Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 137
Sanatorium Hera schon ein bisschen nachgezogen hat und da schon eine Verbesserung im Gange ist.
Speziell an Kollegin Huemer gerichtet: Die Gesamtzahl der Belegärzte wurde bereits reduziert, und ich denke, daran ist auch ablesbar, dass die Empfehlungen des Rechnungshofes aufgegriffen und auch umgesetzt werden. Da ist also Bewegung im Spiel. Ein Thema ist noch die zu niedrige Bettenauslastung, die im Überprüfungszeitraum bei 60 Prozent lag. Dazu muss man sagen, dass die Prüfung vor der Corona-Krise abgeschlossen wurde. Aus heutiger Sicht würde man das womöglich anders sehen.
Heute sehen wir, dass Spitäler durch die Corona-Pandemie sehr schnell überlastet sind, dass Operationen verschoben werden müssen und dass darunter besonders jene leiden, die chronische Krankheiten haben, womöglich Krebsoperationen hätten und die diese Operationen oft nur sehr verspätet wahrnehmen können. Da geht es wirklich um Leben oder Tod, und in diesem Sinne ist natürlich eine genaue Beobachtung der Auslastung und eine gewisse Reserve immer notwendig.
Zum Punkt der überdurchschnittlichen Personalkosten will ich noch etwas ergänzen. Dass in der jüngeren Vergangenheit sehr viel über die schlecht bezahlten Arbeitskräfte in Spitälern und Pflegeheimen gesprochen und geschrieben wurde, ist uns allen präsent. Die Arbeit so nahe am Menschen ist extrem fordernd, die Dienste dauern 12 Stunden, 24 Stunden. Auch die Kolleginnen und Kollegen in der Hera mussten und müssen in der andauernden Pandemie Außergewöhnliches leisten.
Insofern bin ich sehr stolz darauf, dass in diesem Bereich faire Löhne gezahlt werden. Unser Ziel muss es sein, dass die anderen Spitäler in Österreich den Beschäftigten mehr bezahlen, und dass nicht jene, die fair entlohnt werden, künftig weniger bekommen. Das muss uns ein österreichisches Gesundheitswesen schon wert sein.
Dass die Leistungen des Sanatorium Hera im Sinne der Patientinnen und Patienten sehr positiv sind, davon konnte ich mich, wenn auch nicht ganz freiwillig, auch schon selbst überzeugen, nämlich im Zuge einer Mandeloperation, die ich im Juni 2020, während der Corona-Pandemie, über mich ergehen lassen musste. Ich muss dazu betonen, die Mandeloperation war nicht das Problem. Ich war ja unter Narkose, von daher kein Thema, auch die Vorbereitung durch den Arzt, die Gespräche davor, die Betreuung durch die PflegerInnen, das war alles top.
Ich kann sagen, auch das Essen war top, allerdings ist der Appetit nach einer Mandeloperation nicht so groß. Worauf ich wirklich verzichten hätte können, das waren fast 14 Tage wirklich große Schmerzen. Ich war zwar schon zu Hause, aber Essen macht dann keinen Spaß mehr. So eine Operation wünsche ich wirklich niemandem. Trotzdem, wenn schon notwendig, dann in der Hera, weil man dort wirklich gut versorgt wird und man da sehr, sehr gut aufgehoben ist.
Ich möchte den Punkt noch mit einer positiven Entwicklung abschließen. Seit Kurzem gibt es für die Bediensteten der Stadt Wien in der Hera das Arbeitsmedizinische Zentrum, das AMZ. Sie müssen sich vorstellen, dass bei der Stadt Wien rund 60.000 Menschen arbeiten, also wirklich, wirklich viele, und zwar in den unterschiedlichsten Berufen. Egal, ob in der Buchhaltungsabteilung, bei der Feuerwehr, beim Passamt, beim Meldewesen oder bei der Wasserversorgung, eigentlich wird in allen Bereichen immer mehr technisiert und digitalisiert, und für manche Menschen führen diese Entwicklungen einfach zu Stressbelastungen.
Stress führt nicht nur zu psychischen und körperlichen Problemen, er erhöht auch die Gefahr von Berufsunfällen und Berufskrankheiten. Arbeitspsychologische Maßnahmen helfen da, wirksam gegenzusteuern, die Arbeitspsychologie ist aber nur ein Teil der Arbeitsmedizin. Moderne Arbeitsmedizin beschäftigt sich ganzheitlich mit den Einflüssen der Arbeitsanforderungen, der Arbeitsbedingungen sowie der Arbeitsorganisation auf die Gesundheit der MitarbeiterInnen.
Der spezielle Ausbau dieses Bereiches, die Fokussierung auf das Gebiet der Gesundheit am Arbeitsplatz, ist absolut zeitgemäß. Ich möchte sogar weitergehen, es ist sogar sehr zukunftsorientiert und gibt auch schon einen Vorgeschmack auf die Änderungen, die in der Hera noch bevorstehen. Die Hera ist auf einem guten Weg, und ich bedanke mich von hier aus auch beim Personal der Hera für die insbesondere in den vergangenen zwei Jahren geleistete Arbeit. Danke schön.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Greco. Ich erteile es ihr.
GRin Dr. Katarzyna Greco, MBA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Präsidentin des Rechnungshofes! Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates! Sehr geehrte Damen und Herren, die Sie auch heute wieder via Livestream mit dabei sind!
Viele Themen wurden von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern bereits angesprochen, und auch ich möchte mich für die Rechnungshofberichte bedanken, denn sie sind nicht nur sehr ausführlich, sondern sie sind vor allem eines: lösungsorientiert. Es ist nun unser aller gemeinsame Aufgabe, an diesen Lösungen zu arbeiten und diese umzusetzen. Gerade in diesen Zeiten hat ein funktionierendes Gesundheitswesen oberste Priorität. Die Menschen in dieser Stadt haben ein Anrecht darauf, schnelle Hilfe zu bekommen, vor allem dann, wenn es dringend notwendig ist.
So war einer der wichtigen Punkte des Berichtes, dass der Rechnungshof das Rettungswesen in Wien objektiv und sachlich überprüft. Warum habe ich mir schon wieder das Rettungswesen ausgesucht? Es geht mir darum, ein grundsätzlich funktionierendes System noch einen Schritt besser zu machen; den vielen Menschen, die tagtäglich im Rettungswesen für uns im Einsatz sind, wenn es uns nicht gut geht, dadurch auch Respekt zu zollen und in Zukunft die Arbeitsbedingungen, die Rahmenbedingungen für die Sanitäterinnen und Sanitäter, für die Rettungswägen und vor allem auch für
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