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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 97

 

dringend überarbeiten und die Fragen betreffend Covid-19-Langzeitbehandlung inkludieren und aufnehmen muss. Dieser Plan gilt bis Ende 2025, und es wäre undenkbar, dass der Reha-Plan bis 2025 das Thema Long Covid nicht beinhaltet.

 

Wir sehen, dass das notwendig ist, weil wir jetzt schon Patientinnen und Patienten im Akutspital betreuen, die einfach wirkliche Schwierigkeiten haben, wieder in das normale Leben des beruflichen und sozialen Alltags einzutreten. Wir haben - ich möchte das wörtlich vorlesen, weil es auch zeigt, wie intensiv wir uns damit beschäftigt haben - zwei Beschlusspunkte gefasst, die das gesamte Handlungsfeld der Longtime-Covid-19-Behandlung umfasst.

 

Der eine Beschlusspunkt lautet: Der Dachverband der Sozialversicherungsträger wird aufgefordert, die Planungsvorgaben des Reha-Plans 2020 auf Basis der bisher vorliegenden medizinischen Erkenntnisse aus der Covid-19-Pandemie zu aktualisieren und für die Umsetzung eines zusätzlichen Bedarfs an Behandlungskapazitäten in der stationären und ambulanten Rehabilitation - die ambulante Rehabilitation dürfen wir nicht vergessen, es geht nicht nur um Reha-Aufenthalt, es geht auch darum - zu sorgen.

 

Zweiter Beschluss, sozusagen zweiter Teil des Gesundheitssystems: Wir brauchen auch eine Aktualisierung der Planungsgrundlagen in dem Teil, wo es um die Akutmedizin geht. Als Landes-Gesundheitsreferenten haben wir schon im vergangenen Jahr den Bund aufgefordert, die Planungen für die Akutversorgung im Österreichischen Strukturplan Gesundheit zu überarbeiten. Die Fortschritte waren, sagen wir einmal, mäßig - das sage ich ganz offen -, waren enttäuschend. Ich habe das schon mehrfach berichtet, dass ich nicht sehr angetan davon bin, und wir haben es wieder gesagt, und zwar alle Fraktionen, alle Bundesländer, alle Landesräte: Wir brauchen endlich eine Überarbeitung dieser Pläne! - Und warum brauchen wir die Überarbeitung der Pläne? - Weil sie die Grundlage für das tatsächliche Handeln sind. Sie sind die Grundlage für die Finanzierung von solchen Leistungen. Daher haben wir, alle neun Bundesländer, das gemeinsam noch einmal sehr, sehr einvernehmlich diskutiert und beschlossen. Wie Sie wissen, sind da mehrheitlich ÖVP-Landesräte und keine Sozialdemokraten als Landesräte in der Mehrheit vertreten, und daher glaube ich auch - ich bin zuversichtlich -, dass es uns gelingen wird, gemeinsam hier wirklich etwas voranzubringen. Aber, wie gesagt, die Grundlage muss geschaffen werden, wir können nicht in den Akutspitälern Leistungen ohne Grundlage nach oben fahren, um es dann kostenmäßig abzurechnen. Wir wissen beide, dass die ÖVP einen starken Einfluss im Bereich der Sozialversicherungen hat, und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie das auch entsprechend unterstützen. - Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Korosec, bitte.

 

10.17.31

GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Ich habe das mitverfolgt und ich bin auch sehr froh, dass die Sozialversicherung gerade im Bereich Rehab sofort bereit war, das zu übernehmen. Ich bin völlig bei Ihnen, das ist natürlich auch ambulant sehr notwendig, es geht halt nicht nur um Rehab, das gilt natürlich im medizinischen Bereich und vor allem auch im neurologischen Bereich. Dieses Krankheitsbild wird uns wahrscheinlich lange begleiten, und natürlich müssen jetzt Veränderungen vorgenommen werden, weil wir bis vor einem Jahr davon nichts gewusst haben. Es ist ja so, dass ja auch relativ viele junge Leute betroffen sind, 10 Prozent, aber zwischen 20 und 50 im Besonderen, Leute also, die arbeitsfähig wären. Man muss ja überhaupt erst einmal die ganze Entwicklung verfolgen. Daher ist es richtig, dass da sehr rasch Maßnahmen gesetzt werden müssen.

 

Beziehe ich es jetzt auf Wien, dann habe ich eine Frage: Wie sehen Sie es bei den Primärversorgungszentren? Dort hat man ja wirklich sozusagen alle Ärzte vertreten. Wir haben diese Primärversorgungszentren noch nicht so, wie wir sie brauchen. Aber wäre das eine Möglichkeit? Könnten Sie sich vorstellen, dass man auch in diesem Bereich Maßnahmen setzen könnte, und wenn, welche?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Ja, das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. Ich meine, wir müssen sehen, in welcher Phase wir gerade sind: Wir sind jetzt eigentlich in der Phase, in der wir auch erst lernen müssen. Deswegen habe ich das eingangs schon gesagt, ich halte es für wichtig, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Akutspitälern, in den Spezialambulanzen jetzt mit dem Thema beschäftigen. Wir müssen auch Know-how entwickeln, wir haben ja noch keine Routinebehandlung für Long Covid. Auf der ganzen Welt wird geforscht, was die Therapien betrifft, was den Medikamenteneinsatz betrifft, et cetera. Wir haben tolle Fortschritte gemacht, aber ich glaube, es ist noch nicht fertig, sodass man sagen kann, es gibt jetzt schon ein State of the Art medizinisches Wissen der Behandlung. Daher könnte man heute wahrscheinlich nicht sagen, alle PVEs in ganz Österreich sollen diese oder jene Behandlung machen.

 

Ich gebe Ihnen aber recht, ich glaube, dass die Langzeitbehandlung von Patienten eben nicht im Akutspital stationär stattfinden kann, das wäre der völlig falsche Ort, sondern dass das eine Frage der ambulanten, auch langfristigen, auch langwierigen Behandlung ist, begleitet eben auch durch ambulante Reha.

 

Ich meine, wir haben das mehrfach in unterschiedlichen Zusammenhängen diskutiert. Ich glaube, ich kann sagen, wir sind wahrscheinlich hier im Haus alle nicht sehr glücklich mit der Qualität der Reha-Pläne, mit der Qualität der Rehabilitation insgesamt. Es fehlt viel zu viel ambulante Rehabilitation in den unterschiedlichen Bereichen. Und es zeigt sich jetzt halt, dass wir da doch ein bisschen hinten nachhängen. Bei manchen Reha-Schwerpunkten haben wir das Gefühl, es geht um zusätzliche Aufenthalte. Wir brauchen aber eine große Konzentration im Rehabilitationsbereich, es braucht wirklich einen Qualitätsruck, auch ein näheres Zusammenwachsen zwischen Rehabilitationsbereich und Akutkrankenbehandlungsbereich. Auch da wissen wir, den

 

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