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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 110

 

Babyboomer-Generation in den nächsten 10 Jahren in Pension gehen wird und wir haben im Pflegebereich einen intensiven Prozess hinter uns gebracht. Was bedeutet das? - Dass hier tausende MitarbeiterInnen innerhalb weniger Jahre in Pension gehen werden.

 

Wir haben eine großartige Planung gemacht und wissen, dass wir es in einer großen, gemeinsamen Anstrengung schaffen müssen, über 7.000 Ausbildungsplätze zu schaffen. Das haben wir beschlossen. Das wird stattfinden. Die Grundlagen dafür finden sich schon im Jahr 2019, und ich glaube, da haben die Pflegeeinrichtungen genauso wie der Dachverband mit den Sozialeinrichtungen einen großartigen Job gemacht.

 

Last but not least, ich glaube, dieses Haus hat einen guten Rechnungsabschluss vorgelegt bekommen, der vor allem zeigt, dass 130.000 Hände, auf die wir uns verlassen können, sich auf uns verlassen können sollten, nämlich dass wir bereit sind, die Grundlage dafür zu legen, dass sie ihren Job auch machen können, und das entsprechende Budget beschließen und den Rechnungsabschluss beschließen. In diesem Sinne ersuche ich um Ihre Zustimmung und danke für die Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zur Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport und zum Jahresabschluss der Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund liegt keine Wortmeldung mehr vor.

 

17.26.00Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe für Bildung, Integration, Jugend und Personal. Ich darf den Herrn Stadtrat willkommen heißen. - Kurze Zeit noch, bis die Reinigungsarbeiten durch den Herrn Gesundheitsstadtrat fertig sind (Amtsf. StR Peter Hacker: Ich bin für Hygiene zuständig! - Heiterkeit.), ja eben, durch den Hygieneverantwortlichen der Stadt sozusagen. - So, willkommen Herr StR Czernohorszky!

 

Als erste Rednerin darf ich Frau GRin Mag. Emmerling ans Rednerpult bitten. Bitte schön.

 

17.26.52

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Danke schön. - Danke, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich darf hier die Bildungsrunde eröffnen beziehungsweise um die Bildung wird es in meinem Redebeitrag gehen. Ich möchte ein bisschen zurückblicken, was uns die letzten Monate vor allem durch die Covid-19-Krise beschäftigt hat. Da war natürlich der Bildungsbereich besonders betroffen und ich habe es am Vormittag, auch im Bereich der Frauenpolitik schon erwähnt, wie sehr Familien und besonders die Mütter in dieser Zeit belastet waren.

 

Der Bildungsbereich war jener, der am spätesten gelockert wurde, und wo man jetzt mit dieser Aufteilung der verschiedenen Schultage und der unterrichtsfreien Tage eine Lösung hat, wo man in anderen Bereichen schon erhebliche Lockerungen vollzogen hat. Es hat auch ziemlich lange gedauert, bis der Bildungsbereich seitens des Ministeriums überhaupt erwähnt wurde. Sie wissen das selbst, der Schulbereich war einer der letzten, aber auch über das Thema Kindergarten ist einfach ganz lange nicht gesprochen worden, weil man ja zu Hause die Mutter mit den Kindern hatte, die halt lernt und daneben ihren Job am Laptop gemacht hat, schöne Bilder transportiert. Das sollte sich aber alles ausgehen und so hat man sich das auch gewünscht.

 

Ich glaube, gerade in dieser Zeit ist auch wieder besonders bewusst geworden, wie wichtig ein guter und verlässlicher Platz in einer guten Kinderbetreuung, in einem Kindergarten ist. Denn es ist nicht nur für die Kinder natürlich ganz wesentlich - wenn wir Kindergarten als erste Bildungseinrichtung verstehen -, sondern es ist auch für Frauen, die wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen wollen, ganz wesentlich. Es ist oft ausschlaggebend, ob sie einen guten Platz haben oder nicht, ob sie eben länger zu Hause bleiben müssen, als sie wollen, und da wurde in Wien massiv in die Kindergärten investiert.

 

Es gibt ganz, ganz tolle Einrichtungen, besonders auch seitdem der Kindergarten in Wien gratis ist, aber wir sind längst nicht bei einer guten, treffsicheren Versorgung der Ein- bis Dreijährigen angekommen. Jetzt weiß ich schon, wenn man das mit den österreichischen Bundesländern vergleicht, dann sticht Wien weit heraus, überhaupt keine Frage, aber man muss sich ja immer an den Besten messen und dementsprechend kann ich auch sagen, dass wir hier noch durchaus Luft nach oben haben.

 

Es gibt viele Eltern, die erzählen, dass sie sich noch in der Schwangerschaft um den Kindergartenplatz kümmern müssen, sonst haben sie einfach keine Chance. Viele warten einfach länger, über das erste Lebensjahr des Kindes hinaus, weil sie wissen, davor ist einfach der Platz nicht zur Verfügung, oder auch nicht der qualitativ hochwertige Platz, den sie sich für ihr Kind vorstellen. Ich glaube, da braucht es Planungssicherheit, nicht nur für die Kinder, sondern auch im Sinne einer gleichberechtigten Familienarbeit zu Hause und einer gleichberechtigten Familienpolitik.

 

Deswegen möchte ich heute den Antrag einbringen, dass wir einen Rechtsanspruch für einen elementaren Bildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr eines Kindes beschließen.

 

Es ist mir sehr wohl bewusst, dass wir momentan eine Situation haben, wo das ein frommer Wunsch ist, natürlich auch, weil wir die Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen nicht zur Verfügung haben. Warum ist das aber so? Ich kenne die Situation in den Kindergärten, glaube ich, relativ gut und was ich von überall mitbekomme, ist eine ziemliche Überforderung in diesem Beruf. Das schlechte Image natürlich, auch die schlechte Bezahlung spielen eine Rolle, die unglaubliche Verantwortung, die KindergartenpädagogInnen haben, also in Summe eigentlich nicht gut, alles Gründe, warum so wenige diesen Beruf ausüben wollen.

 

Man mutet ihnen zu, auch ganz selbstverständlich, dass eine Pädagogin bis zu 25 Kinder in einem sehr jungen Alter nicht nur betreut, sondern auch bildet. Da braucht man sich einfach nicht zu wundern. Ich glaube, wenn wir mehr junge Menschen in diesen Beruf bringen wollen, dann ist es absolut wesentlich, dass wir den Betreuungsschlüssel erhöhen. Ich weiß auch, das geht nicht, weil wir die Damen und Herren dafür nicht haben und für diesen Beruf begeistern können. Eine Aufwer

 

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