Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 137
Jetzt meine Frage dazu: Sehen wir anhand dieser Statistik nicht konkret, dass es eine Mär ist, von der qualifizierten Zuwanderung zu sprechen, und dass wir in diesem Bereich in Wien ein massives Problem haben?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Ich schätze die Arbeit des Wiener Integrationsrates anders ein. Ich bin nämlich sehr, sehr dankbar, dass sich der Wiener Integrationsrat über Monate hinweg sehr, sehr intensiv mit der Thematik beschäftigt hat und sowohl Daten - wie jene zu der von Ihnen erwähnten Arbeitslosigkeit unter Migrantinnen und Migranten - zusammengetragen hat, als auch selber analytische Arbeit gemacht hat, und nicht nur analytische Arbeit gemacht hat, sondern auch sehr, sehr konkrete Empfehlungen an die Politik ausgesprochen hat. Ich halte es für sehr, sehr sinnvoll, dass wir in der Politik evidenzbasiert arbeiten, auf Expertinnen und Experten hören, dies in unterschiedlichen Politikfeldern und so auch in der Integrationspolitik.
Die von Ihnen angesprochene Arbeitslosigkeit ist tatsächlich eine große Herausforderung, auch ein großes Problem, vor allem deshalb, weil die Zahlen durch die Pandemie signifikant schlechter geworden sind. Warum ist das der Fall? - Weil durch die Pandemie unterschiedliche Segmente am Arbeitsmarkt, vor allem im niedrigqualifizierten Bereich, weggefallen sind. Vor allem im ersten Lockdown ist es total zu einem Entfall dieser Segmente gekommen, und dadurch ist die Arbeitslosigkeit in diesen Bereichen sehr, sehr stark gestiegen. Es ist unsere Aufgabe - und das haben wir auch sehr, sehr stark gemacht -, als Stadt hier entgegenzuwirken, nämlich auf Qualifizierung zu setzen, über den WAFF Ausbildungsprogramme anzubieten, Umschulungsprogramme anzubieten, um genau auch in diesem Bereich zu qualifizieren, denn wir benötigen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen Facharbeiter und haben auch einen Arbeitskräftemangel.
Darum ist es unser Ziel, da auszubilden und vor allem - Sie haben es auch erwähnt - auf die deutsche Sprache zu setzen, nämlich Sprachförderung zu forcieren, vom Kindergarten weg, aber auch für Erwachsene, nämlich Sprachförderung über Sprachkurse und Sprachgutscheine zu forcieren. Denn so kann Integration stattfinden, auch über den Arbeitsmarkt, und darum ist es wichtig, dass wir Arbeitsplätze schaffen, vor allem auch im niedrigqualifizierten Bereich.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet.
Die 3. Anfrage (FSP-1494538-2021-KGR/GM) wurde von Frau GRin Mag. Malle gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. Es geht darin um das Projekt „Respekt: Gemeinsam stärker“ und um Schulstandorte. (Die Stadt Wien hat im Rahmen des Gewaltschutzpaketes angekündigt, das Projekt 'Respekt: Gemeinsam stärker' auszubauen. Das Projekt gibt es aktuell an zehn Schulstandorten. An welchen Standorten wird das Projekt mit wie viel Budgetmitteln ausgebaut bzw. neu eingeführt?)
Bitte, Herr Stadtrat.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Guten Morgen, Frau Abgeordnete!
Ich freue mich, Ihnen über das Projekt „Respekt: Gemeinsam stärker“ berichten zu dürfen. Es ist ein sehr großartiges Projekt der Schulentwicklung und der Schulunterstützung, das an zehn Schulstandorten vorgesehen war und ist. Vorweg muss ich sagen, dass die Pandemie natürlich für die Schulen alles durchgewürfelt hat, auf den Kopf gestellt hat, die Herausforderungen auf Grund der Pandemie massiv gestiegen sind und darum solche Programme, die in der Vergangenheit initiiert worden sind, ständig neu adaptiert werden mussten. Es ist zum Glück trotz Pandemie gelungen, das Projekt „Respekt: Gemeinsam stärker“ gut zu konzeptionieren, mit externen Vereinen und Stakeholdern, und auch im Dialog mit den Schulen zu sein - dies allerdings großteils online, weil ja in den letzten Monaten und eineinhalb Jahren sehr viele Zeiten dabei waren, in denen direkte außerschulische Aktivität an den Schulen nicht möglich war. Darum habe ich mich immer dafür eingesetzt, dass auch jetzt in der vierten Welle solche wichtigen Projekte wie „Respekt: Gemeinsam stärker“ an den Schulen forciert und durchgeführt werden können. Hier arbeiten wir direkt mit den Schulen, um die unterschiedlichen Projekte von „Respekt: Gemeinsam stärker“ umzusetzen. Sie wissen ja, es gibt unterschiedliche Säulen, auf denen dieses Projekt basiert. Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Direktoren werden in diesem Projekt angesprochen, und es gibt für alle Zielgruppen auch unterschiedliche Maßnahmen und Projekte, um die Schulkultur im Gesamten zu stärken.
Sie haben spezifisch nach dem Bereich Gewaltschutz gefragt, weil wir auf Grund auch der aktuellen Situation mit massiver Gewalt gegen Frauen und vor allem auch mit von Männern begangenen Frauenmorden ein zusätzliches Gewaltschutzprogramm initiiert haben, vor allem StRin Gaál, der es sehr, sehr wichtig war, auch im Bereich der Schulen den Gewaltschutz zu forcieren. Es wurde hier ein zusätzliches Gewaltschutzpaket geschnürt, und ein Teilaspekt von diesem Gewaltschutzpaket ist die Weiterentwicklung von „Respekt: Gemeinsam stärker“ in den Schulen. Ziel ist, dass wir dieses Gewaltschutzprojekt an Schulen als präventive Arbeit, als Gewaltprävention an zusätzliche Schulstandorte holen. Zeithorizont ist frühestens das Sommersemester, in dem wir mit den Schulen in Kontakt treten werden. Hier besteht aber noch eine gewisse Flexibilität auf Grund der Pandemie. Wir werden die Schulen wieder auswählen nach Kriterien wie „Welche Schulen wollen es?“, „Welche benötigen es sehr?“ und auch auf Grund der Verteilung über Wien.
Für dieses Projekt - weil Sie auch danach gefragt haben - stehen insgesamt 100.000 EUR zur Verfügung, die geteilt werden von der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Frauen und vom Verein Wiener Jugend
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