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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 20.12.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 137

 

min für ihre gekauften Karten haben möchten oder ob sie das Geld rückerstattet bekommen möchten.

 

Vielleicht auch noch einmal ein kleiner Zahlenüberblick: Ich glaube, das Theater an der Wien - wir haben dort Gott sei Dank sehr gute Auslastungen - ist ausverkauft, dort passen 1.100 Personen hinein. Ich glaube, beim Raimund Theater sind es 1.400 und beim Ronacher auch in etwa 1.100. Ich weiß nicht, ob Sie sich vorstellen können, was das alles für ein administrativer und Verwaltungsaufwand ist. Dann gehen Sie jetzt her und fordern ernsthaft binnen zwölf Monaten Maßnahmen ein, wobei Sie oder Ihre Kollegen auf Bundesebene nicht einmal annähernd imstande sind, entsprechend für Planungssicherheit zu sorgen.

 

Abschließend möchte ich festhalten: Ich finde es eigentlich wirklich eine Unverschämtheit, so einen Antrag hier zu stellen beziehungsweise zu formulieren. Ich bin sicherlich nicht der Pflichtverteidiger dieses Unternehmens, aber unterm Strich werden wir diesem Antrag zustimmen. Beim Beschlussantrag würde ich den Antragstellern eigentlich eindringlich empfehlen, diesen Antrag besser zurückzuziehen. Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner. Bis zur Unterbrechung der Sitzung sind noch fünf Minuten. Das heißt, ich werde nach fünf Minuten bitten, mit der Rede zu enden beziehungsweise sie dann nach die Dringliche Anfrage vertagen. Bitte schön.

 

15.55.15

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Wir rechnen also schon mit einer Unterbrechung. Ich fange trotzdem gleich mit einer Danksagung an. Ich möchte mich zuerst im Namen der GRÜNEN auch bei Romana Rotschopf für die großartige Zusammenarbeit bedanken, als wir gemeinsam in der Regierung waren und natürlich auch jetzt in den letzten eineinhalb Jahren. Es war immer ein sehr gutes Zusammenarbeiten auf Augenmaß. Herzlichen Dank, Romana Rotschopf, und alles Gute für die Pension und für die kommende Zeit.

 

Dann komme ich zum Inhalt. Ich möchte ganz klar sagen, natürlich muss die Stadt Wien alle durch Corona ins Straucheln geratene Kulturbetriebe jetzt stützen. Es gibt überhaupt keine andere Wahl, die Großen muss man unterstützen, aber unbedingt auch die Kleinen und die Freien. Dass die Frau Stadträtin in dem Ausschuss das Versprechen gegeben hat, dass sie sich auch um die Kleinen und Freien bemüht, ist die Basis dafür, dass die GRÜNEN diesem Antrag der VBW in jedem Fall zustimmen werden. Ich sage das absichtlich hier noch einmal, damit wir uns alle immer wieder daran erinnern: Es ist wichtig, dass alle gestützt werden. Natürlich muss die Stadt Wien ihr Kulturangebot weiter erhalten können, auch wenn durch die Pandemie nicht absehbar ist, wie das in der Stadt weitergehen wird.

 

Insgesamt macht die Förderung der Vereinigten Bühnen aber etwa 18 Prozent des gesamten Kultur- und Wissenschaftsbudgets der Stadt aus. Das ist schon ein sehr großer Anteil. Angesichts dessen sollten wir uns vielleicht doch noch mehr, noch tiefer mit einem sogenannten Kulturentwicklungsplan 2030 befassen, um auch zu überlegen, welche Rollen solche Institutionen in Zukunft spielen sollen. Mit Fragen wie: Wie sollen die überhaupt ausgerichtet sein? Welche künstlerischen Schwerpunkte sollen in der Stadt gesetzt werden? Ist der künstlerische Wert für die Stadt so hoch einzuschätzen, dass nahezu ein Fünftel des Gesamtbudgets nur in diese eine Institution fließt, davon ein Teil in kommerzielle Musicals an verschiedenen Standorten und ein Teil in Barockopern, die am Theater an der Wien aufgeführt werden? Darüber kann man länger nachdenken. Ich glaube, es gibt Pros und Kontras, und es wäre wichtig, dass wir uns dieser Analyse stellen.

 

Auch sollten wir uns die Analyse des Rechnungshofes für das Theater an der Wien genauer anschauen und ernst nehmen. Auch dort wird gefragt, wieso das Theater an der Wien nur 100 Spieltage im Jahr hat. Das ist nur ein Drittel der Tage im Jahr. Es wäre schön, vielleicht über ein gemischteres Programm nachzudenken, über mehr Konzerte, mehr internationale Kooperationen. Vielleicht kann man auch inhaltlich andere Schwerpunkte setzen beziehungsweise das Haus vielleicht auch für modernes Musiktheater öffnen, das leichter umsetzbar ist und nicht so viel Vorbereitung braucht, sodass mehr Tage offengehalten werden können. Das fände ich sehr toll für das Theater.

 

Es ist aber leider der Stadträtin nicht gelungen, wie das der Bund beim Theater in der Josefstadt gemacht hat, sich bei der Erhöhung für die Vereinigten Bühnen auch über klare Rahmenbedingungen auszutauschen. Es geht darum, ob es Rahmenbedingungen gibt. Da muss ich meinen Kollegen und VorrednerInnen zustimmen: Es wäre schon sinnvoll, wenn wir schon derart hohe Erhöhungen für ein großes Haus und eine wichtige Institution der Stadt haben, gemeinsam darüber nachzudenken, wie man in Zukunft strukturellen Fehlern im Managementsystem begegnen kann. Wie kann man das Haus gemeinsam weiterentwickeln, wie kann man das besser machen? Es ist leider eine verpasste Chance, dass es nicht gelungen ist, sich da für die VBW fix etwas auszumachen.

 

Ich weiß nicht: Wie lange habe ich jetzt noch Zeit? Eine Minute. In diesem Fall würde ich lieber aufhören, denn ich habe jetzt eine Punktation und die geht sich in einer Minute nicht aus. Dann würde ich lieber für die Dringliche Anfrage unterbrechen und nachher weitermachen. Ist das möglich?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Jawohl. Ich danke für die Wortmeldung. Die Restredezeit ist 16 Minuten.

 

16.00.10Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von den GemeinderätInnen Stark, Sequenz, Otero Garcia, Kickert, Prack und Ellensohn eingebrachte, an den Herrn Bürgermeister gerichtete Dringliche Anfrage betreffend „Einschüchterungsversuche der Stadt Wien gegenüber der Klimabewegung stoppen“ vom Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfindet. Ich darf Kollegen Berger bitten, die Dringliche Anfrage zu verlesen.

 

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