Gemeinderat, 74. Sitzung vom 24.09.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 101
wäre rein zur Sicherheit der Kinder gewesen, da kann keiner etwas dagegen sagen. Das ist der Grünstreifen, schaut eh irgendwie aus, um höflich zu bleiben. Die wollten dort nur … und viele Leute, die in den Bezirken 21, 22 sind, wenn sie in der Früh in die Arbeit fahren, können vorher nicht zu Fuß gehen, das sind weite Wege, oder mit den Öffis fahren. Das dauert alles viel zu lange.
Weil die Frau Planungsstadträtin gesagt hat, die Kinder sollen eh mehr zu Fuß gehen, die sollen sich eh bewegen, sind eh zu blad, in der Art und Weise hat sie das formuliert - ja, die wohnt halt nicht dort im 22. Bezirk und die Eltern fahren ja nicht aus Spaß mit dem Auto umadum, sondern weil es einfach nicht geht, weil sie halt berufstätig sind. Ich weiß, das können viele Grüne nicht verstehen mangels Berufstätigkeit. Es ist aber so. Die Lebensumstände sind nicht bei jedem so, dass er den Schulweg mit seinem Kind zu Fuß machen kann oder mit den Öffis. Das geht sich alles nicht aus. Darum müssen die Leute das oft mit dem Auto erledigen und es wäre einfach sicherer gewesen. Jetzt bleiben sie in zweiter Spur stehen, bleiben auf der anderen Seite stehen, müssen über die Straße gehen, das ist alles gefährlich.
Aber aus Bestemm, weil dort ein 50 m langer oder 30 m langer Grünstreifen weggefallen wäre, der eh unansehnlich ist und daneben ist gleich ein Park neben der Albert-Schultz-Halle, das versteh‘ ich wirklich nicht. Da geht es um die Sicherheit von Kindern und sonst um gar nichts. Mit diesem Grünstreifen werden wir das Weltklima auch nicht retten. Aber trotzdem, hättet ihr einen eigenen Antrag gestellt, wäre uns auch wurscht gewesen, pfeifegal. Wir stimmen ja immer, wenn ihr während der Sitzung einen Antrag von uns abschreibt und dann mit euren Abgeordneten einbringt, zu. Ihr lehnt unseren ab, weil ihr halt einfach die Roten seid und weil ihr einfach die GRÜNEN seid. Uns geht‘s aber um die Sache und uns geht‘s beim Angoraweg auch um die Sache, und ich hoffe, ihr redet einmal für die Anrainer und nicht für Reich und Schön!
Dann der letzte Antrag, auch 22. Bezirk, dreht sich im weitesten Sinne auch um Arbeitsplätze. Es geht um das Thema Mistplätze. Wir reden ja schon von Umwelt- und Verkehrspolitik. Auch die Mistplätze werden reihenweise zugesperrt. Vielleicht gehen dort auch Arbeitsplätze verloren, weil es gibt ja auch sehr viele Saisonarbeiter, oh ja, mit Kettenverträgen. Die sind dann im Winter zwei Monate arbeitslos und ich glaube das dann nicht. Ihr werdet sicher sagen, die arbeiten anderswo weiter, aber am Rautenweg gibt‘s genug Leute und am zweiten Mistplatz in Stadlau gibt‘s auch genug Leute. Also ich weiß nicht, ob die alle ihren Arbeitsplatz erhalten werden können, der sowieso prekär bezahlt ist. Jetzt haben wir 200.000 Einwohner in Donaustadt, 100.000 können sich einen Mistplatz teilen. Bei diesen großen Entfernungen ist das natürlich sehr weit. Bis zum Rauten... Eßling habt’s die ... (Zwischenruf.) Was? (Zwischenruf.) Nein, weil ich kann mich nicht einmal erinnern, was gestern war. Was soll ich mich da erinnern können? Du musst mir das dann sagen.
So, also ich hab‘ gestern wieder eine Besichtigung der Seestadt gemacht. Das habt ihr ja ganz toll hingekriegt, also von einem Wohnbau zum anderen in einem Asphalt aufgerollt. Gestern ist wieder frisch asphaltiert worden, das gibt wieder ein echt einen schönen Film. Ich sehe aber nie Gärtner dort. Die Asphaltiermaschine ist wieder dum, dum, dum, dum, dum super dort. Heiß ist es, kein Baum steht, nichts, die habt ihr irgendwie vergessen. Und weil die GRÜNEN sagen: Nein, das haben ja alles die Roten geplant und wir können gar nichts dafür - die Flächenwidmung für die Seestadt haben eh alle Fraktionen, glaube ich, beschlossen. Es hat aber nichts mit der Zwischenraumgestaltung zu tun, die ist variabel, die kann volatil sein. Man muss nur sagen: Machen wir Grünflächen. Wir sind dann gestern auf das Heidjöchl gefahren. Zuerst haben wir uns die Seestadt ang‘schaut, sind halb umgekommen, alles heiß, schiach eigentlich. Ich möchte jetzt nicht die Bewohner der Seestadt beleidigen oder sonst irgendwas, aber die Häuser sind für ein städtebauliches Vorzeigeprojekt, das ganz Europa begeistern hätte sollen, viel zu eng zusammen. Von der Architektur reden wir jetzt nicht, das ist Geschmackssache und ... (Zwischenrufe.) Ja okay, dann ich auch schon, dann bin ich auch schon beim Thema. Also ich bin ja Anrainer der Seestadt und ich zeige denen nicht nur die breiten Gassen, sondern wir fahren durch die engen Gassen, wo sie sich gegenseitig (Zwischenruf.) in die Toilette reinschauen. Na, ich zeig‘s dir einmal, nicht die internationalen, die Mercer-Leute oder sowas, sondern so, wie es wirklich ist. Und dann hättest du ihnen das Heidjöchl gezeigt.
Wie gesagt, wir fahren jetzt zum nächsten Gemeindebau, zum nächstgelegenen in Hirschstetten. Das ist jetzt nicht die architektonische Glanzleistung. Das waren noch die Plattenbauten der 60er, 70er, 80erJahre, hoch, aber dazwischen von einer Hauskante zur anderen Rasen oder Wiesen mit ein paar Bändern dazwischen, herrliche große Bäume, grün ohne Ende. Da ist 100 m Grün dazwischen und das ist breit. Das zeig‘ einmal den internationalen Besuchern. Und ob die internationalen Besucher - da hat ja die Berliner Zeitung, und ihr habt’s das ganz stolz gesagt, die finden den Gürtel-Pool leiwand. Na klar, wenn ich in Berlin sitze, finde ich den Gürtel-Pool auch leiwand. Und was die Berliner nicht alles leiwand finden, sieht man ja, wie es in Kreuzberg zugeht oder sowas. Die müssen es ja auch nicht zahlen.
Und ja, Mercer-Studie, Berlin und internationale Besucher, die Seestadt ist mäßig geglückt. Da ist aber noch nicht alles verloren, es bräuchte nur ein neues Grünraumkonzept. Das ist ja alles nicht schön für die Bewohner: Nur Platten, dazwischen stehen drei verhungerte Bäume, keine Grünflächen. Und warum? Weil es halt teurer ist zum Anlegen, weil es teurer in der Pflege ist. Es sind endlose Asphaltwüsten und jeder weiß das. Joe, du weißt es auch, ihr könnt es abstreiten. Also die Seestadt ist bis jetzt alles andere als ein Vorzeigeprojekt. Also mit der möchte ich nirgends hausieren gehen, das sage ich euch!
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Herr Gemeinderat, darf ich Sie bitte ersuchen, wieder zur Joboffensive zu kommen.
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