Gemeinderat, 15. Sitzung vom 25.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 99
tionen landen oder Menschen, die versuchen, ihre Corona-Infektion mit diesen falschen Medikamenten zu behandeln, im Spital landen. Ich meine, das ist ja purer Wahnsinn, was wir da sehen.
Und - das müssen wir uns schon immer wieder in Erinnerung rufen - was die Politik sagt, gerade in so einer Krisensituation, das hat Konsequenzen. Was wir alle sagen, das hat Konsequenzen. Wenn Politikerinnen und Politiker oder Parteichefs Fake News verbreiten, wenn Corona verharmlost wird, wenn Corona vielleicht sogar geleugnet wird, wenn diese Fake News verbreitet werden, dann trägt, wer das alles macht, auch eine Mitverantwortung daran, dass Menschen in Österreich sterben, sehr geehrte Damen und Herren.
Wer auch davon spricht - und das ist etwas, was mich wirklich wütend macht, dass Kinder dann in diese Debatte hineingezogen werden -, dass Kinder ja eh nicht gefährdet seien, dass das für Kinder alles nicht so schlimm ist, dass das für Kinder ja nur eine leichte Grippe ist oder nur irgendwie einen leichten Verlauf nimmt, der werfe bitte kurz einen Blick auf die Intensivstation in Linz, wo letztens ein 15 Monate altes Kleinkind auf der Intensivstation behandelt werden musste. Ich meine, das zerreißt einem das Herz! Das zerreißt einem das Herz, wenn dann an dieser Stelle PolitikerInnen sagen, das ist alles nicht so schlimm, das ist doch nur wie eine leichte Sommergrippe, für Kinder ist das alles gar nicht so ernst.
Was wir PolitikerInnen sagen, hat eine Konsequenz, und wir haben auch eine riesige gemeinsame Aufgabe in dieser sehr ernsten Situation. Das sind aus meiner Sicht zwei Dinge. Erstens: Hören wir auf die Wissenschaft! Und zweitens: Zusammenhalten!
Hören wir auf die Wissenschaft! Das gilt übrigens bei vielen Krisen, das gilt ja bei der Klimakrise genauso, bei der wir uns oft eine viel größere Wissenschaftsorientierung wünschen würden, aber es gilt ganz, ganz speziell in dieser Pandemie. Die Wissenschaft hat uns in einer Rekordzeit ein sicheres und hochwirksames Instrument gegen das Virus in die Hand gegeben, das ist die Impfung. Die Impfung ist in Österreich verfügbar, darüber können wir unendlich glücklich sein, und sie ist in Österreich gratis verfügbar, dafür können wir unendlich dankbar sein. Die Impfung müssen wir einfach nur nützen. Die gute Nachricht ist, dass das mittlerweile zum Glück schon 70 Prozent gemacht haben, die Herausforderung ist, dass das noch viel, viel mehr machen müssen. Und diese Aufgabe, auf die 85 Prozent zu kommen, ist unsere gemeinsame Challenge. Das ist unsere gemeinsame Challenge, und die müssen wir unabhängig von Parteigrenzen oder von Ländergrenzen gemeinsam angehen.
Dafür braucht es auch diesen vielzitierten Zusammenhalt. Zusammenhalt heißt übrigens nicht, dass man sich als Politiker hier heraufstellt, die ganze Zeit - gerade in der Pandemiebekämpfung - Fake News verbreitet und irgendwie herumschreit und überhaupt nicht das Gemeinsame sucht. Sondern was meine ich mit Zusammenhalt? - Ich habe letztens gelesen, dass Niederösterreich jetzt das pensionierte Pflegepersonal zurückholt, weil an den Krankenhäusern Pflegepersonal fehlt. Das ist natürlich, ja, ein Ausdruck dessen, wie ernst die Lage ist. Gleichzeitig sieht man aber, dass 25 Prozent der pensionierten Pflegekräfte sofort bereit waren, in dieser Notsituation einzuspringen. Die haben gesagt, in dieser Notsituation sind wir bereit mitzuhelfen. Das ist ein Zeichen von Zusammenhalt! Wenn, wie ich gestern gehört habe - Herr Kollege Gara hat es heute auch wieder gesagt -, Wien bereit ist zu helfen, Wien Patienten aus Salzburg aufnimmt, weil man dort Unterstützung braucht und in Salzburg die Intensivstationen voll sind, dann ist das ein Zeichen von Zusammenhalt. Diesen Zusammenhalt, den ganz, ganz viele in unserer Stadt, in diesem Land schon leben - die Pflegerinnen, die Pfleger, die ÄrztInnen, die Bevölkerung, die testen geht, die impfen gegangen ist, die Masken trägt, die ihre Liebsten schützt -, den brauchen wir auch in der Politik, damit wir diese große Challenge schaffen und das Virus besiegen. - Danke schön.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Guggenbichler zum Wort gemeldet. Bitte.
GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Kollege Kraus hat gesagt, die Bundesregierung hört auf die Wissenschaft.
Ich darf feststellen und tatsächlich berichtigen: Von Seiten der Wissenschaft regt man sich seit Wochen auf, dass sie seit dem Sommer - weil sie ihre Warnungen seit dem Sommer ausgesprochen hat - von der Bundesregierung nicht gehört wird.
Weiters hat er auch noch irgendetwas über Fake News gesagt. Das kann ich nur bestätigen: Fake News der Bundesregierung …
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Herr GR Guggenbichler, Sie sollen berichtigen und nicht bestätigen. Also entweder Sie haben etwas zu berichtigen, was Ihr Vorredner gesagt hat, oder Sie machen Ihre Ausführungen später, wenn Sie auch noch als Debattenredner zu Wort gemeldet sind.
GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (fortsetzend): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Dann berichtige ich natürlich das mit Fake News, weil es nur auf eine Partei bezogen war: Der Gesundheitsminister hat gesagt, die Impfung geht nur in den Muskel und nicht ins Blut. Das sind meiner Meinung nach Fake News. Kurz und Blümel haben gesagt, die Pandemie ist vorbei: ebenfalls Fake News. - Danke sehr.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Bitte um Desinfektion des Pultes. - Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec. Sie sind am Wort, Frau Gemeinderätin.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Corona zehrt an unser aller Nerven und jeder von uns wünscht sich, zumindest insgeheim, eine gut begreifbare Erklärung und eine einfache Lösung. Beides kann es und wird es für ein so komplexes Problem nicht geben, und das wissen wir alle hier ganz genau. Und
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