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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 137

 

noch wenig Bespielung gibt, gerade auch mit elektronischer und experimenteller Musik. Ich finde es auch sehr wichtig, dass die Community auch Orte, neue Orte findet und auch eine gewisse Bindung zu einem neuen Ort im Schoße der Community passieren kann.

 

Wie schaut es jetzt für 2022 aus? Wer den Akt studiert hat, weiß, dass wir nächstes Jahr das Festival in einem Kleid einer zeitgemäßen und diversen Musik haben. Das Programm ist schon gut geplant. Wir haben Kooperationen weit über die Landesgrenzen hinweg. Es werden 25 verschiedene KünstlerInnen, KünstlerInnengruppen, eine Mischung aus heimischen und internationalen Gästen aus dem Bereich der elektronischen und experimentellen Musik auftreten. Es wird dabei sehr wohl geschaut, dass es nicht nur die etablierten Namen sind. Kollege Eppinger, wir werden viel Neues hören und sehen.

 

Der Fokus liegt dabei auf der Schnittstelle zu Pop und globaler Klub- und Sound-Kultur. Ich denke, es ist durch und durch ein förderwürdiges Highlight in diesem Genre, und ich freue mich schon sehr darauf. Weil es ein förderwürdiges Highlight für Wien ist, möchte ich Sie bitten, diesem Akt auch zuzustimmen. Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.

 

15.33.47Zu Postnummer 116, sie betrifft eine Förderung an das Depot - Verein zur Förderung der Diskurskultur in der Gegenwartskunst im Jahr 2022, liegt keine Wortmeldung vor.

 

15.33.58Postnummer 118 der Tagesordnung sind Förderungen an die Kunsthalle Wien GmbH in den Jahren 2022 bis 2024. Ich bitte die Frau Berichterstatterin GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten.

 

15.34.15

Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Dr. Gorlitzer.

 

15.34.28

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wir haben es gerade gehört, wir haben ein sehr buntes Förderprogramm im Bereich Kunst und Kultur. Das ist im Großen und Ganzen ja auch gut so. Allerdings muss man schon aufpassen, dass das dem Steuerzahler manchmal nicht ein bisschen zu bunt wird, vor allem, wenn man zum Beispiel die Kunsthalle anschaut.

 

Die Kunsthalle ist seit vielen Jahren das kulturelle Sorgenkind in Wien. Wenn man sich die Zahlen des Jahres 2019, also vor der Corona-Zeit, und auch die anderen Zahlen, den Mehrjahresvertrag 2019 bis 2021, anschaut, sind diese Zahlen, die man nachlesen kann, leider verheerend. Trotz der Erhöhung der Subvention um 250.000 EUR auf satte 4,1 Millionen EUR stagnierten die Besucherzahlen. Etwa die Hälfte der gesamten Besucher leistete gar keine Eintrittsgebühr, und der Rest der Besucher zahlte ungefähr 1 EUR Eintritt. Wenn man das hochrechnet, wird das von der Stadt Wien mit 56 EUR pro Besucher gefördert. Das ist schon ein bisschen viel, bei einem Eigendeckungsgrad von 11 Prozent.

 

Zur Zeit gibt es dort aktuell eine Ausstellung, die handelt von Viren, Würmern und Auswüchsen der Plünderergesellschaft. Das passt eigentlich ganz gut für diese Kunsthalle, das ist nämlich ein bisschen ein Auswuchs der Plünderung von Fördermitteln. 2022 sind insgesamt 9,89 Millionen EUR für den Bereich bildende Kunst und neue Medien vorgesehen, und fast die Hälfte dieser Mittel geht zu der Plünderergesellschaft der Kunsthalle.

 

Dann haben wir auch das Problem der Standortfrage. Es gibt zwei Standorte, einen im Bereich des Karlsplatzes, der halt relativ wenig bekannt ist, weil er eigentlich eher durch den ansässigen Gastronomiebetrieb bekannt ist. Und den zweiten findet man kaum im MuseumsQuartier. Auch hier sind endlich kreative und innovative Vorschläge notwendig, um die Kunsthalle über die Wahrnehmungsschwelle der Wienerinnen und Wiener zu hieven.

 

Wir haben das Programm der zeitgenössischen Kunst. Wer schon einmal in New York City war, findet das Museum of Modern Art. Dort rennen die Leute die Türen ein. Das ist wirklich ein Pflichtbesuch in New York City. Es wäre schön, wenn wir das auch in Wien installieren könnten, denn zeitgenössische Kunst ist halt kein Alleinstellungsmerkmal, denn die gibt es in Wien auch in der Albertina oder im Belvedere.

 

Es ist auch fraglich, ob die Führung dort das Thema richtig erwischt hat. Ich meine, Freiheit der Kunst ist sicher übergeordnet, aber wenn hier im Antragstext steht, dass es Thema sein soll, den vertrauten westlichen Kanon der Kunst in Frage stellen zu wollen, weiß ich nicht, ob das so wahnsinnig bei den Personen ankommt.

 

Wir haben mehrere dringende Probleme, und ich hoffe, dass sich das Kuratoriumsgremium, das sich WHW als Motto gesetzt hat, nämlich „What, How & for Whom“, ihr Motto wirklich ernst nimmt, nämlich was und wie man mit dem Geld umgeht und für wen man da sein sollte. Das soll es in den nächsten Jahren noch beweisen. Wir können allerdings diesem Antrag, der ein Vertrauensvorschuss von zuletzt 12,6 Millionen EUR für die nächsten 3 Jahre sein soll, in dieser Form nicht zustimmen. Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Dr. Samel. Ich erteile es ihr.

 

15.38.37

GRin Mag. Dr. Ewa Samel (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Liebe Zuseherinnen und Zuseher via Livestream!

 

Herr Dr. Gorlitzer hat gemeint, die Kunsthalle ist ein kulturelles Sorgenkind in der Stadt Wien. Das finde ich nicht. Man kann, finde ich, auch nicht die Auslastungszahlen im Corona-Zeitalter mit den Auslastungszahlen vor Corona vergleichen. Das kann man weder bei der Kunsthalle machen noch bei etwaigen anderen Projekten der Stadt Wien.

 

Beim vorliegenden Poststück geht es um eine mehrjährige Förderung, eine Gesamtförderung. Das hat die Stadt Wien ja auch bei mehreren Projekten jetzt schon

 

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