Gemeinderat, 65. Sitzung vom 28.02.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 73
ist es, wenn man von einem historischen Teil in einen neuen hinüberkommen kann und es auch eine gemeinsame Nutzungsoption gibt. Ich werde mich stark dafür einsetzen, dass in diesen nächsten Wochen und Monaten intensive Gespräche dazu geführt werden. Aber, wie gesagt, diese haben auch schon begonnen. Ich glaube, das ist wirklich eine Chance, die wir ergreifen sollten.
Ich darf vielleicht abschließend auch sagen, wir haben in diesen letzten Wochen gesehen, dass über 500 Downloads der Unterlage für den Realisierungswettbewerb stattgefunden haben. Daran sieht man, wie groß das Interesse national und international wirklich ist. Man darf sich da, glaube ich, wirklich auf die Entwürfe und dann hoffentlich auf ein tolles Siegerprojekt, das hier ausgewählt wird, freuen.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke, Herr Stadtrat. Damit ist die Fragestunde beendet.
Meine Damen und Herren! Ich darf mitteilen, der Herr Amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport hat sich gemäß § 16 der Geschäftsordnung zu einer Mitteilung betreffend Coronavirus zu Wort gemeldet.
Ich erteile ihm das Wort, wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit 40 Minuten begrenzt ist. - Bitte schön, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Peter Hacker: Herzlichen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich denke, es ist richtig und notwendig, dass ich mich als Amtsführender Stadtrat für Gesundheitswesen in einer Frage, die zur Zeit die ganze Welt beschäftigt und in der wir als Bundeshauptstadt sehr viele Aktivitäten setzen, hier zu Wort melde und Ihnen über die Situation, über meine Einschätzung der Situation und über die Maßnahmen, die wir in diesem Zusammenhang treffen und getroffen haben, berichte.
Lassen Sie mich kurz für die Kolleginnen und Kollegen, die in Virologie und in ähnlichen Fragen nicht super Experten sind, inhaltlich ein bisschen zum Thema hinführen und ein bisschen einleiten. Man muss wissen, dass wir als Menschen ständig zahlreiche Viren in uns haben, und dass wir ständig unterschiedlichen Viren, die die Eigenschaft haben, sich auch verändern zu können, ausgesetzt sind. Wir kennen als bekannteste Virenerkrankung die Influenza, die sich in unterschiedlichster Form bei uns zeigen kann. Das ist etwas, das jeder kennt, völlig selbstverständlich ist und uns ständig betrifft. Es gehören dazu aber auch Erkrankungen, die aus der Vergangenheit bekannt sind, die wellenartig über den gesamten Globus gezogen sind. Dazu gehören die MERS- und SARS-Viren, das sind auch Coronaviren, so wie jener, der uns jetzt beschäftigt.
Ende 2019 ist ein neuer Virus in China entdeckt worden, ein Virus, der nicht unbekannt war, ein Virus, der als einer der Viren bekannt war, der bei Tieren vorkommt. Unbekannt war, dass dieser Virus bei Menschen vorkommt. Das ist das Neuartige, dass es ein Virus ist, der so weit mutiert ist, dass er vom Tier auf den Menschen übertragen wurde. Die Gefährlichkeit in einer solchen Situation, wenn das zum ersten Mal entdeckt wird, ist natürlich eine riesige Unbekannte für die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft auf der ganzen Welt und hat daher natürlich sofort zu sehr großer Aufmerksamkeit geführt. Der wichtigste Infektionsweg, den es zunächst zu verhindern galt, war, herauszufinden, ob es eine Übertragungsmöglichkeit von Mensch zu Mensch gibt. Diese Frage hat uns rund um die Neujahrstage sehr beschäftigt, in der Berichterstattung war es ein einmaliger Fall - oder nicht. Wie wir in der Zwischenzeit wissen, gibt es die große Wahrscheinlichkeit der Mensch zu Mensch Übertragung. Die häufigen Anzeichen einer Infektion sind Anzeichen, die wir aus der ganz normalen Grippeinfektion kennen, es sind Fieber, Husten, Halsschmerzen, und dazu kommen teilweise sehr starke Atembeschwerden.
Ich möchte nur über den derzeitigen Status berichten, wie ihn die Weltgesundheitsorganisation berichtet. Wenn Sie es laufend und näher interessiert, kann ich nur die Homepage der WHO empfehlen, wo ein sehr ausführlicher, sehr detaillierter Bericht über die weltweite Situation der Ausbreitung gegeben ist.
Der Status von gestern ist, dass weltweit 82.294 gemeldete Erkrankungen mit dem Coronavirus bestätigt sind, und von diesen über 82.000 Erkrankungen über 78.000 in China. Der Statusbericht hat gestern noch berichtet, dass außerhalb von China Fälle in 30 Ländern bekannt sind, heute berichtet der Bericht, dass von den 30 Ländern der Sprung auf 46 stattgefunden hat, also innerhalb eines Tages, berichtet der WHO-Bericht eine derartige Erweiterung der Betroffenheit der ganzen Welt.
Aus den Erfahrungen in China haben wir in der Zwischenzeit zwei positive Dinge erfahren, und diese müssen, glaube ich, an dieser Stelle auch berichtet werden. Erstens war es außergewöhnlich und bemerkenswert, in welch unglaublicher Geschwindigkeit die chinesischen Behörden und die chinesischen Wissenschaftler den Infektiologen, den Labors auf der ganzen Welt die notwendigen Materialien zur Verfügung gestellt haben, um die Tests durchführen zu können. Die Entdeckung des Virus war, wie ich schon gesagt habe, Ende Dezember, und binnen nicht einmal drei Wochen waren wir im Wiener AKH in der Lage, den Virus in einer sehr schwierigen infektiologischen Untersuchung nachweisen zu können. Das ist eine besonders bemerkenswerte Leistung, und bei all der Diskussion und Kritik an China, zu der ich mich nicht äußern möchte, muss doch bemerkt werden, dass das nicht selbstverständlich ist, dass nach der Entdeckung eines Virus binnen nicht einmal drei Wochen die wichtigsten Labors auf der Welt in der Lage sind, entsprechende Tests durchzuführen.
Das Zweite, was bemerkt werden muss, ist, dass die Chinesen natürlich sehr drastische Maßnahmen gesetzt haben, um die Ausbreitung des Virus zu unterbinden, gleichzeitig aber auch sehr wesentliche pandemische Untersuchungen durchgeführt haben. Es liegt uns nun eine geprüfte Untersuchung, wissenschaftliche Erhebung über die Krankheitsverläufe vor, und das immerhin auf der Basis eines Samples von weit über 40.000 beschriebenen Krankheitsfällen. Das heißt, wir können davon ausgehen, dass diese Studie in der Beurteilung der Lage und Situation eine sehr, sehr hohe Relevanz hat. Seither
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