird, in die Infrastruktur der Donauinsel investiert werden soll und weiterhin sozusagen für die Bevölkerung positive Effekte bringt.

 

Ich muss dem, was Sie am Anfang gesagt haben, schon widersprechen. Hier geht es nicht um eine Privatisierung, sondern hier geht es darum … (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was sonst? Auslagerung!) Auslagerung, ja, aber es sind auch keine Aufgaben, die sozusagen städtische Aufgaben sind. Eine Veranstaltungsorganisation oder ein „One Stop Shop“-Prinzip für alle Veranstalter sehe ich nicht als zentrale Aufgabe der Stadt und trotzdem schaffen wir dieses Angebot in einer Tochter-Ges.m.b.H. Ich glaube, das ist eine gute Sache.

 

Es ist halt bedauerlich, dass Sie von Anfang an der Meinung waren, es sei keine gute Idee. Ich halte es für eine sehr gute Idee, und alle Berichte und alle Prüfungen, die wir bisher gemacht haben, unterstützen diesen Standpunkt. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet.

 

9.33.10†Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler - Frage|

Die 3. Anfrage (FSP-175850-2020-KSP/GM) wurde von Frau GRin Rychly gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Projekt Kultur-Token. (Am 26. Februar ging der so genannte Kultur-Token für eine Test-Community online. Wie wurde dieses digitale Projekt konzipiert und was erwarten Sie sich davon?)

 

Bitte, Frau Stadträtin, schönen guten Morgen!

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Schönen guten Morgen, Ihnen allen!

 

Die 3. Anfrage kommt eben von GRin Yvonne Rychly und lautet wie folgt: „Am 26. Februar ging der sogenannten Kultur-Token für eine Test-Community online. Wie wurde dieses digitale Projekt konzipiert und was erwarten Sie sich davon?“

 

Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Ich freue mich sehr über diese Anfrage, weil sie doch ein bisserl Einblick in das bringt, was wir die ganze Zeit tun und seit einem Jahr sozusagen erforschen und erarbeiten und was jetzt zum ersten Mal an die Öffentlichkeit, an eine Teilöffentlichkeit gelangt.

 

Ich glaube, was wir jetzt mit diesem Pilotprojekt Kultur-Token machen, ist wirklich etwas, das international wie national in einer digitalen Bürgerbeteiligung Maßstäbe setzt. Wir haben das letzte Jahr eine Vorbereitungsphase gehabt, ich habe letztes Jahr angekündigt, dass wir damit einmal starten. Wir haben den offiziellen Startschuss zum weltweit ersten Kultur-Token gegeben.

 

Mit diesem Pilotprojekt wird mittels digitaler Technik gemeinschaftliches Verhalten von BürgerInnen mit freiem Zugang zu Kulturveranstaltungen honoriert. Konkret wird für die aktive Reduktion von CO2 durch Gehen, Radfahren, durch das Benutzen der wirklich sehr gut ausgestatteten Wiener Verkehrsbetriebe ein virtueller Token generiert, der in Folge gegen Tickets von namhaften Kulturinstitutionen eingetauscht werden kann.

 

Ich weiß nicht, aber Sie kennen doch wahrscheinlich alle das Spiel Trivial Pursuit aus Ihrer Jugendzeit, da ist es ja so, dass man durch Wissen immer so kleine Tortenecken sammelt. In diesem Fall passiert dies eben durch CO2-senkendes Verhalten. Der Token füllt sich und man kann in dieser Testphase bis zu fünf Token generieren und dann jeweils gegen ein Ticket eintauschen.

 

Die Architektur von diesem Kultur-Token soll unter anderem auf Blockchain-Technologie basieren, um den maximalen Datenschutz für mobile Endgeräte zu gewährleisten. Wir haben so etwas natürlich von Anfang an mit einer ganz starken wissenschaftlichen Begleitung und Evaluierung geplant. Wir haben das Institut für Kryptoökonomie der WU Wien, Insight Austria vom IHS und die Universität Koblenz-Landau einbezogen, weil wir eben gewährleisten wollen, dass da nicht ein Tracking des Sozialverhaltens existiert, sondern wir wollen wirklich den Endverbraucher in seiner Privatsphäre schützen.

 

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