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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 25.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 99

 

Seit damals befindet sich das Historische Zentrum Wien auf der Liste der gefährdeten Kulturstätten. Das ist keine sehr rühmliche Liste. Das sieht man vor allem dann, wenn man sich auf der Weltkarte anschaut, wo diese gefährdeten Welterbe-Stätten verteilt sind und wie sie verteilt sind. Von 1.092 Welterbe-Stätten sind nur 53 gefährdet, und die überwiegenden Gründe für die Gefährdung sind kriegerische Auseinandersetzung beziehungsweise Naturkatastrophen.

 

Der nun vorliegende Managementplan „UNESCO Welterbe - Historisches Zentrum Wien“ ist ein wichtiger, vor allem aber notwendiger Schritt, um von dieser Roten Liste der UNESCO gestrichen zu werden. Die Erstellung des Welterbe-Managementplans gehört gemäß den Richtlinien zur Umsetzung der UNESCO-Welterbe-Konvention zu den Pflichten jeder Welterbe-Stätte. Die Tatsache, dass es zuvor keinen gegeben hat, ist irreführend, um nicht zu sagen, grob fahrlässig. Der Managementplan soll nämlich ganz klar als zentrales Planungsinstrument den Schutz, die Nutzung, die Pflege, aber auch die nachhaltige Entwicklung der Welterbe-Stätte sichern.

 

Im Hinblick darauf ist es auch notwendig, diesen Schutz in die politischen und behördlichen Ebenen, aber auch in die Zivilgesellschaft zu integrieren und all diese Ebenen miteinander zu verbinden. Diesbezüglich sieht der Managementplan fünf Adaptionen vor, wie in der Zukunft vorgegangen wird, um das Welterbe zu sichern.

 

Erstens die rechtliche Adaption: Die Verankerung des Welterbes in unsere Gesetzgebung ist uns gestern gelungen. Durch die beschlossene Novellierung der Bauordnung haben wir gestern diesen ersten Schritt der rechtlichen Adaption getan und über die Bühne gebracht.

 

Die zweite Adaption ist eine strukturelle: Im Hinblick darauf haben wir vor, den Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung um die Expertise der UNESCO-Welterbe-Stätte zu erweitern. Dadurch wird dieser Fachbeirat auch sehr früh in alle Bau- und Stadtplanungsprojekte in der Stadt eingebunden.

 

Die dritte ist die operative Adaption: Dabei geht es darum, dass man ein ganz besonderes Augenmerk auf die bestehende Dachlandschaft legt, aber auch die entstehenden Kubaturen und Höhenentwicklungen betrachtet.

 

Vorweg: Durch viele ineinandergreifende Instrumente und Rechtsordnungen sollen Hochhäuser in der Welterbe-Stätte faktisch nicht mehr möglich sein. Wir müssen uns aber auch im Klaren sein, dass Hochhäuser nur eine von vielen möglichen Gefährdungen der Welterbe-Stätte sind. Für viele mögliche Gefährdungen haben wir bereits jetzt das Bewusstsein, können sie jetzt schon berücksichtigen und mit dem vorliegenden Welterbe-Plan abwehren. Welche Herausforderungen aber die Zukunft bringt oder bringen wird, wissen wir jetzt noch nicht, und daher scheinen mir die nächsten zwei Adaptierungen wirklich sehr wesentlich und ausschlaggebend zu sein.

 

Somit komme ich zur kommunikativen Adaption: Durch die Einbindung der Bezirksvertretungen und der Stadtgesellschaft, durch Öffentlichkeits- und Vermittlungsarbeit soll die Gesellschaft, sollen alle Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger für das Welterbe sensibilisiert werden.

 

Zudem sind zur unterstützenden Flankierung der Maßnahmen der Adaption ein Monitoring und eine vorbeugende Entwicklungskontrolle in der Welterbe-Stätte beziehungsweise auch regelmäßige Berichte an das UNESCO-Welterbe-Komitee zu den Entwicklungen in Wien vorgesehen.

 

Mit all diesen Adaptionen soll sichergestellt werden, dass das UNESCO Welterbe - Historisches Zentrum Wie“ vor möglichen Gefährdungen in Zukunft gesichert ist. Geht es hier um das Heumarkt-Projekt? - Jein. Durch das Projekt am Heumarkt wurden die Zivilgesellschaft, die Verwaltung, aber vor allem, was ganz wichtig ist, die Politik für die Welterbe-Stätte Wien sensibilisiert und auf die Dringlichkeit der Erstellung eines Managementplanes hingewiesen.

 

Was mir noch wichtig zu erwähnen sein scheint, ist, dass der Managementplan ein Dokument ist, an dem wir und zukünftige Generationen konsequent weiterarbeiten müssen, damit das Welterbe gesichert wird. Etwas ist nämlich sicher: Das Unangenehme an der Zukunft ist, dass sie sich regelmäßig nicht an die Voraussagen hält, die über sie in der Gegenwart getroffen werden. - Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sequenz. Bitte.

 

15.25.24

GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe ZuseherInnen am Livestream!

 

Ja: „Habeamus Managementplan“, müsste man quasi sagen, und das 20 Jahre, nachdem das Zentrum Wiens den Status als Weltkulturerbe erhielt, und zwar einen Managementplan, der auch den Standards der UNESCO entspricht. Es gibt unter anderem ja diese Mär beziehungsweise Legende, es gäbe eine Broschüre, die eigentlich als Managementplan gelten könnte. - Nein! Diese gilt nicht, weil sie einfach nicht den Standards der UNESCO entspricht.

 

Wir werden diesem Managementplan zustimmen, weil es ihn braucht und weil jede Kulturerbestätte, wie Selma schon gesagt hat, einen solchen Managementplan haben muss. In Wien hat das halt mit 20 Jahren Verzögerung stattgefunden, aber wir stimmen zu, weil das eigentlich ein sehr, sehr gutes Papier ist.

 

Dem Vorwurf, den ich schon im Ausschuss von einigen politischen Mitbewerbern gehört habe, dass das 120 Seiten mit schönen Worten sind, möchte ich entgegenhalten: Es liegt an uns, jedes einzelne Wort und jeden einzelnen Satz, der darin seht, einzufordern. - Das gilt aber nicht nur für einen Managementplan, sondern das gilt für jedes Konzept, das jemals geschrieben wurde. Mir fällt da gleich einmal das Fachkonzept Mobilität in Wien ein.

 

Der Managementplan ist außerdem eine wirklich hervorragende Zusammenfassung aller Strategien, Fachkonzepte beziehungsweise gesetzlicher Bestimmungen, die es gibt und die eine gewisse Relevanz für das Weltkulturerbe haben, denn dort ist wirklich alles sehr kompakt zusammengefasst. Bei der Enquete im Mai konnten

 

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